Das Hades Labyrinth (German Edition)
ist.“
Ohne ein weiteres Wort legte er sich flach auf den Boden und zwängte sich durch die schmale Öffnung.
Kurz darauf war Daniel allein.
27. Fernab von diesem Ort.
02.14 Uhr
Bodrig lag in der Dunkelheit und beobachtete den Lichtschein mehrerer Fackeln, die zielstrebig auf ihn zukamen. Er bleckte die Zähne zu einem freudlosen Grinsen, als er die dunklen Schatten von mindestens zehn Männern ausmachen konnte.
Diese Hurensöhne denken, wir wären geflohen. Na, da habe ich eine Überraschung für euch, dachte Bodrig und entsicherte seine Automatik.
Als seine Gegner näher kamen, konnte er Einzelheiten ausmachen. Die Gestalten, die sich auf ihn zu bewegten, waren schwer bewaffnet, wirkten aber ausgemergelt. Spitze Rippen traten deutlich aus den Brustkörben hervor und die Gesichter seiner Feinde bestanden aus eingefallenen Wangen und tief in den Höhlen liegenden Augen. Teilweise trugen die Männer Dreadlocks, die ihnen bis auf die Schulter fielen, aber es waren auch Ältere dabei, denen die Haare ausgefallenen waren und deren Schädel nur noch von vereinzelten Büscheln bedeckt wurden.
Allen gemeinsam war die bleiche Haut, von Pusteln und Geschwüren übersät und die schlotternden, zerbrechlich aussehenden Glieder.
Scheint nicht viel zu Fressen hier unten zu geben, dachte Bodrig. Er überdachte seine Situation. Zehn, höchstens elf Mann und er hatte noch acht Schuss, das bedeutete, er durfte sich keinen Fehlschuss erlauben und es blieben immer noch zwei bis drei Gegner übrig, die er im Nahkampf töten musste, wenn er hier jemals wieder rauskommen wollte.
Seine Gegner waren nur noch fünf Meter entfernt, als sich Bodrig aufrichtete und die ersten beiden Männer erschoss.
Daniel hörte die Schüsse und wusste, Bodrig war noch am Leben, denn jeder Schuss wurde von wildem Gegenfeuer beantwortet. Nachdem Lombardo im Schacht verschwunden war, hatte er seine Helmlampe ebenfalls eingeschaltet und war dem Gang, so schnell es seine Prothese zuließ, gefolgt.
Innerlich fühlte er sich ruhig. Jetzt da er allein war, lastete nicht mehr die Verantwortung für ein anderes Leben auf ihm und er konnte sich darauf vorbereiten, Adam gegenüberzutreten.
Für einen kurzen Moment blitzte Jessicas Bild in seinem Bewusstsein auf, aber er verdrängte alle Gedanken an sie und ließ den lange aufgestauten Hass in seine Adern fließen. Er vergaß die Schmerzen seines Beines, die bleierne Furcht vor der Dunkelheit wurde von hell loderndem Zorn verdrängt.
Er war hier und wollte an keinem anderen Ort der Welt sein. Adam würde ihm gehören und Fischer ergötzte sich an der Vorstellung, ihn zu töten. Kraft durchströmte seine Glieder, als das ausgeschüttete Adrenalin die Blutbahnen seines Körpers überflutete.
Der Gang spaltete sich in weitere Tunnel auf. Daniel blieb stehen. Den Kopf in den Nacken gelegt, schnupperte er wie ein Hund in die Finsternis.
Ja, er konnte sie riechen. Er roch die Ausdünstungen ungewaschener Leiber, den Geruch von Kot und Urin und den süßlichen Duft faulenden Fleisches.
Nicht mehr weit, wisperte sein Geist. Adam ist nah.
Fischer warf den Helm achtlos auf den Boden und begann sich zu entkleiden.
Domenico Lombardo fluchte in der Sprache seiner Eltern und kümmerte sich nicht darum, ob ihn jemand hören konnte oder nicht. Er hing fest.
Eingeklemmt zwischen der niedrigen Schachtdecke und einer Bodenerhebung, die er nicht beachtete hatte, klemmte sein Körper zwischen dem nackten Stein, ohne dass er vor oder zurück konnte.
Seine Arme lagen ausgestreckt vor ihm und im Licht seiner Helmlampe konnte Lombardo die abgerissenen Fingernägel und die blutigen Kuppen sehen, die davon zeugten, wie er seit Minuten versuchte, sich zu befreien. Das Problem war sein Brustkorb. Obwohl er nicht sonderlich muskulös war, reichte der Durchmesser doch aus, um hängen zu bleiben.
„Madonna“, flehte er. „Mach, dass ich hier wieder rauskomme.“
In seiner von Panik erfüllten Vorstellung, sah er sich hier unten verdursten oder verhungern, ohne dass jemand auch nur ahnte, wo er war.
Ich bin so blöd, dachte er. Hätte ich den Scheißhelm aufgelassen wäre mir das nicht passiert, dann hätte ich gleich bemerkt, dass es zu eng wird. Aber ich Arschloch muss es natürlich versuchen.
Scheiße, Scheiße, Scheiße. Ich stecke hier fest. Da komm’ ich doch nie wieder raus.
Erfüllt von ohnmächtiger Angst fing er an, um Hilfe zu schreien.
Bodrig kauerte hinter dem
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