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Das Halsband der Koenigin 1

Das Halsband der Koenigin 1

Titel: Das Halsband der Koenigin 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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Prinzessin,« sagte er mit einer von jenen unmerklichen Ironien, welche nur die ausgezeichneten Geister oder die Leute von sehr hohem Geschlecht ohne entschiedene Unverschämtheit mit ihrer Sprache zu vermischen das Geheimniß besitzen.
    »Ich bin als eine Valois geboren, wie Sie als ein Rohan, das ist Alles, was ich weiß,« sagte sie.
    Diese Worte sprach sie mit so sanfter Majestät des Unglücks, das sich empört, mit so viel Majestät des Weibes, das sich verkannt fühlt, sie waren zugleich so harmonisch und so würdig, daß der Fürst nicht dadurch verletzt, der Mensch aber bewegt wurde.
    »Madame,« sagte er, »ich vergaß, daß mein erstes Wort eine Entschuldigung hätte sein sollen. Ich schrieb Ihnen gestern, ich würde hieher kommen, doch ich hatte in Versailles beim Empfang von Herrn Suffren zu thun und mußte auf das Vergnügen, Sie zu sehen, verzichten.«
    »Monseigneur erweist mir noch zu viel Ehre, daß er heute an mich gedacht hat, und der Herr Graf von La Mothe, mein Gatte, wird noch lebhafter die Verbannung beklagen, in der ihn die Roth hält, da ihn diese Verbannung hindert, sich eines so erhabenen Besuches zu erfreuen.«
    Das Wort Gatte erregte die Aufmerksamkeit des Cardinals.
    »Sie leben allein, Madame?« sagte er.
    »Ganz allein, Monseigneur.«
    »Das ist schön von Seiten einer jungen und hübschen Frau.«
    »Das ist einfach, Monseigneur, von Seiten einer Frau, die in jeder andern Gesellschaft, als in der, von welcher ihre Armuth sie entfernt, nicht an ihrem Platze wäre.«
    Der Cardinal schwieg.
    »Es scheint,« sagte er nach einer Pause, »es scheint, die Genealogen ziehen Ihre Abstammung nicht in Zweifel?«
    »Wozu dient mir das?« erwiderte Jeanne mit verächtlichem Tone, wahrend sie mit einer reizenden Geberde die kleinen, rund gekräuselten, gepuderten Haarlocken von ihren Schläfen aufhob.
    Der Cardinal rückte sein Fauteuil näher hinzu, als wollte er mit seinen Füßen das Feuer erreichen.
    »Madame,« sagte er, »ich möchte gern wissen, wozu ich Ihnen nützlich sein könnte.«
    »Zu nichts, Monseigneur.«
    »Wie, zu nichts?«
    »Eure Eminenz überhäuft mich mit Ehre.«

    »Sprechen wir offenherziger.«
    »Ich vermöchte nicht offenherziger zu sein, als ich es bin, Monseigneur.«
    »Sie beklagten sich so eben,« sagte der Cardinal umherschauend, als wollte er Jeanne daran erinnern, daß sie ihr Mobiliar eine Grisetteneinrichtung genannt habe.
    »Ja, es ist wahr, ich beklagte mich.«
    »Nun, also. Madame ...«
    »Nun, Monseigneur, ich sehe, daß mir Eure Eminenz ein Almosen spenden will, nicht wahr?«
    »Oh! Madame ...«
    »Nichts Anderes. Almosen habe ich empfangen, werde aber nicht ferner empfangen.«
    »Was soll dieß bedeuten?«
    »Monseigneur, ich bin seit einiger Zeit genug gedemüthigt; es ist mir nicht mehr möglich zu widerstehen.«
    »Madame, Sie irren sich. Im Unglück ist man nicht entehrt ...«
    »Selbst mit dem Namen, den ich führe? sagen Sie, würden Sie betteln, Herr von Rohan?«
    »Ich spreche nicht von mir,« erwiderte der Cardinal in einer gewissen, mit Stolz gemischten Verlegenheit.
    »Monseigneur, ich kenne nur zwei Arten, Almosen zu verlangen: im Wagen oder an einer Kirchenthüre; mit Gold und Sammet oder in Lumpen. Wohl denn! vor Kurzem erwartete ich nicht die Ehre Ihres Besuches; ich glaubte mich vergessen.«
    »Ah! Sie wußten also, daß ich es war, der geschrieben?«
    »Habe ich nicht Ihr Wappen auf dem Siegel des Briefes gesehen, womit Sie mich beehrten?«
    »Sie stellten sich jedoch, als erkennten Sie mich nicht.«
    »Weil Sie mir nicht die Ehre erwiesen, sich melden zu lassen.«
    »Wohl! dieser Stolz gefällt mir.« sprach lebhaft der Cardinal, indem er mit wohlgefälliger Aufmerksamkeit die feurigen Augen und die hoffärtige Physiognomie von Jeanne anschaute.
    »Ich sagte also,« fuhr diese fort, »ich sagte, ich habe, ehe ich Sie gesehen, den Entschluß gefaßt, den elenden Mantel, der meine Armuth verschleiert, der die Nacktheit meines Namens bedeckt, liegen zu lassen und in Lumpen, wie jede christliche Bettlerin, um mein Brod nicht den Stolz, sondern die Menschenliebe der Vorübergehenden anzuflehen.«
    »Ihre Mittel sind hoffentlich noch nicht erschöpft?«
    Jeanne antwortete nicht.
    »Sie haben irgend ein Gut, und wäre es auch mit Hypotheken belastet; Familienschmuck? Dieses zum Beispiel.«
    Er deutete auf eine Büchse, mit der die weißen und zarten Finger der jungen Frau spielten.
    »Dieses?« sagte sie.
    »Eine originelle Büchse, bei meinem

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