Das Haus am stillen See: Mittsommerglück (German Edition)
Sie uns lieber von Ihnen sprechen. Ich war so frei, meinen Kontaktmann zu bitten, uns hier zu treffen. Er sollte jeden Moment hier sein.”
Patrick wusste nicht, wie er dem Mannequin danken sollte. Er hatte kaum zu hoffen gewagt, dass sie sein Anliegen mit solchem Feuereifer unterstützen würde. Es schien tatsächlich, als bekäme er noch eine letzte Chance. Die Frage war bloß, ob Stina zu ihm zurückkehren würde. Er wusste ja nicht einmal, wo sie sich aufhielt. Vielleicht befand sie sich ja schon längst nicht mehr in Schweden, dann würde sein Aufruf im schwedischen Fernsehen nicht viel nutzen. Und selbst wenn, dann stand noch immer nicht fest, dass sie ihm auch Glauben schenkte. Doch er musste es wenigstens versuchen, es war alles, was er tun konnte. Und ein Leben ohne Stina war für ihn einfach unvorstellbar.
Plötzlich kam ihm eine gewagte Idee. “Entschuldigen Sie mich bitte für einen Moment? Ich muss ein wichtiges Telefonat führen.” Er stand auf und zog sich in eine stille Ecke des Restaurants zurück. Dann zückte er sein Handy und wählte eine Nummer, die er in seinem Telefonbuch gespeichert hatte. Es dauerte nicht lange, bis sich jemand meldete.
“Hallo?”, erklang Demis Stimme am anderen Ende der Leitung. Patrick fand, dass sie sich gar nicht mehr so selbstsicher und gelassen anhörte wie sonst.
“Hier ist Patrick. Wage es ja nicht aufzulegen, Demi. Ich muss dringend mit dir reden.”
“Und wie kommst du darauf, dass ich mit dir reden möchte?”
Patrick schnaubte abfällig. “Niemand verlangt, dass du es gerne tust. Aber ich an deiner Stelle würde jetzt gut zuhören. Denn ich schwöre dir, Demi, ich mache dir das Leben zur Hölle, wenn du nicht tust, was ich von dir verlange.”
Obwohl er seine Cousine nicht sehen konnte, spürte er doch, dass es hinter ihrer Stirn kräftig arbeitete. Und als sie schließlich weitersprach, wusste er, dass er gewonnen hatte. “Was willst du?”
“Du hast einiges wiedergutzumachen, Demi. Mit deinen hinterhältigen Intrigen hast du großen Schaden angerichtet, und ich erwarte von dir, dass du mir hilfst, Stina zurückzugewinnen.”
Demi lachte auf. “Du spinnst ja total! Warum sollte ich so etwas Dummes tun?”
“Das habe ich dir bereits erklärt. Ich warne dich. Wenn du mich jetzt im Stich lässt, wirst du es bitter bereuen. Also, setz dich ins nächste Flugzeug nach Stockholm. Und pack dir etwas Hübsches zum Anziehen ein – du kommst nämlich ins Fernsehen.”
“Jetzt hast du wirklich völlig den Verstand verloren. Nicht, dass ich etwas dagegen hätte, ins Fernsehen zu kommen – aber was das mit Stina und dir zu tun hat, begreife ich nicht.”
“Ganz einfach, meine Liebe: Du wirst vor laufender Kamera alles beichten. Und wenn ich alles sage, dann meine ich das auch.”
“Ich soll – was? Niemals, das kannst du nicht von mir verlangen! Ich mache mich doch nicht lächerlich – und das im Fernsehen! Nein, das kannst du vergessen.”
“Oh doch, das wirst du, Demi. Und das ist nur ein kleiner Ausgleich für das, was du Stina und mir angetan hast. Außerdem solltest du diese Gelegenheit nutzen, Cousine, denn wenn ich die ganze Geschichte in meinen Worten schildere, schneidest du dabei sicherlich schlechter ab, als wenn du es selbst tust. Viel schlechter. Also, du hast die Wahl.”
Demi zögerte noch kurz, doch auch ihr musste längst klar geworden sein, dass sie in der Zwickmühle saß. Patrick war in der Lage, sie vor aller Welt bloßzustellen, und sie war nicht die Sorte Mensch, die so etwas leicht verkraften konnte. Demi wollte geliebt und verehrt werden, und das konnte sie vergessen, wenn Patrick erst einmal ausgepackt hatte. Wenn alles gut für ihn lief, würde Demi hinterher als der Buhmann der Nation dastehen – und das wusste sie genau.
Schließlich hörte Patrick sie seufzen. “Gut, du hast gewonnen. Ich nehme den nächsten Flieger. Aber glaube bloß nicht, dass ich das für dich oder Stina tue. Ich weiß schon gar nicht mehr, was ich eigentlich all die Jahre an dir gefunden habe. Du widerst mich an!”
“Keine Sorge, mir ist durchaus bewusst, dass du dich nicht über Nacht in eine barmherzige Samariterin verwandelt hast. Deine Beweggründe kümmern mich im Übrigen wenig – die Hauptsache ist, dass du tust, was ich von dir verlange. Und wenn du deine Sache gut machst, schaffst du es vielleicht sogar, am Ende als armes, fehlgeleitetes Geschöpf dazustehen. Ich kenne dich, du hast es schon immer verstanden, dich gut zu
Weitere Kostenlose Bücher