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Das Hades Labyrinth (German Edition)

Das Hades Labyrinth (German Edition)

Titel: Das Hades Labyrinth (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer Wekwerth
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Waffen würde er erst am Einsatzort erhalten, also musste er nicht hinüber zur Waffenkammer, wo Hüger und Zahner ihn an seinem Gang oder seiner Stimme erkennen konnten. Bei diesem Einsatz würde der Gruppenleiter die Aushändigung der Waffen abzeichnen und so musste sich Daniel auch keine Gedanken darüber machen, ob er Kepplers Unterschrift fälschen konnte oder nicht. Sorge bereitete ihm seine Beinprothese. Er würde sich zwingen müssen, langsam zu gehen und nicht zu hinken. Ihm war mulmig bei dem Gedanken den ganzen Hof zu überqueren, während ihn die übrigen Mitglieder des Teams beobachteten. Sein Blick wanderte zum Fenster hinüber. Nur noch wenig Tageslicht. Es konnte klappen. Später im Transportbus würde auch niemandem mehr auffallen, dass er fünf Zentimeter kleiner war als Keppler.
    Fischer wusste nicht, ob es sich der Beamte, dessen Stelle im Team er jetzt einnahm, zur Angewohnheit gemacht hatte, sich auf einen bestimmten Platz oder neben eine bestimmte Person zu setzen. Das konnte noch ein Problem werden, wenn irgendeiner der Polizisten sich mit ihm unterhalten wollte, aber eigentlich war sich Daniel sicher, dass die Anspannung der Männer vor dem Einsatz groß war und sie es vorzogen zu schweigen. Im SEK dienten Profis, die nicht versuchen würden, ihre Nervosität mit blödsinnigen Scherzen zu überdecken.
    Daniel stand vom Bett auf und blickte in den Hof hinunter. Von hier aus, konnte er den Platz vor der Waffenkammer nicht einsehen, die Stelle, wo das Spezialkommando in die Fahrzeuge steigen würde.
    Plötzlich klingelte das Telefon auf Kepplers Schreibtisch. Daniel wusste, ihm blieb keine Wahl, also hob er ab. Es war Bodrig.
    „Keppler, Du verdammtes Arschloch. Immer bist du der Letzte. Hier warten schon alle.“
    „Okay, komme“, brummte Fischer in den Hörer.
    Mist, durch seine Grübelei hatte er vergessen, auf die Uhr zu sehen. Es war höchste Zeit.
    Daniel stürmte zum Zimmer hinaus und verschloss sorgfältig die Tür. Mit etwas Glück würde erst das Reinigungspersonal am nächsten Morgen den gefesselten Beamten entdecken. Fischer ließ den Mann nicht gern so zurück, aber er hatte keine Wahl und Keppler würde zwar ein paar unangenehme Stunden verbringen, aber durch seine Tat vielleicht am Leben bleiben.
    Mit hastigen Schritten ging er die Treppe hinunter und auf den Hof hinaus. Erst an der Gebäudeecke verlangsamte er seinen Schritt.
    Bodrig stand breitbeinig vor den zwei schwarzen Transportern und blickte ihm ärgerlich entgegen. Unter der Sturmhaube rann Daniel Schweiß in die Augen, aber er zwang seine Hände, nicht in sein Gesicht zu fassen. Die anderen Einsatzmitglieder saßen schon im Bus. Hinter den abgedunkelten Scheiben konnte Daniel ihre Gesichter nicht sehen, aber er war sich sicher, dass alle auf ihn starrten.
    „Keppler, darüber reden wir noch“, knurrte Bodrig, als sich Fischer an ihm vorbei in den Bus zwängte. Der Kommandoführer stieg ebenfalls ein. Fischer wurde heiß und kalt zugleich. Bodrig trug zwar Einsatzkleidung, doch so lief er immer herum, aber da der Kommandoführer weder Waffen noch Ausrüstungsgegenstände bei sich hatte, war er nicht auf die Idee gekommen, sein Vorgesetzter würde aktiv an dem Einsatz teilnehmen.
    Die anderen Mitglieder des Teams kannten ihn kaum, aber die Gefahr war enorm, dass Bodrig sein falsches Spiel aufdeckte.
    Als sich Daniel auf einen leeren Platz in der hintersten Reihe fallen ließ, war ihm so schlecht, dass er glaubte, in seine Sturmhaube kotzen zu müssen.
     
    Aus den Aufzeichnungen von Vlad Draculea, Sohn von Vlad Dracul, dem Drachen
     
    Aus Monaten waren Jahre geworden. Als mich der Sultan endlich aus der Gefangenschaft entließ und an seinen Hof berief, war ich mehr tot als lebendig. Mein Körper war von Narben übersät. Knochen waren mir gebrochen und schlecht wieder eingerenkt worden. Viele meiner Zähne waren ausgefallen oder von Gugusyoglu ausgeschlagen worden. Da mir die unteren Zähne fast komplett verloren gegangen waren, gab ich ein groteskes Bild ab, wenn ich den Mund öffnete. Durch den fehlenden Widerstand der unteren Zahnreihe waren meine Eckzähne unverhältnismäßig lang gewachsen und wenn ich lächelte, wirkte ich wie ein Tier, das seinen Rachen aufriss.
    Meinem Bruder Radu war es besser ergangen. Sultan Murad hatte ihn nur wenige Wochen in Egrigoz festgehalten und ihn aufgrund seiner außergewöhnlichen Schönheit zu einem seiner Haremsknaben gemacht und somit war sich auch an ihm vergangen worden.

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