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Das Halsband der Koenigin 2

Das Halsband der Koenigin 2

Titel: Das Halsband der Koenigin 2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Aeltere)
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anderen Genossen vergaßen.
    Es schlug drei Uhr Morgens. Beausire leerte vollends ein Glas Bier.
    Zwei Bedienten traten ein, der Banquier ließ sein Geld in den doppelten Boden des Tisches fallen, denn die Statuten der Verbindung hatten so sehr das Gepräge des Vertrauens gegen die Mitglieder, daß man nie einem von ihnen die vollständige Verwaltung des Fonds der Gesellschaft übertrug.
    Das Geld fiel am Ende der Sitzung durch eine kleine Oeffnung in den doppelten Grund des Tisches, und es war als Nachschrift diesem Artikel der Gesellschaftsstatuten beigefügt, daß der Banquier nie lange Aermel haben dürfe, wie er auch nie Geld bei sich tragen könne.
    Was bedeutete, daß man ihm verbot, zwanzig Louisd'or in die Aermel schlüpfen zu lassen, und daß sich die Gesellschaft das Recht vorbehielt, ihn zu durchsuchen, um ihm das Geld wegzunehmen, das er in seine Tasche spazieren zu lassen gewußt hatte.
    Die Bedienten, sagen wir, brachten den Mitgliedern der Gesellschaft die Oberröcke, die Mäntel und die Degen; mehrere von den glücklichen Spielern gaben den Damen den Arm; die unglücklichen stiegen in eine Sänfte, was damals in diesen friedlichen Quartieren noch Mode war, und es wurde Nacht im Spielsaal.
    Beausire hatte sich zum Schein auch in seinen Domino gehüllt, als wollte er eine ewige Reise antreten; aber er ging nicht über den ersten Stock hinab, sondern kehrte, sobald die Hausthüre wieder geschlossen war, in den Salon zurück, in den auch zwanzig von den Verbündeten zurückgekehrt waren.
    »Endlich werden wir uns erklären,« sagte Beausire.
    »Zünden Sie Ihre Zuglaterne wieder an und sprechen Sie nicht so laut,« erwiderte kalt und in gutem Französisch der Portugiese, der seinerseits eine auf dem Tisch stehende Laterne ansteckte.
    Beausire brummte ein paar Worte, auf die Niemand Acht gab. Der Portugiese setzte sich an den Platz des Banquier. Man untersuchte, ob die Läden, die Vorhänge, die Thüren gut geschlossen seien. Man setzte sich sachte, die Ellenbogen auf dem Tisch, mit einer verzehrenden Neugierde.
    »Ich habe eine Mittheilung zu machen,« sagte der Portugiese; »glücklicher Weise bin ich zu rechter Zeit eingetroffen, denn Herrn von Beausire juckt heute Abend die Zunge ganz unmäßig . . .«
    Beausire wollte aufschreien.
    »Friede! Friede!« sagte der Portugiese; »keine verlorenen Worte! Sie haben Worte ausgesprochen, welche mehr als unklug sind. Sie hatten Kenntniß von meinem Gedanken, gut! Sie sind ein Mann von Geist, Sie können ihn errathen haben, doch meiner Ansicht nach darf es die Eitelkeit nie dem Interesse zuvorthun.«
    »Ich verstehe nicht.« versetzte Beausire.
    »Wir verstehen nicht,« sprach die ehrenwerthe Versammlung.
    »Doch wohl: Herr von Beausire wollte beweisen, er habe zuerst das Geschäft gefunden.«
    »Welches Geschäft?« fragten die Betheiligten.
    »Das Geschäft mit den zwei Millionen!« rief Beausire mit mächtigem Nachdruck.
    »Zwei Millionen!« wiederholten die Verbündeten.
    »Vor Allem,« fiel hastig der Portugiese ein, »Sie übertreiben; das Geschäft kann sich unmöglich so hoch belaufen, das werde ich Ihnen sogleich beweisen.«
    »Niemand weiß hier, was Sie meinen!« rief der Banquier.
    »Ja, wir sind aber nichtsdestoweniger ganz Ohr,« fügte ein Anderer bei.
    »Sprechen Sie zuerst,« sagte Beausire.
    »Das will ich wohl,« erwiderte der Portugiese.
    Und er schenkte sich ein Glas Orgeatsyrup ein, das er ruhig trank, ohne etwas an seinem Wesen als eiskalter Mann zu ändern.
    »Erfahren Sie,« sprach er, »ich sage es nicht wegen des Herrn von Beausire, daß das Halsband nicht mehr als fünfzehnmal hunderttausend Livres werth ist.«
    »Oh! wenn es sich um ein Halsband handelt!« versetzte Beausire.
    »Ja, mein Herr, ist das nicht Ihr Geschäft?«
    »Vielleicht.«
    »Er spielt den Diskreten, nachdem er der Indiscrete gewesen ist.«
    Und der Portugiese zuckte die Achseln.
    »Zu meinem Bedauern sehe ich Sie einen Ton annehmen, der mir mißfällt.« sprach Beausire mit dem Ausdruck eines Hahns, der sich auf seine Sporen erhebt.
    » Mira! mira! « sprach der Portugiese kalt wie Marmor, »Sie werden nachher sagen, was Sie sagen wollen, ich sage vorher, was ich zu sagen habe, und die Zeit drängt, denn Sie müssen wissen, daß der Gesandte spätestens in acht Tagen ankommt.«
    »Das wird verwickelt,« dachte die Versammlung, bebend vor Interesse, »das Halsband, die fünfzehnmal hunderttausend Livres, ein Gesandter... was ist das?«
    »Vernehmen Sie Alles mit

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