Das gruene Gewissen
Augenblick ist schwer zu fassen. Minuten später drücke ich den Schlüssel ins Zündschloss.
Nach zwei Stunden verlasse ich die Autobahn und fahre auf eine Bundesstraße, die irgendwann zur Landstraße wird. Irgendwann finde ich mich am Ende eines langen Feldwegs wieder. Ich öffne den Kofferraum und nehme den Rucksack und das alte Futteral mit der Kohlefaserrute heraus. Früher schützte es eine Bambusrute, ich habe es seit meinem zwölften Geburtstag. Der Boden ist trocken und staubt unter meinen Schritten. Rechterhand wachsen schulterhohe Gräser, die mich an die Mais-Labyrinthe der Kindheit erinnern. Darüber ist das schneidende Geräusch eines Mückenschwarms zu hören. Der Sommer kann jetzt kommen.
Auf der Erde entdecke ich eine Blindschleiche. Es ist der Blick, der von selbst nach unten geht. Ich knie mich vor sie und berühre ihren braungrauen Körper. Es ist, als zögen in diesem Augenblick all die Jahre vorbei, in denen ich mit ihm in der Natur war und in solchen Momenten herausfinden wollte, ob sich ein Tier, eine Kröte oder ein Käfer, bewegte. Ich sehe das Licht, das matt auf den alten Farbfotos im „Fangbuch“ schimmert. Ich sehe meinen Vater und den am Boden springenden Fisch, den er mit dem Messer tötet. Dann gehe ich die letzten Meter in Richtung Schilf, bis ich das Wasser des Rhins erkennen kann.
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Danksagung
Ohne die Bilder und Texte meines Großvaters Andreas Nießen wäre dieses Buch wahrscheinlich nie entstanden. Ich danke Susan Bindermann von der Agentur Literatur für ihr Vertrauen in die ersten Seiten; meinem Lektor Christian Koth für seine Entscheidung, ein solches Buchprojekt gemeinsam zu machen, und dafür, dass er an ein Leben nach Abgabeterminen glaubt; Dr. Claus Gerhard Bannick, Dr. Jacob Cramer, Prof. Dr. Lutz Danneberg, Dr. Karin Giersig, Paul Götz, Kathleen Günther, Prof. Dr. Reinhard F. Hüttl, Christian Milker, Jörg Möller, Dr. Bernd Uwe Schneider, Martin Z. Schröder, Prof. Dr. Burkhard Schwenker, Prof. Dr. Volker ter Meulen, Albert und Heidrun Weixler für ihre Zeit und ihre Anmerkungen; Prof. Dr. Klaus Kornwachs für den letzten Blick; meiner Familie, vor allem meiner Frau Silke, für ihre Geduld, ihre Kraft und ihre Liebe, die ganz natürlich ist.
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