Das Gutachten
näher.
Ihre Schenkel drückten sich an die seinen und die Rundungen ihrer Brüste
zeichneten sich sehr deutlich unter der Bluse ab.
Als die ersten Töne von
‚Walking In Memphis‘ aus den Lautsprechern drangen, zog Sandra den Herrn auf
die kleine Tanzfläche. Sie schmiegten sich bei langsam kreisenden Bewegungen
aneinander und seine beiden Hände umfassten Sandras Pobacken.
Sie wusste, dass es jetzt
darauf ankam, seine Lust zu steigern, ihn wirklich aufzugeilen. Wenn sie nach
einem Tanz noch einmal das Reden anfingen, konnte sie sich fast sicher sein,
dass er am Ende den Schwanz einzog. Im wahrsten Sinne des Wortes.
Wenn sie es aber schaffte,
ihm auf der Tanzfläche das Gefühl zu geben, dass er genau derjenige war, auf
den sie schon so lange gewartet hat, konnte es klappen.
Ihr Instinkt hatte sie
nicht getäuscht: Ferdinand von Gerber hatte Sehnsucht nach fremder, weicher
Haut. Sehnsucht nach einem Abenteuer, das etwas Farbe in seinen netten
Geschäfts- und Familienalltag brachte.
Ferdinand war glücklich,
alles in seinem Leben lief rund, aber es hatte sich doch im Laufe der Jahre
eine Routine eingeschlichen, der er jetzt einfach mal entfliehen wollte. Eine
lähmende Gleichmäßigkeit hatte sich ausgebreitet, die ihm zwar Behaglichkeit
bescherte, ihn aber auch immer wieder langweilte.
Er wollte sich daran
erinnern, wie es sich angefühlt hatte, als er noch jung und ohne viel
Verantwortung war. Wollte noch einmal wissen, wie es sich anfühlte mit einer
gut aussehenden Frau engumschlungen zu tanzen. Sie zu spüren, zu riechen und
ihren wunderbaren Körper zu berühren.
Dafür ging er das Risiko
an diesem Abend ein, es würde schon keiner mitkriegen.
Nachdem der letzte Chorus
leise verklungen war, blieben Ferdi und seine Begleiterin noch einen kurzen
Moment auf der Tanzfläche stehen und sahen sich tief in die Augen.
Sie gingen an den Tisch
zurück. Dort nahm er all seinen Mut zusammen und flüsterte ihr ins Ohr: »Es ist
schön hier, aber noch lieber wäre ich jetzt ganz alleine mit dir.« Dabei
drückte er Sandra noch ein wenig näher an sich heran.
»Mein Zimmer ist nicht
weit von hier …«, hauchte sie zurück und Ferdi winkte die Kellnerin herüber.
Kapitel 5
Das Projekt ‚Ferdinand von
Gerber‘ war äußerst zufriedenstellend abgelaufen. Chris war außer sich vor
Freude, als er die ganze Dimension des Geschäfts erkannte und hatte schon seit
Tagen sehr gute Laune.
Die weiteren Schritte
waren gegangen und Sandra hatte mal wieder etwas Zeit, sich um ihr
Kommunikationsstudium zu kümmern. Nicht, dass sie eine besonders fleißige Studentin
war, aber sie war intelligent und gut aussehend, das brachte einige Vorteile
auch im Universitätsalltag mit sich.
Daher ging sie eigentlich
ganz gerne dorthin, auch wenn sie zurzeit keine wirklichen Ambitionen hatte,
besonders zügig ihren Abschluss zu machen. Im Moment war Chris wichtig, nur
Chris. Und solange sie beide ein schönes Leben führen konnten, ordnete sich der
Rest eben unter.
Sandra lag an diesem
Nachmittag gut in der Zeit und schlenderte gemächlich auf dem Weg in die
Doppel-Vorlesung am Schwarzen Brett vorbei. Mehr aus Gewohnheit als aus echtem
Interesse streifte ihr Blick die aktuellen Meldungen, gehörte dieser Gang zu
dem Informationsboard doch zu ihrer täglichen Routine.
Doch heute sprang ihr ein
gelbes DIN A4-Blatt unmittelbar ins Auge. »Gelb« bedeutet in der
Schwarzen-Brett-Systematik »Krankheitsausfälle« und war daher immer einen Blick
wert. Und tatsächlich teilte der Aushang mit, dass die Vorlesungen bei einem
ihrer Haupt-Professoren für den Rest der Woche wegen Krankheit ausfallen würden.
So stand sie gut gelaunt
in der Halle und freute sich über einen unerwartet freien Nachmittag.
Instinktiv griff sie in ihre Jackentasche nach ihrem Handy. Sie wollte sofort
Chris anrufen, um ihm mitzuteilen, dass sie einen gemeinsamen Tag verbringen könnten.
Doch dann entschied sie
sich anders und ließ den Apparat zurück in die Tasche gleiten. Sandra
beschloss, ihren Freund, der allein zu Hause an einem Projektabschluss
arbeitete, zu überraschen.
Auf dem Weg kaufte sie
noch ein paar Kleinigkeiten für den Abend ein, denn nun hatte sie ja Zeit zum
Kochen. Sie würde ihm Spaghetti mit Meeresfrüchten zubereiten, eines seiner
Lieblingsgerichte. Dazu ein gekühlter Pinot Grigio und anschließend die Reste
von dem Tiramisu, das sie am Vorabend nicht komplett geschafft hatten.
Das silberne Fahrrad,
welches sie so gut kannte, war
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