Das Gutachten
wieder ganz schnell ab!«
»Das waren aber Fremde,
allenfalls Zufallsbekanntschaften und nicht meine beste Freundin. Das ist der
Unterschied!« Sandras Augen hatten sich mit Tränen gefüllt und sie kämpfte mit
der Beherrschung. »Wie soll ich jetzt noch ganz normal mit Steffi befreundet
sein, wo ich immer das Bild vor Augen habe, wie ihr beide hier in unserem
Schlafzimmer gevögelt habt? Wie?«
»Ganz einfach: Sieh es als
nette Anekdote, nicht mehr und nicht weniger. Ich hatte einfach Bock auf Steffi
und wir haben es auch schon häufiger getan, nur damit du Bescheid weißt. Deshalb
würde ich jetzt nicht mit ihr zusammen sein wollen. Aber zwischendurch mal eine
Runde ficken bringt einfach mehr Abwechslung in den Alltag.
Und was das Bild in deinem
Kopf angeht...,« Chris setzte ein dämonisches Grinsen auf, »denkst du, ich
hätte immer nur das Bild von dir auf dem Sofa im Kopf, wenn ich mit meinen
Jungs unterwegs bin?«
Sandra wurde auf einen
Schlag rosa im Gesicht. Warum musste er sie nur immer wieder daran erinnern?
Chris wusste, dass er mit einem dezenten Hinweis auf diese alte Geschichte,
Sandra sofort zum Schweigen brachte und jedes Gespräch im Keim erstickte.
Sie schwieg und atmete
schwer. Seine grundsätzliche Haltung war nichts Neues für Sandra und
tatsächlich hatte auch sie sich im Lauf der Zeit an bestimmte Freiheiten nicht nur
gewöhnt, sondern diese auch für sich als lustvollen Teil ihrer selbst entdeckt.
Er hatte recht, dass sie
gerne mit Männern spielte und den anschließenden Sex mit Fremden sehr
leidenschaftlich zelebrieren konnte, vor allem, wenn ihre Kurzzeit-Bekanntschaften
ausgehungert waren und sie begehrten. In diesem Moment hatte sie eine seltene
Form der Macht über diese Männer.
In ihrem privaten Alltag
war es jedoch genau anders herum, dort bestimmte immer Chris und das war zu
einem wichtigen Bestandteil ihrer Beziehung geworden. Auch wenn sie es sich
nicht erklären konnte, hatte sie sich gegen diese Unterordnung nie aufgelehnt,
sondern gelernt, dieses nicht nur zu akzeptieren, sondern zu genießen.
Nach einer kurzen Zeit, in
der sie über ihren Schatten hatte springen müssen, fand sie die Besuche in
Swingerclubs wirklich gut und es störte sie auch nicht mehr, wenn Chris dort
mit einer anderen Frau rummachte. Sie hatte bemerkt, dass er im Alltag
insgesamt viel ausgeglichener war, wenn er zwischendurch ‚mal Druck abließ‘,
wie er es nannte.
Sandra konnte ihm nicht
alles das geben, was er brauchte und es war ok für sie, solange es sich um
solche Clubbekanntschaften handelte.
Aber bei Steffi war es
anders und es würde ab heute anders mit ihr sein, das wusste Sandra. Das hatte
auch Steffi gefühlt, da war sie sich sicher und es machte sie traurig. Doch
ändern konnte das jetzt niemand mehr.
Chris war aufgestanden und
ihr ganz nahe gekommen. Eine dunkle Strähne fiel ihm lässig ins Gesicht und er
blickte sie ernst an: »Sandy, ich wollte dir nicht wehtun, deshalb solltest du
es auch nicht mitkriegen. Jetzt ist es nun einmal geschehen und wir werden
daraus kein Drama machen, ok? Ich spring mal grad unter die Dusche und
anschließend essen wir etwas. Ich hab doch gesehen, dass du eingekauft hast,
Schatz.«
Er drückte Sandra einen
Kuss auf den Mund und drehte sich auf der Stelle, um im Bad zu verschwinden.
Damit war das Thema für ihn erledigt, das wusste Sandra genau.
Sie würde es nicht noch
einmal aufgreifen, ihn nicht noch einmal zur Rede stellen. Und Steffi würde sie
ein paar Tage lang aus dem Weg gehen und dann mal schauen.
Vielleicht konnte sie sich
auch einreden, dass es nur Sex war. Nur Sex, mehr nicht.
Sie ging zur Küchentheke
und setzte ganz selbstverständlich das Nudelwasser auf und wusch die
Meeresfrüchte unter dem kalten Wasserstrahl ab. ‚Nur Sex, einfach nur Sex’. Sie
schnitt noch ein paar Cherrytomaten klein, hackte etwas Knoblauch und ließ
alles in der Pfanne köcheln. ‚Nur Sex, nicht mehr als eine Runde vögeln’. Das
Wasser kochte und sie ließ die Spaghetti vorsichtig in den Topf gleiten.
Nebenbei deckte sie den
Tisch und entkorkte den Wein. Dieser hatte zwar nicht die optimale
Trinktemperatur, aber das war Sandra jetzt egal. ‚Nur Sex, keine Gefühle,
einfacher Sex’.
Als Christoph frisch
geduscht und nur mit einer Boxershort und T-Shirt bekleidet zum Esstisch trat,
blickte sie kurz auf und konnte gar nicht anders als zu lächeln. Er fischte mit
den Fingern eine Krabbe aus der Soße und schleckte sich vergnüglich mit der
Zunge
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