Das Hashimoto-Selbsthilfeprogramm

massivste Prüfungsängste. Zu diesen Ängsten kam die Erwartungshaltung von meiner Arbeitgeberin, meiner Familie, aber vor allem von mir selbst. Wenn ich durchfallen würde, wäre ich weniger wert, so mein Gefühl. Als die schriftliche Prüfung bevorstand, zitterte ich so sehr, dass ich froh war, nur Kreuze machen zu müssen. Nachdem ich diesen Part bestanden hatte, erhielt ich den Termin für die mündliche Prüfung. Der zeitliche Abstand zwischen diesen beiden Prüfungen war sehr groß. Ich schwankte zwischen Hochgefühl und Panik. Zwei Wochen vor dem mündlichen Test lag ich mit Fieber und eitriger Mandelentzündung flach. Die Mandelentzündung ging in eine Kehlkopfentzündung über. Der Druck und der Stress waren einfach zu groß. Letztendlich bestand ich die Prüfung im Juni 2008. Die Freude und die Erleichterung darüber waren unbeschreiblich. Ich würde zukünftig selbstbestimmt arbeiten können.
So sieht mein Leben jetzt aus
    Nachdem ich eine Zeit lang freiberuflich bei meiner Heilpraktikerin tätig war, beschloss diese, den Praxisbetrieb aus privaten Gründen zu reduzieren. Zwei Wochen später fing ich als Arzthelferin in einer allgemeinärztlichen Gemeinschaftspraxis an. Regelmäßig besuche ich Fortbildungen und Vorträge, um mein Wissen zu erweitern, und habe zudem gelernt, psychotherapeutische Gespräche zu führen. Die Arbeit in der Arztpraxis tut mir sehr gut, da ich ständig am Menschen bin, sehr viel Nützliches erfahre und mich einbringen darf. Zusätzlich habe ich dort das Gefühl, angekommen, nicht nur auf der Durchreise zu sein. Meine Kolleginnen und auch die Chefs sind super, und es ist ein absolut harmonisches Zusammenarbeiten. Ein Arbeitsplatz, an dem ich mich wirklich rundum wohlfühle. Nach längerer Suche habe ich in Gauting bei München Räume gefunden, in denen ich mir nebenbei eine eigene Naturheilpraxis aufbaue. Für all das bin ich sehr dankbar.
    Ich blicke voller Vertrauen in die Zukunft
    Mittlerweile bin ich lange Phasen beschwerdefrei und versuche, alles, was kommt, anzunehmen. Denn was auch passiert ist für mich jetzt genau richtig. Vielleicht muss ich nicht mehr ganz so oft über den Schmerz gehen, um wieder auf den Weg zu kommen, der mir bestimmt ist. Ich habe das Gefühl, dass ich durch die Hashimoto-Thyreoiditis meine Haltung dem Leben gegenüber verändern musste. Ich wünsche allen, die die Höhen und Tiefen der Schilddrüsenerkrankung durchleben, von ganzem Herzen, dass sie sich wieder auf den Weg des Lebens – zum Glück hin – machen können. Seien Sie mutig und offen für die Möglichkeiten, die sich Ihnen bieten. Verlieren Sie nicht das Vertrauen in die Zukunft!

WAS IST HASHIMOTO-THYREOIDITIS?
    Hashimoto-Thyreoiditis wird immer häufiger diagnostiziert. Etwa zehn Prozent der Deutschen leiden an der auto-immunen Schilddrüsenerkrankung, die 1912 erstmals von dem Japaner Hakaru Hashimoto beschrieben wurde. Mit dem Wissen um die Hintergründe und den Verlauf von Hashimoto sowie entsprechenden Therapien können Betroffene die vielfältigen Krankheitssymptome gut in den Griff bekommen und ein weitgehend beschwerdefreies Leben führen.
    Die Krankheit verstehen lernen
    Um sich ein Bild von der komplexen Hashimoto-Krankheit mit ihren höchst unterschiedlichen Symptomen zu machen, empfiehlt sich ein Blick auf die Funktion der Schilddrüse sowie der hormonellen Zusammenhänge im Körper.
Ein kurzer Überblick
    Hashimoto wird Sie Ihr Leben lang beschäftigen. Die Krankheit äußert sich in vielen verschiedenen Symptomen, wie häufige Infekte, Müdigkeit, Gewichtszunahme, Verdauungsprobleme und Blutdruckschwankungen. Als Ursache werden diverse Faktoren diskutiert, einen wissenschaftlichen Beleg gibt es bislang nicht. Wird von Hashimoto gesprochen, fallen immer wieder die Begriffe autoimmune oder chronische Schilddrüsenerkrankung.
    Autoimmunerkrankung und Entzündung
    Hashimoto-Thyreoiditis ist eine autoimmune Schilddrüsenerkrankung. Bei autoimmunen Krankheiten erkennt das Immunsystem, also das Abwehrsystem des Körpers, das körpereigene Gewebe versehentlich als fremd. Daraufhin bildet es Antikörper, die das »fremde« Gewebe bekämpfen und damit teilweise zerstören. Neben den Antikörpern sind spezielle Blutzellen, Lymphozyten, an dem Abwehrvorgang beteiligt. Abwehrreaktionen des Körpers sind Entzündungen, bei Hashimoto ist es eine Entzündung der Schilddrüse.
    Frauen häufiger betroffen als Männer
    In der Literatur werden als Hauptbetroffene von Hashimoto Frauen ab