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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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unruhigen Hand! Unmöglich!
    Eitel, ja; eitel, wie es in dieser Zeit eine Frau vom hohen Adel gegenüber einer Bürgerlichen sein konnte.
    Oliva, welche in der Physiognomie der jungen Frau alle Merkmale der Aristocratie erkannte, schloß, sie sei hoffärtig und folglich unmöglich zu bewegen.
    Sie verzichtete.
    Mit einem reizenden Schmollen den Rücken wendend, setzte sie sich wieder in die Sonne, diesmal in die untergehende Sonne, um in die Gesellschaft ihrer Blumen zurückzukehren, gefälliger Gespielinnen, welche auch adelig, auch zierlich, auch gepudert, auch cokett wie die vornehmsten Damen, sich doch berühren, einathmen lassen und in Wohlgeruch, in Kühle und in bebenden Berührungen den Freundschafts- oder Liebeskuß erwidern.
    Nicole bedachte nicht, daß diese vermeintlich hochmüthige Dame Jeanne von Valois, Gräfin von La Mothe war, die seit dem vorhergehenden Tag eine Idee suchte.
    Daß diese Idee zum Zweck hatte, ein Zusammentreffen zwischen Marie Antoinette und dem Cardinal von Rohan zu verhindern.
    Daß ein noch größeres Interesse heischte, daß der Cardinal, während er die Königin nicht mehr unter vier Augen sah, fest glaubte, er sehe sie noch immer, folglich mit dieser Vision sich begnügte und aufhörte, den wirklichen Anblick zu verlangen.
    Ernste Gedanken, sehr triftige Entschuldigungen für eine solche Vertieftheit einer jungen Frau, daß sie zwei tödtliche Stunden hindurch den Kopf nicht bewegte.
    Hätte Nicole dieß Alles gewußt, sie würde sich nicht aus Zorn unter ihre Blumen geflüchtet haben.
    Sie hätte nicht, indem sie sich hineinsetzte, vom Balcon einen Topf mit Eschwurz gestoßen, der mit einem furchtbaren Lärmen in die öde Straße hinabfiel.
    Erschrocken schaute Oliva schnell, welchen Schaden sie wohl angerichtet habe.
    Die in Gedanken versunkene Dame erwachte bei dem Geräusch, sah den Topf auf dem Pflaster und stieg von der Wirkung zur Ursache auf, das heißt ihre Augen stiegen vom Pflaster der Straße zu der Terrasse des Hauses auf.
    Und sie sah Oliva.
    Als sie dieselbe sah, stieß sie einen heftigen Schrei aus, einen Schrei des Schreckens, einen Schrei, der mit einer raschen Bewegung ihres ganzen, kurz zuvor noch so steifen und eisigen Körpers endigte.
    Die Augen Oliva's und dieser Dame begegneten sich endlich, befragten sich, durchdrangen einander.
    Jeanne rief zuerst:
    »Die Königin!«
    Dann murmelte sie, indem sie die Hände und die Stirne faltete, ohne daß sie sich zu rühren wagte, damit die seltsame Erscheinung nicht entfliehen möchte:
    »Oh! ich suchte ein Mittel, hier ist es.«
    In diesem Augenblick hörte Oliva Geräusch hinter sich, und sie wandte sich rasch um.
    Der Graf war in ihrem Zimmer; er hatte die gegenseitige Erkennung bemerkt.
    »Sie haben sich gesehen!« sagte er.
    Oliva verließ hastig den Balcon.

LXIII.
Die zwei Nachbarinnen.
    Von dem Augenblick an, wo die Frauen sich gesehen hatten, stellte sich Oliva, schon bezaubert durch die Anmuth ihrer Nachbarin, nicht mehr, als verachte sie dieselbe, und indem sie sich vorsichtig unter ihren Blumen umwandte, erwiderte sie mit einem Lächeln jedes Lächeln, das man an sie richtete.
    Cagliostro hatte bei seinem Besuch nicht unterlassen, ihr die größte Umsicht zu empfehlen.
    »Besonders halten Sie nicht zur Nachbarschaft,« hatte er gesagt.
    Dieses Wort war wie ein böser Hagel auf das Haupt Oliva's gefallen, die sich bereits mit den Geberden und Grüßen der Nachbarin beschäftigte.
    Nicht zur Nachbarschaft halten hieß den Rücken dieser reizenden Frau zuwenden, deren Augen so glänzend und so sanft waren, bei der jede Bewegung eine Verführung enthielt; es hieß auf einen telegraphischen Notenwechsel über den Regen und das schöne Wetter verzichten, es hieß mit einer Freundin brechen. Denn die Einbildungskraft Oliva's lief dergestalt, daß Jeanne bereits ein interessanter und theurer Gegenstand für sie war.
    Die Duckmäuserin antwortete ihrem Beschützer, sie würde sich wohl hüten, ihm ungehorsam zu sein, und nichts unternehmen, um mit der Nachbarschaft in Verbindung zu treten. Doch er war nicht so bald weggegangen, als sie sich so auf dem Balcon einrichtete, daß sie die ganze Aufmerksamkeit ihrer Nachbarin in Anspruch nahm.
    Dieser, man kann es wohl glauben, war nichts lieber; denn die ersten Avancen, die man ihr machte, erwiderte sie mit Grüßen und mit Kußhänden.
    Oliva entsprach nach besten Kräften diesen liebenswürdigen Zuvorkommenheiten; sie bemerkte, daß die Unbekannte das Fenster

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