Das Günter-Prinzip für einen fitten Körper
zu jeder Zigarette?
»Rauchen gehört zum Kaffee. Rauch eine, das entspannt dich. Rauchen gehört zum Pausemachen, es ist gesellig, und am besten geht man mit vielen netten anderen Rauchern raus zum Rauchen. Raucher sind sowieso die netteren Leute. Nichtraucher sind genussfeindlich und machen Stress. Rauchen gehört zum Konzentrieren und zur Kreativität, es hilft in schwierigen Situationen und bei Problemen. Nicht aus der Ruhe bringen lassen, erst mal eine rauchen. Rauchen ist eine Belohnung, wenn man was geschafft oder endlich erledigt hat. Rauchen tut gut! Es gehört zur Arbeit, zur Freizeit, zum Erfolg, zum Misserfolg, es hilft gegen Stress und Langeweile, es regt an und beruhigt, es gehört zum Alltag und zum Urlaub. Wenn man im Sessellift oder unter der Lieblingspalme sitzt â wow, schmeckt so eine Zigarette dann lecker!«
Das schöne, pralle Leben
Ganz schön viel, nicht? Das ganze Leben steckt voller Rauchersituationen. Mal im Ernst: Hast du dich noch nie gefragt, wie die Nichtraucher ihr Leben ertragen? Tatsächlich deckt das Rauchen bei Rauchern fast das ganze Leben ab. Es gibt kaum Situationen, in denen sie nicht rauchen. Viele rauchen sogar beim Sport oder beider Beerdigung ihres Onkels, dem die Qualmerei das Licht ausgeblasen hat. »Jetzt erst recht«, sagt Günter ihnen dann. »Jeder muss mal sterben!«
Also hat die Raucherei nicht nur biologische Ursachen, sondern auch psychische! Die gestörten Nervenzellen sind das eine, die ganzen Rauchersituationen das andere. Und diese psychische Abhängigkeit entsteht erst nach der körperlichen Abhängigkeit.
Denk bitte noch mal an die Zeit, als du mit dem Rauchen angefangen hast. Warum hast du angefangen? Hast du angefangen, weil das Rauchen zum Pausemachen gehört? Vermutlich nicht. Als Nichtraucher hast du die Zigaretten zu nichts gebraucht â nicht einmal bei Pausen. Heute unvorstellbar, stimmtâs?
Erst Körper, dann Psyche
Die meisten Raucher haben nicht angefangen, weil Zigaretten zur Pause gehören. Sondern weil andere geraucht haben. Sie wollten dabei sein und mitmachen.
»Und wer mit dem Rauchen anfängt, braucht bald im Durchschnitt alle 45 Minuten Nikotin!« Günter weià Bescheid. Aber was passiert wohl mit deinem Tagesablauf, wenn du alle Dreiviertelstunde Nikotin brauchst? Du organisierst dir deine Pausen!
Noch mal zusammengefasst: Erst ordnen sich Raucher dem Nikotinintervall unter. Darum nutzen sie bald alle Pausen, um zu rauchen.Sie brauchen es ja auch â schlieÃlich hören ihre Rezeptoren-Ohren regelmäÃig keine Wohlfühltöne! Bald richten die Raucher ihr Leben auf die Kettenreaktion ein â wer will schon lange Durststrecken haben? Und machen Pausen, um zu rauchen! Und dann geschieht das Verrückte: Bald rauchen sie, um Pause zu machen! Tja, da hat Günter wohl ein bisschen an der Logik gedreht ⦠Und es ist kein Wunder, dass Raucher Angst vor dem Aufhören haben: Wer will schon auf Pausen verzichten?
Warum Rauchen gegen Stress hilft
»Rauchen in der Pause muss sein! Rauchen entspannt!«, protestiert Günter. Ja natürlich â aber eben nur die Raucher. »Rauchen beruhigt, rauchen ist eine Belohnung, die Zigarette nach dem Essen tut gut und die nach dem Sex auch.« Du merkst schon: Alle diese Rauchersituationen hängen eigentlich mit dem körperlichen Pseudo-Stress-Entspannungs-Mechanismus des Nikotins zusammen. Günter aber denkt bald, die Zigarette gehöre zur Situation. SchlieÃlich erlebst du in all den typischen Rauchmomenten eine kurze Entspannung vom leichten Entzugsstress. Gemeine Psychofalle â¦
Stell dir einen Raucher und einen Nichtraucher vor. Beide haben einen Stress-Rucksack. Weil das Leben kein Ponyhof ist, trägt jeder der beiden 10 Kilogramm Stress durchs Leben. Der Raucher hat noch ein zusätzliches Problem: Immer wenn er eine Zigarette ausdrückt, wird sein Stress-Rucksack langsam noch schwerer. 11 Kilo, 12 Kilo Stress ⦠Und bei 15 Kilogramm Stress raucht er eine Zigarette und reduziert den Stress für ein paar Minuten wieder auf 10 Kilogramm. Und das empfindet er natürlich als Entspannung! Doch leider füllt sich sein Rucksack gleich wieder neu. Nur wegen der Zigarette â¦
Warum abschreckende Werbe kampagnen
NICHTS BRINGEN
Beim Stichwort »Nichtraucherkampagne« denkt man meist an Bilder von teergeschwärzten Lungen, Skeletten mit Zigarette im Mund,
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