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Das Haus am stillen See: Mittsommerglück (German Edition)

Das Haus am stillen See: Mittsommerglück (German Edition)

Titel: Das Haus am stillen See: Mittsommerglück (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pia Engström
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über Dinge sprechen zu können, die sie Patrick gegenüber nicht anzusprechen wagte, um ihn nicht zu verletzen.
    Und sie konnte sich auch nicht erinnern, dass sich Demi auch nur ein einziges Mal offen feindselig über Patrick geäußert hatte. Allerdings war ihr aufgefallen, dass Demi nicht alles befürwortete, was ihr Cousin tat. Sie hatte so ein paar Bemerkungen von sich gegeben, die Stina doch ins Grübeln gebracht hatten. Hatte Patrick sie beispielsweise tatsächlich dazu gedrängt, ihren Job aufzugeben? Für Stina schwer vorstellbar, doch warum sollte Demi sie belügen?
    Stina schüttelte den Kopf. Es war alles so verwirrend. Während sie sich immer stärker zu Patrick hingezogen fühlte, tauchten zugleich mehr und mehr Hinweise auf, die darauf hindeuteten, dass ihr Ehemann etwas vor ihr verbarg. Und dann diese Frau, deren Foto sie auf der Titelseite des
Dagbladet
gesehen hatte. Obwohl sie sich eigentlich vorgenommen hatte, diese Sache zu vergessen, ging sie ihr nicht aus dem Kopf. Hatte Patrick sie wirklich betrogen? Das schien überhaupt nicht zu ihm zu passen, und doch blieben Zweifel zurück. Die Erinnerungsfetzen, die immer wieder vor ihrem inneren Auge auftauchten, sprachen eine deutliche Sprache.
    Seufzend wälzte sie sich auf ihrem Bett hin und her. Sie wollte nicht länger darüber nachdenken, was in der Vergangenheit geschehen war. Die Zukunft war es, die für sie zählen sollte. Dennoch fand sie keinen Schlaf. Und auch das Hochgefühl, das der Abend mit Patrick in ihr hinterlassen hatte, war längst wieder verflogen.

7. KAPITEL
    S tina war hingerissen von der Fußgängerzone des kleinen Ortes Marisgården, der mit dem Auto nur etwa zwanzig Minuten von ihrem Haus entfernt lag. Sie war froh, dass sie sich von Demi hatte überreden lassen, sie zu begleiten, denn es war wirklich malerisch hübsch. Über den Türen der Geschäfte hingen liebevoll designte Ladenschilder. Die Fassaden der Häuser waren in verschiedenen Pastellfarben gehalten. Hier ein Tupfer Pistaziengrün, dort ein Fleck Erdbeerrot und Zitronengelb, Stina fühlte sich fast ein wenig an die Auslage eines Eiscafés erinnert.
    Während sie neben Demi die Straße entlangschlenderte, wurde sie immer wieder freundlich von ihr wildfremden Menschen gegrüßt. Aber waren diese Leute wirklich Fremde, oder erinnerte sie sich nur nicht mehr an sie? Stina schüttelte den Kopf. Nein, nach der vergangenen Zeit hatte sie wirklich keine Lust, sich weiter das Hirn zu zermartern. Dazu war der Tag einfach zu schön.
    Als sie an einem Straßencafé vorbeikamen, dessen Wirt aufgrund des guten Wetters Stühle und Tische auf dem Bürgersteig aufgestellt hatte, blieb Demi stehen. “Ist ja nicht zu fassen!”, stieß sie hervor.
    Stina schmunzelte. “Was meinst du?”
    “Ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass es hier tatsächlich original italienischen Latte Macchiato gibt.” Demi deutete auf das Schild, das im Fenster des Cafés hing. “Als ich das letzte Mal hier zu Besuch war, gab es dieses Café jedenfalls noch nicht. Oh bitte, Stina, lass uns hier eine kurze Pause einlegen, ja? Von der ganzen Herumlauferei tun mir die Füße schon weh, und außerdem könnte ich sterben für einen guten Kaffee.”
    “Na gut, aber nur kurz. Ich möchte gerne noch in den Handarbeitsladen, an dem wir vorhin vorbeigekommen sind. Hast du die bezaubernden handbestickten Tischdeckchen gesehen? Meinst du, ich könnte so was auch lernen?”
    “Entschuldige bitte, sagtest du gerade Handarbeit?” Demi kicherte. “Wie alt bist du eigentlich? Zweiunddreißig oder zweiundsiebzig?”
    “Was hat das denn mit meinem Alter zu tun?”, verteidigte Stina ihre Idee. “Ich möchte einfach nicht den lieben langen Tag herumsitzen und Däumchen drehen, was ist denn daran so verkehrt?”
    Gleichmütig zuckte Demi die Achseln und setzte sich Stina gegenüber an einen gerade frei gewordenen Tisch. Sofort kam ein Kellner herbeigeeilt, um sie nach ihren Wünschen zu fragen. Nachdem sie bestellt hatten, sagte sie: “Nun, es ist natürlich deine Sache, wie du deine Zeit gestaltest. Für mich wäre Handarbeiten jedenfalls nichts. Ich bin noch jung, solche Dinge kann ich machen, wenn ich alt und grau bin. Jetzt möchte ich erst einmal mein Leben in vollen Zügen genießen.”
    Ihre Worte machten Stina nachdenklich, sodass sie den Cappuccino nicht anrührte, den der Kellner ihr kurz darauf brachte. Was hatte sie in der letzten Zeit eigentlich für sich getan? Sicher, auf eine gewisse Weise

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