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das gutenberg-komplott

das gutenberg-komplott

Titel: das gutenberg-komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: born
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Sätzen. Es brauchte einen Übersetzer, der sich aus der Umklammerung des Lateinischen löst. Er müsste eine Sprache finden, die das Volk versteht, indem er ihm aufs Maul schaut! Und er darf keine Angst kennen …«
    Thomas machte eine Kopfbewegung Richtung Tür. »Ihr müsst los!«
    Wie aus einem Traum gerissen hob Gutenberg den Kopf. »Richtig«, sagte er, griff nach der brennenden Fackel und ging ins Freie.
    Er begann seinen Rundgang beim großen Hoftor, das fest verschlossen war. Auch in den angrenzenden Wohngebäuden bemerkte er nichts Ungewöhnliches. Schließlich ging er zu den rückwärts gelegenen Gebäuden. Als er einen Blick in den W ä scheraum warf, stutzte er. Ein Laken lag im Dreck, andere hi n gen schief und unordentlich auf den Leinen. Gutenberg kannte Maria, es war nicht ihre Art, Wäsche so nachlässig aufzuhä n gen, dass sie von der Leine fiel. Er eilte die Stufen hinauf zu ihrer Kammer.
    Er klopfte an die Tür und öffnete sie. Maria lag im Bett und hob den Kopf.
    »Was ist mit der Wäsche?«, fragte Gutenberg ohne U m schweife, denn er war beunruhigt.
    Maria schaute ihn schlaftrunken an und verstand kein Wort. »Was soll mit ihr sein?«
    »Ein Wäschestück liegt im Dreck, und es ist alles völlig durcheinander.«
    »Wie kann denn das passieren?«
    »Gute Frage!« Er trat ans Bett und fuhr mit der Hand über ihr weiches Haar.
    »Ich habe sie ganz bestimmt richtig aufgehängt. Ein Tier vie l leicht?«
    »Nein.«
    »Aber was dann?«
    »Mach dir keine Gedanken …«
    Er ging wieder in den Hof. Dass Thomas das Durcheinander angerichtet hatte, konnte er sich nicht vorstellen. Um sicher zu gehen, musste er ihn jedoch fragen. Er erreichte die Werkstatt.
    »Als ich meinen Rundgang gemacht habe, war noch alles in Ordnung«, sagte Thomas.
    »Dann haben wir Besuch bekommen. Ich kümmere mich um den hinteren Teil des Hofs, übernehmt Ihr den vorderen. Schaut sicherheitshalber noch mal nach dem Hoftor, auch wenn ich gerade dort war. Und überprüft die Wohngebäude. Ob alle L ä den dicht sind und ob die Eingangstür abgeschlossen ist. Hier, die Schlüssel. Schnell!«
    Sie verließen die Werkstatt und trennten sich. Thomas ging z um Hoftor und überprüfte es; ähnlich wie zuvor Gutenberg fand er es verschlossen vor. Er inspizierte die an das Tor gre n zenden Gebäude. Thomas dachte daran, dass er und Gutenberg nicht einmal eine Waffe hatten. Zuletzt betrat er Gutenbergs Wohnhaus. Die Tür zur Straße hin war ebenso verriegelt wie die Fensterläden. Er beleuchtete mit der Fackel die schiefen und engen Stufen einer Holztreppe, die ins obere Stockwerk führte.
     
    Henning hatte sich davon überzeugt, dass es kein Problem war, die Verriegelung des Hoftors zu lösen. Sollte wirklich einmal in seinem Leben etwas glatt und problemlos verlaufen?! Kaum hatte er den Gedanken zu Ende gedacht, hörte er Schritte und sah Gutenberg – mit einer Fackel in der Hand – über den Hof kommen. Henning geriet in Panik. Er musste schnell aus dem Eingangsbereich verschwinden, sonst würde Gutenberg ihn s e hen. Im Gebäude rechts vom Tor lagerten Vorräte. Klara Roth hatte ihm berichtet, dass im Erdgeschoss unzählige Fässer sta n den, gefüllt mit Papier. Gutenberg habe die Produktion e i ner gesamten Papiermühle aufgekauft, hatte Baum ihr erzählt.
    Henning versteckte sich rechtzeitig im Eingangsbereich des Lagerhauses, während Gutenberg zum Tor ging. Hier konnte Henning nicht bleiben. Er wartete kurz, dann lief er zum Ho f brunnen und duckte sich hinter der hohen Einfassung. Das e r wies sich als klug, denn Gutenberg ging in alle Gebäude, den Brunnen aber übersah er. Wenn Gutenberg alles so gründlich kontrollierte, würde er auch in den Wäscheraum gehen. He n ning ärgerte sich, dass er dort für einen Moment die Nerven ve r loren hatte.
    Das Feuer musste zwischenzeitlich heruntergebrannt sein.
    Henning konnte vom Brunnen aus die Werkstatt beobachten. Er sah Gutenberg dorthin zurückkehren. Kurze Zeit darauf k a men er und der Richter vor die Tür, beide mit Fackeln in der Hand und gingen in verschiedene Richtungen. Hatten sie seinen Einbruch entdeckt? Der Richter kam mit einer Fackel auf ihn zu. Er ging in kurzer Entfernung am Brunnenrand vorbei. Wie Gutenberg prüfte er die Verriegelung des Hoftors. Schließlich verschwand er im Wohngebäude.
    Henning schwitzte, trotz der Kälte. Er hatte befürchtet, dass man beim Tor Spuren von ihm bemerkte. Gott sei dank lag dort kein Schnee! Wo blieben seine Leute? Sobald er

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