Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Grosse Spiel

Das Grosse Spiel

Titel: Das Grosse Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
Vom Netzwerk:
Geheimspeicher eingegeben habe und der im Falle meines Todes geöffnet wird.«
    »Erzähl mir doch nicht so eine Scheiße«, sagte Peter.
    »Er lautet: ›Ich bin keines natürlichen Todes gestorben. Peter hat mich umgebracht, und wenn er nicht schon Andrew umgebracht hat, wird er das bald tun.‹ Nicht genug, um dich zu verurteilen, aber genug, um dich daran zu hindern, jemals gewählt zu werden.«
    »Jetzt bist du sein Monitor«, sagte Peter. »Besser, du paßt Tag und Nacht auf ihn auf. Besser, du bist immer da.«
    »Ender und ich sind nicht blöd. Wir haben bei allem so gut abgeschnitten wie du. Bei manchen Dingen besser. Wir sind alle so wunderbar kluge Kinder. Du bist nicht der Schlauste, Peter, bloß der Größte.«
    »Oh, ich weiß. Aber es wird ein Tag kommen, wenn du nicht bei ihm bist, wenn du es vergißt. Und plötzlich wird es dir wieder einfallen, und du stürzt zu ihm, und alles ist in Ordnung. Und das nächste Mal wirst du dir nicht mehr so viel Sorgen machen, und du wirst nicht so schnell kommen. Und jedesmal ist alles mit ihm in Ordnung. Und du wirst denken, ich hätte es vergessen. Sogar obwohl du dich erinnern wirst, daß ich dies gesagt habe, wirst du denken, daß ich es vergessen hätte. Und Jahre werden vergehen. Und dann wird es einen schrecklichen Unfall geben, und ich werde seine Leiche finden, und ich werde um ihn weinen und weinen, und du wirst dich an diese Unterhaltung erinnern, Vally, aber du wirst dich deiner selbst schämen, weil du dich daran erinnerst, da du ja weißt, daß ich mich geändert habe, daß es wirklich ein Unfall war, daß es grausam ist, dich auch nur an das zu erinnern, was ich bei einem Streit unter Kindern gesagt habe. Nur, daß es wahr sein wird. Ich werde mir dies aufsparen, und er wird sterben, und du wirst nicht das geringste unternehmen, nicht das geringste. Aber glaube du nur immer weiter, ich sei bloß der Größte.«
    »Das größte Arschloch«, sagte Valentine.
    Peter sprang auf die Füße und wollte sich auf sie stürzen. Sie wich zurück. Ender fingerte seine Maske los. Peter ließ sich rücklings auf sein Bett fallen und fing an zu lachen. Laut, aber mit echter Heiterkeit, bis ihm Tränen in die Augen traten. »Oh, ihr Typen seid einfach super, einfach die größten Dummköpfe auf dem Planeten Erde!«
    »Jetzt wird er uns gleich erzählen, es sei alles nur ein Scherz gewesen«, sagte Valentine.
    »Kein Scherz, ein Spiel. Ich kann euch Typen alles glauben machen. Ich kann euch herumtanzen lassen wie Puppen.«
    Mit verstellter Monsterstimme sagte er: »Ich werde euch umbringen und euch in kleine Stücke schneiden und euch in den Müllschlucker stopfen.« Er lachte erneut. »Die größten Dummköpfe im Sonnensystem!«
    Ender stand da und sah zu, wie er lachte, und dachte an Stilson, dachte daran, wie es sich angefühlt hatte, sich in seinen Körper zu malmen. Der hier hätte es nötig. Der hier hätte es eigentlich abbekommen sollen.
    Als ob sie seine Gedanken lesen könnte, flüsterte Valentine: »Nein, Ender.«
    Peter rollte sich plötzlich zur Seite, schnellte hoch und ging in Kampfstellung. »O ja, Ender«, sagte er. »Jederzeit, Ender.«
    Ender hob das rechte Bein und zog den Schuh aus. Er hielt ihn hoch. »Siehst du da, auf der Kappe? Das ist Blut, Peter.«
    »Ooh, Ooh, ich muß sterben, ich muß sterben. Ender hat einen Flausen-Tüssler umgebracht, und jetzt wird er mich umbringen!«
    Man konnte nicht zu ihm durchdringen. Peter war im Innersten ein Mörder, und niemand wußte es außer Valentine und Ender.
    Mutter kam nach Hause und bemitleidete Ender wegen des Monitors. Vater kam nach Hause und sagte andauernd nur, das sei ja so eine wunderbare Überraschung, sie hätten so phantastische Kinder, daß die Regierung ihnen erlaubt hätte, gleich drei zu bekommen, und jetzt wolle ihnen die Regierung am Ende doch keines davon wegnehmen, und hier ständen sie nun mit dreien, hätten sie immer noch einen Dritt ... bis Ender ihn am liebsten angeschrien hätte: Ich weiß, daß ich ein Dritt bin, ich weiß es; wenn du willst, gehe ich weg, damit du dich nicht vor jedermann schämen mußt, es tut mir leid, daß ich den Monitor verloren habe und du jetzt drei Kinder hast und keine offensichtliche Erklärung, wie unangenehm für dich, es tut mir leid, leid, leid.
    Er lag im Bett und starrte hinauf in die Dunkelheit. In der Koje über sich konnte er Peter hören, der sich ruhelos drehte und herumwarf. Dann schlüpfte Peter aus der Koje und verließ den Raum.

Weitere Kostenlose Bücher