Das Hades Labyrinth (German Edition)
Folge.
„Ausmachen“, befahl Bodrig sofort. „Fischer, pack’ ihn unter den Schultern und zieh, Lombardo und ich helfen dir.“
Gemeinsam zogen sie die Leiche ihres Kameraden um eine Biegung des Ganges. Erst hier wagten sie es wieder Licht einzuschalten.
„Armer Kerl“, sagte Bodrig.
Lombardo sicherte ihre Stellung. Er wandte nur kurz den Kopf, so als wolle er den Toten nicht sehen. „Meint ihr die kommen über die Brücke?“
„Auf keinen Fall“, sagte Bodrig. „Aber es muss einen anderen Zugang geben, denn irgendwie haben sie es geschafft uns zu umgehen und uns in den Rücken zu fallen.“
Lombardo schluckte hörbar. „Euch ist schon klar, was das bedeutet. Tim und Jürgen sind wahrscheinlich ebenfalls tot. Nur wir drei sind noch übrig.“ Seine Stimme zitterte. Möglicherweise weinte er wieder.
Fischer wusste, es machte keinen Sinn zu lügen und sagte stattdessen. „Davon müssen wir ausgehen.“
„Es wird also keine Rettung geben, nicht wahr?“
Weder Bodrig noch Fischer antworteten auf diese Frage. Ihnen allen war klar, entweder sie kämpften sich hier heraus oder sie würden sterben. Auf Hilfe von oben zu warten, machte ab sofort keinen Sinn mehr. Die Beamten, die Hartmann begleiten würden, konnten ebenso wie ihre Gruppe in einen Hinterhalt geraten.
Sie beschlossen, Weber hier zu lassen. Sie konnten ihn nicht mitnehmen. Als sie Abschied von ihm nahmen, standen Tränen in ihren Augen. Selbst Bodrig weinte und schämte sich nicht dafür. Schließlich brachen sie auf.
Aus den Aufzeichnungen von Vlad Draculea, Sohn von Vlad Dracul, dem Drachen
Und dennoch sollte der Sieg nicht mein sein. Mein Verbündeter, der ungarische König Mathias Corvin verriet mich. Meine Armee war erschöpft, nur noch wenige meiner geliebten Bojaren am Leben. Sultan Mehmed hatte meinen verräterischen Bruder Radu mit einer großen Reiterschar in der Walachei zurückgelassen, die mir nun zusammen mit meinem Vetter Stefan und seinen Truppen das Leben schwer machten. Diejenigen meiner Bojaren, die nicht im Abwehrkampf fielen, wurden mit Gold und Versprechungen zum Verrat an unserer heiligen Sache verführt. Radu Fortuna, der Hund, bestieg meinen Thron. Ich selbst wurde gefangen genommen und in den Kerker der Festung Visegrád geworfen. Wieder einmal gefangen, verbrachte ich Jahre der Einsamkeit und des Schmerzen in den feuchten Verliesen unter dem Fluss Donau in der Stadt Budapest.
Ich blieb viele Jahre im Kerker, bis man sich erbarmte, mir die Freiheit zu geben. Als treuer Diener meines Volkes versuchte ich erneut, den Thron der Walachei zu erobern, aber im Jahr des Herrn 1476 war meine endgültige Niederlage besiegelt. Ich zog mich auf die befestigte Insel Snagov zurück, wo die letzte Schlacht geschlagen wurde. Die Legende besagt, dass ich in heldenhaftem Kampf fiel, aber dies ist nicht die Wahrheit. An meiner Stelle starb ein Cousin dritten Grades, der mir ungewöhnlich ähnlich sah und den ich mit meiner königlichen Kleidung und meinem Siegelring ausgestattet hatte. Es war sein Kopf, eingelegt in Honig, den man nach Tzarigrad brachte, um ihn dort auszustellen.
Ich selbst floh nach Frankreich, wo ich viele Jahre unerkannt am Hof des Königs gelebt und diese Aufzeichnungen geschrieben habe. Noch immer träume ich von alter Macht, aber meine Feinde haben mich auch hier aufgespürt und so bleibt mir nur die neuerliche Flucht.
Aus meiner Kindheit kenne ich noch einen Ort, an den ich mich retten kann – die Reichsstadt Nürnberg. Hier wurde mein Vater Vlad II. in den Drachenorden aufgenommen und hier werde ich Freunde finden. Freunde aus Blut und Eisen.
26. Orkan aus Licht
01.12 Uhr
Mit jedem Schuss aus ihren Waffen näherte sich das Ende unaufhaltsam. Kaum hatten sie die nächste Höhle betreten, waren sie in ein mörderisches Kreuzfeuer geraten. Der Rückweg war versperrt, denn inzwischen war der Feind auch hinter ihnen. Mündungsblitze flammten aus allen Richtungen in der Dunkelheit auf. Laser fingerten durch die Luft. Felssplitter zischten wie Hagelkörner um ihre Ohren.
Sie kauerten mitten in einer weitläufigen Höhle hinter einer niedrigen Felsgruppe und zogen die Köpfe ein. Die Dunkelheit, die sie umgab, war vollkommen und wurde nur durch die Lichtblitze der Waffen und die Laser aufgehellt. Den Schüssen nach zu urteilen, waren sie umzingelt und der Gegner war in großer Überzahl.
Lombardo war getroffen worden. Gleich zu Beginn des Gefechtes hatte eine Kugel seinen
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