Das Haus am stillen See: Mittsommerglück (German Edition)
ist, mit dem du den Rest deines Lebens verbringen willst, möchte ich nicht diejenige sein, die alles verdirbt, verstehst du?”
“Es gab also wirklich eine andere Frau”, stellte Stina ernüchtert fest. Sie fühlte sich, als hätte man sie mit eiskaltem Wasser übergossen. “War es dieses Model? Diese Tinka Johansson?”
Demi zögerte einen Augenblick, schließlich nickte sie. “Oh Gott, es tut mir so leid, Stina. Ich habe hin und her überlegt, ob und wie ich es dir sagen soll, aber was sollte ich denn machen? Weißt du, als ich damals herausgefunden habe, dass zwischen Tinka und Patrick etwas läuft, habe ich ihn gleich zur Rede gestellt, doch er lachte mich nur aus und meinte, ich solle mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern. Aber ich konnte doch nicht einfach tatenlos zusehen, wie er dich hintergeht. Wir sind doch schließlich Freundinnen!”
“Hast du es mir gesagt?”, flüsterte Stina heiser.
“Ja, ich habe es dir gesagt.” Demi seufzte erneut auf. “Und aus demselben Grund kann ich auch heute nicht einfach schweigen, auch wenn ich mich davor fürchte, welche Konsequenzen meine Offenheit haben könnte. Deshalb sage ich es dir nur ungern, Stina, aber ich glaube, dass Patrick sich immer noch mit ihr trifft.”
Stinas Augen weiteten sich vor Entsetzen. “Du meinst … Demi, willst du damit sagen, dass … Nein! Das kann einfach nicht sein! Ich will das einfach nicht glauben.”
“Glaub mir, ich würde nicht einfach leichtfertig Verdächtigungen in die Welt setzen, wenn ich mir nicht absolut sicher wäre. Es ist so, dass ich Patrick und Tinka erst vor wenigen Tagen in Stockholm zusammen gesehen habe. Sie sahen ziemlich … na ja, sie sahen sehr verliebt aus, du verstehst schon, was ich meine. Deshalb habe ich mich auch so überstürzt auf den Weg hierher gemacht. Ich dachte, Patrick hätte dir endlich reinen Wein eingeschenkt, und du bräuchtest vielleicht meine moralische Unterstützung.” Sie stieß ein abfälliges Schnauben aus. “Aber ich hätte eigentlich wissen müssen, dass Patrick zu feige ist, um dir die Wahrheit zu sagen. Typisch für ihn. Ich habe ihn schon immer für einen Mann gehalten, der gerne mehrere Eisen im Feuer hat.”
Schweigend saß Stina da und schüttelte den Kopf. War alles, was sie sich in den vergangenen Wochen aufgebaut zu haben glaubte, nichts als eine Illusion? Das, was Demi sagte, ließ dies vermuten. Und genau deshalb konnte – und vor allem wollte – sie nicht daran glauben.
“Du musst dich einfach irren, Demi. Ich bin sicher, dass es dafür eine logische Erklärung gibt. Selbst wenn Patrick früher einmal mit dieser Frau liiert gewesen ist, muss das doch noch gar nichts bedeuten. Nein, das kann einfach nicht sein!”
“Weil nicht sein kann, was nicht sein darf?” Vertrauensselig strich Patricks Cousine ihr über den Arm. “Ich kann mir vorstellen, wie es dir jetzt geht, Stina, und es tut mir furchtbar leid, dass ich dir so wehtun musste. Aber ich halte es für besser, wenn du die Wahrheit weißt. So kannst du wenigstens etwas unternehmen.”
Stina schluchzte auf. “Was soll ich denn tun?” Sie wollte nach der Kaffeetasse greifen – mehr um überhaupt etwas zu tun, als weil sie durstig war –, doch ihre Hand zitterte so heftig, dass sie sie zurückzog. “Ich verstehe das nicht, Demi. Ich spüre doch ganz deutlich, dass Patrick etwas für mich empfindet. Und er gibt sich solche Mühe mit mir. Warum sollte er das tun, wenn ich ihm in Wahrheit gar nichts bedeute?”
“Woher soll ich das wissen. Irgendeinen Grund wird sein Verhalten schon haben – aber wenn du mich fragst, Liebe ist es bestimmt nicht. Um ehrlich zu sein, daran hatte ich schon immer meine Zweifel. Aber du hast recht, Patrick macht das bestimmt nicht, weil er so ein netter Mensch ist.” Sie lachte auf. “Ganz gewiss nicht.”
“Aber warum denn dann?”
“Na ja, so ganz genau weiß ich das natürlich auch nicht. Ich kann nur Mutmaßungen anstellen, allerdings weiß ich zufällig, dass für die Sanierung der Firma, die er von seinem Vater übernommen hat, eine ganze Menge Geld draufgegangen ist. Ich habe mich schon immer gefragt, woher er das Kapital für eine so große Investition genommen hat, aber …” Sie schüttelte den Kopf. “Aber eigentlich gehört das Geld doch dir, und du solltest mitbestimmen, was damit gemacht wird.”
Für Stina stand die ganze Welt Kopf, sie war völlig durcheinander.
“Was für Geld? Ich weiß gar nicht, wovon du sprichst.”
Demis
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