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Das Haus Am Potomac

Das Haus Am Potomac

Titel: Das Haus Am Potomac Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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junge Frau zu sehen war, ihr
merkwürdig vertraut vorkamen. Sie riefen Erinnerungen
hervor, die nichts damit zu tun hatten, daß sie diese
Streifen so oft gesehen hatte. Wie kam das nur?
Es gab eine Unterbrechung, in der Werbung gezeigt
wurde.
Als nächstes käme diese Sache mit Eleanor und den
veruntreuten Wahlkampfgeldern.
    Arthur hörte, wie Patricia Traymore die Treppe
hinunterging. Vorsichtig schlich er auf Zehenspitzen
hinaus, bis er sicher war, daß er von unten das schwache
Geräusch des Fernsehers vernahm. Er hatte Befürchtungen
gehabt, daß vielleicht Freunde kämen, um sich mit ihr
gemeinsam die Sendung anzusehen. Aber sie war allein.
    Zum ersten Mal in all diesen Jahren hatte er das Gefühl,
die Robe zu tragen, die Gott ihm zugedacht hatte. Mit
feuchten, offenen Händen strich er den feinen Wollstoff
über seinem Körper glatt. Diese Frau entweihte sogar
heilige Gewänder. Welch ein Recht hatte sie, die Kleidung
der Erwählten zu tragen?
    Zurück in seinem Versteck, setzte er die Kopfhörer auf,
stellte das Gerät an und das Bild klar. Er hatte die
Kabelantenne eingestöpselt, und das Bild war
bemerkenswert deutlich. Er kniete davor nieder wie vor
einem Altar, faltete die Hände wie zum Gebet und begann
sich so die Sendung anzusehen.
    Lila saß da und sah sich die Sendung an. Sie hatte ihr
Abendessen vor sich auf einem Tablett, doch es fiel
schwer, auch nur so zu tun, als ob sie äße. Sie war fest
davon überzeugt, daß Pat ernstlich in Gefahr schwebte,
und diese Gewißheit erhöhte sich noch, als sie Pat auf dem
Bildschirm sah.
    Kassandrarufe, dachte sie bitter. Pat will nicht auf mich
hören. Sie muß unbedingt aus diesem Haus heraus, sonst
wird sie eines noch grausameren Todes sterben als ihre
Eltern. Ihre Zeit läuft allmählich ab.
    Lila war Sam Kingsley einmal begegnet und fand ihn
sehr sympathisch. Sie spürte, daß er Pat viel bedeutete.
Würde es wohl etwas nützen, mit dem
Kongreßabgeordneten zu sprechen und ihm ihre
Befürchtungen mitzuteilen? Ob sie ihn wohl dazu bringen
könnte, mit Nachdruck dafür zu sorgen, daß Pat dies Haus
verließ, bis diese dunkle Aura darum sich aufgelöst hatte?
    So schob das Tablett beiseite, stand auf und holte sich
das Telefonbuch. Sie wollte ihn sofort anrufen.
Vom Restaurant aus ging Sam direkt in sein Büro. Er
hatte mehrere Verabredungen, vermochte sich aber nicht
auf sie zu konzentrieren. Immer wieder kehrte er in
Gedanken zu den mittäglichen Besprechungen zurück.
Sie hatten eine Menge schwerwiegender Indizienbeweise
gegen Toby Gorgone zusammengestellt, aber Sam war
lange genug Staatsanwalt gewesen, um zu wissen, daß
auch eine Ansammlung schwerwiegender Indizien in sich
zusammenfallen kann wie ein Kartenhaus. Und die Raggedy Ann -Puppe sprach dagegen, daß Toby der Täter
war. Wenn Toby an dem Flugzeugabsturz und dem
Verschwinden der Wahlkampfgelder nicht schuld war und
wenn Catherine Graney das Opfer eines
Zufallsverbrechens geworden war, dann war Abigail
Jennings so, wie sie sich darstellte, über jeden Zweifel
erhaben und eine würdige Kandidatin für den Posten, den
sie nach Ansicht der meisten Leute bekommen würde.
Aber je mehr Sam über Toby nachdachte, desto unwohler
wurde ihm.
Um zwanzig nach sechs war er endlich fertig und rief
sofort bei Pat an. Ihr Telefon war besetzt. Er schloß
schnell seinen Schreibtisch ab. Er wollte rechtzeitig zu
Hause sein, um sich die Sendung anzusehen.
Das Läuten des Telefons ließ ihn innehalten, als er
gerade aus dem Büro eilte. Ein Instinkt riet ihm, nicht so
zu tun, als wäre er schon fort.
Es war Jack Carlson. »Sam, bist du allein?«
»Ja.«
»Es gibt einige neue Entwicklungen im Fall Catherine
Graney. Ihr Sohn hat den Entwurf eines Briefes gefunden,
den sie an Senatorin Jennings geschrieben hat. Der Brief
ist wahrscheinlich gestern zu Hause bei der Senatorin
angekommen. Das ist ziemlich starker Tobak.
Mrs. Graney wollte auspacken, daß das Verhältnis
zwischen Abigail Jennings und ihrem Mann nicht so war,
wie die Senatorin es darstellt; und sie wollte sie wegen
Verleumdung verklagen, wenn sie in der Sendung nicht
ihre Behauptungen über ein Versagen des Piloten
zurücknähme.«
Sam pfiff leise. »Willst du damit sagen, daß Abigail den
Brief gestern erhalten haben kann?«
»Genau. Aber das ist noch nicht alles. Nachbarn von
Mrs. Graney hatten gestern abend eine Party. Wir haben
uns eine Liste sämtlicher Gäste besorgt und alle

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