Das Großelternbuch
liegen, eins auf der Couch schlafen – warum nicht? An diesem Großelternabend ist ja sowieso manches ungewöhnlich.
• Seien Sie auch großzügig mit der Schlafenszeit. Man kann kaum sagen, wie viel Schlaf ein Kind »normalerweise« braucht; die Unterschiede von Kind zu Kind
und auch von Woche zu Woche, von Tag zu Tag sind groß. Wenn ein Kind noch nicht einschlafen, sondern noch länger spielen will: Wenn es dazu im Kinderzimmer bleibt und die andern nicht stört – erlauben Sie’s! Haben Sie keine Angst, eine schlechte Sitte einzuführen. Mit Ihnen ist es allemal eine Ausnahmesituation.
• Schaffen Sie Ihre eigenen kleinen Schlafrituale, damit die Kinder wissen, wie das Zubettgehen mit Ihnen abläuft. Vielleicht gelingt es sogar, dass sie sich darauf freuen.
Wenn man sich endlich hingesetzt hat, heißt es plötzlich: »Oma, ich kann nicht schlafen!«
Endlich, so glauben Sie, ist Ruhe eingekehrt. Die Lampen sind gelöscht (oder auch nicht: Manche Kinder schlafen nur bei Licht ein), die Türen bleiben einen Spalt offen, damit Sie ein Ohr auf das Kinderzimmer haben können. Sie machen sich ans Aufräumen von Badezimmer, Küche, Wohnzimmer, dann endlich sitzen Sie gemütlich im Sessel und legen die Beine hoch – da geht die Tür auf, und eine verschlafene Stimme sagt: »Oma, ich kann nicht schlafen!« Bleiben Sie so ruhig und großzügig wie bisher, sagen Sie: »Das ist nicht schlimm. Fehlt dir denn etwas? Sonst leg dich hier im Wohnzimmer hin.« Vermeiden Sie die endlosen Rituale: Ich habe Durst. Mir tut der Kopf weh. Ich hab schlecht geträumt. Lassen Sie sich so wenig wie möglich auf Aktionen ein, auf Ursachenforschung und dergleichen. Damit müssen sich die Eltern beschäftigen.
Und was tun Sie mit dem Kind im Wohnzimmer? Wenn Sie wollen, dass es bald einschläft, müssen Sie den Fernseher ausmachen und sich ganz still verhalten. Lesen Sie die Zeitung oder Ihr Buch. Was Sie bestimmt nicht tun sollten: zusammen fernsehen oder sich mit dem Kind beschäftigen, mit ihm reden, nach seinen Träumen fragen und so weiter. Sie müssen es ganz in Ruhe lassen. Wenn es eingeschlafen ist, können Sie es in sein Bett zurücktragen oder es dorthin begleiten, es wird rasch weiterschlafen.
Was tun, wenn aus dem Schlafzimmer Weinen ertönt?
Was nun aber, wenn aus dem Schlafzimmer Weinen ertönt? Sie werden sich zunächst Sorgen machen, die anderen Kinder könnten geweckt werden, doch schlafen sie meist weiter, als seien sie Störungen gewöhnt. Reden Sie dem weinenden Kind gut zu, und versichern Sie ihm, dass Sie bei ihm bleiben, bis es wieder eingeschlafen ist. Das ist zwar unbequem, aber es hilft. Holen Sie sich Ihr Buch (das Licht, das Sie zum Lesen brauchen, wird das Kind nicht stören), machen Sie es sich so bequem wie möglich, und nehmen Sie’s leicht. Nur holen Sie das Kind nicht aus dem Bett! Es ist fast unmöglich, es hineinzulegen, ohne dass es wieder zu weinen anfängt.
Doch wenn ihm wirklich etwas wehtut? Sie sollten jetzt nicht an all die schrecklichen Krankheiten denken, die Kinder bekommen können, denn es ist allzu unwahrscheinlich, dass das just an diesem Abend geschieht. Streicheln Sie den kleinen Bauch, sanft und im Kreis,
im Uhrzeigersinn, damit können Sie Bauchschmerzen lindern. Wenn das Kind von Husten geplagt wird, geben Sie Hustentropfen oder warme Milch mit Honig. Warten Sie bis zum Morgen, ob das Unwohlsein vorübergeht. Sonst sollten Sie die Eltern informieren oder, wenn das nicht möglich ist, den Kinderarzt um Rat fragen.
Der nächste Tag beginnt früh
Nehmen Sie von vornherein in Kauf, dass Ihre Nächte kurz sein werden
Der nächste Tag wird früh beginnen, wenn Sie nicht zu später Stunde von den Eltern abgelöst worden sind, sondern die Kinder mehrere Tage lang betreuen. Wenn Sie fühlen, dass kurze Nächte mit wenig Schlaf, Tage voller Krach und Anspannung und die große Verantwortung zu viel für Sie sein werden, dann sagen Sie lieber ab. Babysitten ist wirklich sehr anstrengend für Opa und Oma. Und auch die nahen Großeltern, die immer nach Kräften verfügbar sein wollten, können nicht mehr einsetzen als eben diese Kräfte.
Es geht gleich munter los …
Stehen Sie also früh genug auf, ehe die Kinder aufwachen, denn gleich geht es los mit Windeln wechseln, Fläschchen geben, Frühstück machen, Kleider suchen, Schulranzen packen, Pausensnacks vorbereiten. Das geht vielleicht so weiter bis neun Uhr, bis auch das
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