Das Haus am stillen See: Mittsommerglück (German Edition)
hatte sich alles um sie gedreht. Jeder war besorgt um sie gewesen, und auch Patrick hatte sich rührend um sie gekümmert. Doch hatte er sie auch jemals nach ihrer Meinung und ihren Wünschen gefragt?
So schön das Haus am See war und sosehr ihr die idyllische Umgebung auch gefiel, wollte sie hier wirklich den Rest ihres Lebens verbringen, stets nur in Gesellschaft von zwei, höchstens aber drei Menschen?
Unter gewissen Umständen konnte sie sich durchaus vorstellen, dort dennoch glücklich zu werden. Sie hatte Dinge, von denen die meisten Leute nur träumen konnten. Und das Haus lag ja nun auch nicht so weit draußen, dass sie vom Rest der Menschheit abgeschnitten wäre – zumindest, wenn sie sich tatsächlich irgendwann einmal wieder selbst hinters Steuer eines Autos wagte. Doch was war mit Patrick? Wie konnte sie auch nur darüber nachdenken, eine gemeinsame Zukunft mit ihm zu wagen, solange sie immer noch nicht sicher sein konnte, dass er wirklich ehrlich zu ihr war.
Stina seufzte. Ob dieses Thema sie wohl jemals zur Ruhe kommen lassen würde? Sie war sich fast sicher, dass dies nicht der Fall sein würde, solange sie über diesen wichtigen Punkt keine Klarheit erlangt hatte.
Dies war wohl auch der Grund, warum sie Demi fragte: “Kennst du eine Frau namens Tinka Johansson?”
Ihr Herz pochte wild, während sie auf Demis Antwort wartete. Die lachte. “Du meinst das Mannequin? Klar, wer kennt die denn nicht. Eine bildschöne Frau, die tollsten Männer liegen ihr zu Füßen.” Demi kicherte. “Na ja, jedenfalls bis sie mich kennenlernen.”
Stina war jedoch nicht zu Scherzen aufgelegt – zumindest nicht, was diese Angelegenheit betraf. Zu lange hatte sie mit sich gerungen, jemanden auf ihren Verdacht anzusprechen, dass Patrick während ihrer Ehe eine Affäre mit einer anderen Frau gehabt hatte. Abgesehen von den frustrierend undurchschaubaren Erinnerungsblitzen, die sie noch immer in schöner Regelmäßigkeit quälten, hatte sei keinerlei Anhaltspunkte dafür, was sich tatsächlich in ihrer Vergangenheit abgespielt hatte.
Gerade deshalb hoffte sie nun auf Demis Hilfe.
“Du weißt nicht rein zufällig, ob Patrick mit ihr bekannt ist, oder?”, begann Stina vorsichtig.
“Ob die berühmte Tinka Johansson und mein lieber Cousin sich kennen?” Demi trank einen Schluck von ihrem Latte Macchiato. “Na ja, soweit ich weiß, haben die beiden sich schon einmal auf irgendeiner Party getroffen. Wieso fragst du?”
“Ich …” Stina schüttelte den Kopf. “Ach, ich weiß auch nicht. Es ist nur so ein Gedanke, den ich einfach nicht mehr loswerde.”
Demi runzelte die Stirn. “Hör mal, wenn du jemanden zum Reden brauchst, dann bin ich für dich da. Hast du Probleme mit Patrick? Behandelt er dich etwa wieder schlecht?”
“Nein.” Sie lächelte schwach. “Ganz im Gegenteil, er trägt mich förmlich auf Händen. Was das anbelangt, kann ich mich wirklich nicht beklagen. Aber … sei bitte ehrlich zu mir. Warum hast du gerade gefragt, ob Patrick mich wieder schlecht behandeln würde? Gibt es da irgendetwas, das ich wissen sollte?”
“Nun ja …” Demi seufzte schwer. “Ach Stina, ich kann dich einfach nicht belügen. Patrick hat mich zwar darum gebeten, dich nicht aufzuregen, aber du bist meine Freundin, und ich finde es einfach nicht richtig, dich über wichtige Dinge im Unklaren zu lassen.” Sie schüttelte den Kopf. “Ja, ich gebe zu, ich war nicht immer allzu begeistert über die Art und Weise, wie mein lieber Herr Cousin mit dir umgegangen ist. Daraus habe ich auch niemals einen Hehl gemacht.”
Stinas Kehle war auf einmal wie zugeschnürt. “Es tut mir leid, wenn ich dich mit meiner Fragerei in Gewissenskonflikte bringe, aber ich weiß nicht, mit wem ich sonst reden soll. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie es ist, sich an nichts zu erinnern. Als ich Patrick im Krankenhaus zum ersten Mal gesehen habe, wusste ich nicht einmal, wer er war. Es war ein Schock zu erfahren, dass ich mit ihm verheiratet bin. Mittlerweile fühle ich mich aber immer stärker zu ihm hingezogen. Das Problem ist bloß, ich werde das Gefühl nicht los, dass es da irgendetwas gibt, das zwischen uns steht.” Sie atmete tief durch. “Sag mir, Demi, glaubst du, dass Patrick eine Affäre hatte?”
“Ob Patrick … Oje, Stina, ehrlich, ich habe das Gefühl, dass Patrick sich durch deinen Unfall verändert hat. Du solltest dich nicht allzu sehr von der Vergangenheit beeinflussen lassen. Wenn du meinst, dass er der Mann
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