Das Haus am stillen See: Mittsommerglück (German Edition)
verkaufen.”
“Ach, lass mich doch einfach in Ruhe!”, fauchte Demi und beendete das Gespräch. Dennoch zweifelte Patrick nicht daran, dass sie gehorchen würde. Ihr war klar, was für sie auf dem Spiel stand, daran gab es für ihn keinen Zweifel. Es mochte sein, dass sie gern vorgab, keinen großen Wert auf ihren guten Ruf zu legen – doch das war eine Lüge. Patrick nahm ihr diese aufgesetzte Coolness schon lange nicht mehr ab.
Mehr als zufrieden kehrte er zu Tinka zurück. Diese musterte ihn forschend. “Und? Haben Sie erreicht, was Sie sich erhofft haben?”
Er nickte. “Mehr als das. Ich konnte meine Cousine … sagen wir, ich habe sie überredet, mir zu helfen. Sie wird vor laufender Kamera gestehen, was sie getan hat.”
Tinka nickte beeindruckt. “Wie haben Sie denn das geschafft? Damit hätte ich wirklich nicht gerechnet. Aber das ist ein wirklich kluger Schachzug von Ihnen, Patrick. Ich bin sicher, dass mein Kontaktmann ganz angetan sein wird von der Aussicht, die reuige Sünderin zu interviewen.”
“Sprichst du etwa von mir?”
Weder Patrick noch Tinka hatten den jungen Mann bemerkt, der sich ihrem Tisch genähert hatte.
Doch jetzt erhob sich das Model mit einem strahlenden Lächeln. “Erik! Es ist schön, dass du es einrichten konntest. Darf ich vorstellen?” Sie deutete auf Patrick. “Das ist Patrick Douglas. Ich habe dir ja bereits von seiner Geschichte erzählt. Stell dir vor, er hat seine Cousine, die das ganze Chaos ja überhaupt erst ausgelöst hat, dazu gewinnen können, seine Aussage live im Fernsehen zu bestätigen. Was meinst du? Kannst du dir vielleicht vorstellen, die Geschichte zu bringen?”
Der junge Mann schmunzelte. “Darf ich mich vielleicht erst einmal setzen, bevor ich mich der Inquisition stelle?”
Tinka lachte herzlich. “Entschuldige, Erik, ich bin so aufgeregt, es ist einfach mit mir durchgegangen. Setz dich doch bitte. Möchtest du vielleicht etwas trinken?”
“Nein, nein.” Er ließ sich auf den freien Platz neben Tinka sinken. Dann wandte er sich an Patrick. “Also, wenn ich alles richtig verstanden habe, möchten Sie die Medien benutzen, um Ihre Frau zurückzugewinnen. Aber wie kommen Sie darauf, dass ein Sender daran interessiert sein könnte? Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, aber in unserer Branche zählen bloß Einschaltquoten, und das bedenken die meisten Leute nicht.”
Patricks Herz begann, heftig zu klopfen. Dies war genau die Frage, die er befürchtet hatte. Ihm war von Anfang an klar gewesen, dass dies die größte Schwierigkeit in seinem Plan darstellte. Es musste ihm irgendwie gelingen, dem Reporter seine Geschichte schmackhaft zu machen, denn er wusste einfach keinen anderen Weg, um Stina von seiner aufrichtigen Liebe zu überzeugen. Er atmete tief durch. “Ich bin davon überzeugt, dass meine Geschichte Ihnen genau die bringen wird. Ich bin nicht dumm, Mr. …”
“Olofson.”
“Ich bin nicht dumm, Mr. Olofson, mir ist sehr wohl bewusst, dass Sie meine Story ganz sicher nicht aus purer Menschenliebe veröffentlichen werden. Aber Tinka hier ist ja praktisch ein Garant für hohe Einschaltquoten. Sagen Sie mir, wenn ich mich irre, aber die Menschen interessieren sich für das Leben der Stars. Und wenn das Ganze dann noch in eine rührende Geschichte mit viel Herzschmerz verpackt ist, die zum Schluss vielleicht sogar noch ein Happy End hat, dann garantiere ich Ihnen, dass Sie genau das bekommen werden, was Sie sich erhoffen.”
Erik Olofson runzelte die Stirn, er wirkte nachdenklich. Nervös trommelte Patrick mit den Fingerspitzen auf seinen Knien. Nicht zum ersten Mal wünschte er sich, die Gedanken eines anderen Menschen lesen zu können. Umso erleichterter war er, als Olofson schließlich lächelte. “Ja, ich glaube, da ist durchaus was dran. Wissen Sie was, wir ziehen diese Sache durch. Wenn es klappt, wird das ein echter Knüller – und wenn nicht … Nun, dann bekommen Sie vielleicht wenigstens Ihre Frau zurück.”
Patrick fiel wahrhaftig ein Stein vom Herzen. Wieder war er seinem Ziel einen winzigen Schritt näher gekommen. Und er wusste genau, dass er niemals den Glauben daran verlieren würde, es eines Tages zu erreichen. Denn alles andere war unwichtig, solange er Stina nicht wieder in seine Arme schließen durfte.
“Wirklich, Tante Ludmilla, es ist sehr lieb von dir, dass du versuchst, mich abzulenken. Aber versteh doch, ich habe ehrlich keine Lust, dich zu diesem Dorffest zu begleiten.” Stina seufzte.
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