Das Günter-Prinzip für einen fitten Körper
mieser ist. »Hm ⦠ja stimmt«, sagt Günter und kratzt sich am Kopf. »Rauchen ist also gar kein Genuss. Raucher halten es nur nicht aus ohne Zigaretten!« Gut erkannt, Herr Schweinehund! Eins mit Sternchen.
Noch mal zum Mitschreiben: Rauchen ist kein Genuss. Es erscheint den Rauchern nur so. Denn je mehr Zeit nach einer Zigarette vergeht, umso mieser fühlt sich ein Raucher, wenn er nicht raucht. Um das miese Gefühl loszuwerden, muss er rauchen. Und je mieser sein Gefühl ist, umso mehr erscheint es ihm als Genuss, das Gefühl kurz wegzuqualmen. Raucher rauchen also nicht, um sich gut zu fühlen. Sondern sie rauchen, um sich weniger schlecht zu fühlen!
3 Tage nicht rauchen
Weiter im Gedankenexperiment! Stell dir vor, du rauchst 3 Tage lang nicht. Dann zündest du dir eine an. Wie ist die? »Na ja«, meint Günter. »Nicht so toll. Sie ist viel zu stark!« Wie bitte? Warum denn? Wir haben doch gerade eben festgestellt, dass Zigaretten umso besser sind, je mehr Zeit vergeht! Commander Günter, schicken Sie einen Aufklärungstrupp! Wo ist der Denkfehler?
Günter rätselt. »Seltsame Sache. Eigentlich müsste die Zigarette nach 3 Tagen irre-super-klasse-mega-giga-turbo guttun.« Tut sie aber nicht. Warum? Ganz einfach: weil dein Gehirn inzwischen die meisten Wattepfropfen von alleine wieder rausgeschmissen hat. »Brauchen wir nicht mehr«, haben die Rezeptoren-Ohren gesagt. Denn schlieÃlich hast du sie 3 Tage mit Lärm verschont. Mit der Zeit haben die ersten Rezeptoren gemerkt, dass kein Krach mehr kommt, haben Vertrauen in die Stille gewonnen und die Pfropfen rausgeworfen.
Und wie reagieren die Rezeptoren-Ohren auf die Zigarette nach 3 Tagen? »Keine Ahnung«, sagt Günter. Na, sie sind enttäuscht, dass du sie wieder quälst! Und stopfen sich die Watte sofort wieder rein! Und du kannst von vorne anfangen.
Eine Nacht â halbe Miete!
Günter hat nachgerechnet. »Aber 3 Tage sind doch mehr als 12 Stunden!« Stimmt schon. Es ging nur darum, dass du nach 3 Tagen alles locker hinter dir hast. Jetzt leiten wir die 12 Stunden von vorhin her. Da feiern deine Rezeptoren-Ohren Bergfest: Sie sind zur Hälfte drüber weg und wattefrei. Okay? »Klar«, sagt Günter.
Was meinst du: Welche Zigarette am Tag schmeckt gleichzeitig gut und schlecht? Welche Zigarette schmeckt irgendwie besonders gut und kräftig auf einmal? Günter grübelt. »Die erste am Morgen?« Genau! Die meisten Raucher finden die erste Zigarette am Morgen gut und schlecht zugleich. Und wie kommt das? Weil die Hälfte deiner Rezeptoren-Ohren ihre Wattepfropfen schon rausgenommen hat! So wie übrigens jede Nacht.
»Das heiÃt ja, dass Raucher jede Nacht zur Hälfte Nichtraucher werden«, sagt Günter. Genau! Das Leeregefühl ist nämlich so schwach, dass die meisten Raucher durchschlafen. In dieser Zeit baut das Gehirn so viel Nikotin ab, dass sich die Rezeptoren wieder aufs Nichtraucherdasein einrichten. Es geht also gar nicht darum, endlich mit dem Rauchen aufzuhören. Sondern darum, nicht jeden Tag aufs Neue wieder damit anzufangen! SchlieÃlich setzt jede Zigarette die Kettenreaktion in Gang, die zur nächsten Zigarette führt. Und zur nächsten Zigarette. Und zur nächsten Zigarette â¦
Mehr oder weniger â¦
Wann welche Zigarette wie schmeckt, ist natürlich von Raucher zu Raucher unterschiedlich. Denn Menschen sind verschieden: Alle Raucher bauen Nikotin ab, wenn sie nicht rauchen â der eine schneller, der andere langsamer. Die einen haben die Hälfte nach 9 Stunden abgebaut. Bei anderen dauert es 15 Stunden â sie bauen Nikotin langsamer ab. Im Durchschnitt sind Raucher nach etwa 12 Stunden die Hälfte ihrer Wattepfropfen los. Darum schmeckt die erste Zigarette am Morgen den meisten Rauchern gut und schlecht: Wo noch Stöpsel sind, spielt das Nikotin wie gewohnt den Wohlfühlbotenstoff. Wo die Stöpsel schon verschwunden sind, donnert das Nikotin rein und tut weh.
Und jetzt mal sehen, wie es bei dir ist! Wann feiern eigentlich deine Rezeptoren ihr Bergfest?
Dein persönliches Bergfest
Wann rauchst du am Abend deine letzte Zigarette? Und um wie viel Uhr am Morgen ist dir die Zigarette eigentlich schon zu stark, erscheint dir aber noch wertvoll? Die Differenz ergibt dein Bergfest. Machen wir ein Beispiel!
Stellen wir uns vor, du rauchst abends um 22 Uhr die letzte Zigarette und gehst dann
Weitere Kostenlose Bücher