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Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Das Halsband der Königin - 3 (German Edition)

Titel: Das Halsband der Königin - 3 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandre Dumas (der Ältere)
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auf einen Ellenbogen.
    Und nun sah sie die Nußbäume von Menilmontant, die großen Bäume des Friedhofs, die Myriaden Häuser von allen Farben, welche am Abhang des Berges von Charonne bis zu den Chaumont-Hügeln unter grünem Gesträuche oder auf gypshaltigen, mit Heidekraut und Disteln bekleideten Abstürzen emporragten.
    Da und dort auf den Wegen, schmalen am Halse der Bergchen wogenden Bändern, auf den Fußpfaden der Weingärten, auf den weißen Straßen, traten kleine lebende Wesen hervor, Bauern auf ihren Eseln trabend, Kinder über das auszugätende Feld hingebückt, Winzerinnen, die Traube für die Sonne entblößend. Die Ländlichkeit entzückte Nicole, die immer nach der schönen Gegend von Taverney geseufzt hatte, seitdem sie diese Gegend verlassen, um sich nach dem ersehnten Paris zu begeben.
    Endlich aber war sie des Landes satt, und da sie eine bequeme sichere Stellung in ihren Blumen genommen hatte, da sie zu sehen verstand, ohne daß sie Gefahr lief, gesehen zu werden, so senkte sie ihre Blicke von dem Berge nach dem Thal, vom entfernten Horizont zu den Häusern gegenüber.
    Ueberall, das heißt in dem Raume, den drei Häuser umfassen können, fand Oliva die Fenster geschlossen oder wenig ansprechend. Hier drei Stockwerke bewohnt von alten Rentiers, welche Käfige außen anhingen oder Katzen innen fütterten; dort vier Stockwerke, von denen nur der Auvergnat, der oberste Bewohner, in Sehweite kam ... die anderen Miethleute schienen abwesend, irgendwohin nach dem Lande verreist. Endlich, ein wenig zur Linken, im dritten Hause, gelbe seidene Vorhänge, Blumen, und gleichsam um dieses Wohlbehagen zu möbliren, ein weicher Lehnstuhl, der am Fenster seinen Träumer oder seine Träumerin zu erwarten schien.
    Oliva glaubte in diesem Zimmer, dessen schwarze Dunkelheit die Sonne hervorhob, etwas wie einen mit regelmäßigen Bewegungen wandelnden Schatten zu bemerken.
    Sie beschränkte hierauf ihre Ungeduld, verbarg sich noch besser, als bis jetzt, rief ihre Kammerjungfer und knüpfte mit ihr ein Gespräch an, um Abwechslung in die Vergnügungen der Einsamkeit durch die Gesellschaft eines denkenden und besonders sprechenden Geschöpfes zu bringen.
    Doch die Kammerjungfer war gegen alle Ueberlieferungen zurückhaltend. Sie wollte wohl ihrer Gebieterin Belleville, Charonne und den Père-Lachaise erklären. Sie sagte die Namen der Kirchen Saint-Ambroise und Saint-Laurent; sie bezeichnete in krummer Linie das Boulevard und seine Neigung zum rechten Ufer der Seine; als aber die Frage auf die Nachbarn fiel, fand die Kammerjungfer kein Wort. Sie kannte dieselben ebenso wenig als ihre Gebieterin.
    Das helldunkle Zimmer mit den gelben seidenen Vorhängen wurde Oliva nicht erklärt. Nichts über den wandelnden Schatten, nichts über den Lehnstuhl.
    Hatte Oliva nicht die Befriedigung, ihre Nachbarin zum Voraus zu kennen, so konnte sie sich wenigstens versprechen, ihre Bekanntschaft auf eigene Faust zu machen. Sie schickte also ihre allzu verschwiegene Dienerin weg, um sich ohne Zeugen ihrer Forschung hinzugeben.
    Die Gelegenheit ließ nicht auf sich warten. Die Nachbarn fingen an ihre Thüren zu öffnen, ihre Siesta nach dem Mahle zu halten, sich zum Spaziergange auf der Place Royale oder auf dem Chemin Vert anzukleiden.
    Oliva zählte sie. Es waren sechs, gut assortirt in ihrer Unähnlichkeit, wie es sich für Leute geziemt, die sich die Rue Saint-Claude zur Wohnstätte gewählt haben.
    Oliva brachte einen Theil des Tages damit zu, daß sie ihre Geberden betrachtete und ihre Gewohnheiten studirte. Sie ließ Alle die Revue passiren, mit Ausnahme des erwähnten Schattens, der, ohne sein Gesicht zu zeigen, sich in den Lehnstuhl beim Fenster begraben hatte und in eine unbewegliche Träumerei versunken war.
    Es war eine Frau. Sie hatte ihren Kopf ihrer Haarkünstlerin überlassen, welche in anderthalb Stunden auf dem Schädel und den Schläfen eines von jenen babylonischen Gebäuden errichtete, in welche Mineralien und Vegetabilien kamen, und worein auch Thiere gekommen wären, hätte sich Leonard darein gemischt und hätte eine Frau jener Zeit eingewilligt, aus ihrem Kopfe eine Arche Noä mit ihren Bewohnern zu machen.
    Dann als die Frau frisirt, gepudert, weiß an Putz und Spitzen war, quartirte sie sich wieder in ihren Lehnstuhl ein, den Kopf von Kissen getragen, welche hart genug waren, daß dieser Theil das Gleichgewicht des ganzen Körpers hielt und dem Monumente des Haares unberührt zu bleiben gestattete, ohne eine

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