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Das Haus auf den Klippen

Das Haus auf den Klippen

Titel: Das Haus auf den Klippen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Baby für den August einmietet. Ich werde ihnen sagen, sie
sollen uns doch bald besuchen. Du hast Adam immer gut leiden
können.«
    Adam Nichols. Für einen kurzen Moment schwand der düstere Nebel, der in Phoebes Geist eingedrungen war und sie zwang,
nach irgendeinem Verständnis herumzutappen. Das Haus da,
dachte sie. Ursprünglich hieß es Nickquenum.
    Nickquenum, das feierliche indianische Wort, das die Bedeutung hatte: »Ich bin auf dem Heimweg.« Ich bin da herumgelaufen, sagte sich Phoebe. Ich war in dem Haus da oben. Jemand,
den ich kenne – wer war es nur? –, wie er was Komisches
macht… Adams Frau darf nicht da wohnen… Der Nebel überfiel wieder ihr Gehirn und nahm es in Besitz. Sie blickte ihren
Mann an. »Adam Nichols«, murmelte sie langsam. »Wer ist
das?«
1. August
5

S
    cott Covey war erst um Mitternacht zu Bett gegangen.
Trotzdem lag er noch immer wach, als die ersten Anzeichen
der Morgendämmerung Schatten in das Schlafzimmer zu werfen
begannen. Danach döste er ein, schlief unruhig und wachte mit
einem Gefühl von Spannung hinter der Stirn auf, dem Vorboten
von Kopfschmerzen.
    Mit einer Grimasse warf er die Bettdecke zurück. In der Nacht
war es entschieden kälter geworden, doch er wußte, daß der
Temperatursturz nur vorübergehend war. Bis zum Mittag würde
es wieder ein schöner Tag am Cape sein, sonnig und mit einer
Mittsommerhitze, die von salzangereicherten Ozeanbrisen gemildert wurde. Doch jetzt war es noch kühl, und wäre Vivian
dagewesen, dann hätte er die Fenster geschlossen, bevor sie aufstand.
    Heute würde man Vivian beerdigen.
Während er aufstand, warf Scott einen Blick auf das Bett und
dachte daran, wie oft er ihr in den drei Monaten ihrer Ehe, sobald sie aufwachte, den Kaffee gebracht hatte. Danach machten
sie es sich dann im Bett gemütlich und tranken ihn gemeinsam.
Er konnte sie noch vor sich sehen, wie sie, den Rücken an einen Haufen Kissen gelehnt, auf den angezogenen Knien die Untertasse balancierte, und er dachte wieder daran, wie sie ihre
Witze über das Kopfteil des Betts aus Messing gemacht hatte.
    »Mutter hat mir mein Zimmer neu hergerichtet, als ich sechzehn war«, hatte sie ihm mit ihrer typischen atemdurchdrungenen Stimme erzählt. »Ich wollte unbedingt eins von diesen Dingern haben, aber Mutter fand, ich hätte kein Gefühl für Inneneinrichtung und daß Messingbetten mittlerweile zu abgeschmackt
wären. Als ich dann an mein eigenes Geld rankonnte, hab ich als
erstes das am dollsten geschnörkelte gekauft, das ich auftreiben
konnte.« Dann hatte sie gelacht. »Ich muß zugeben, daß ein gepolstertes Kopfende sehr viel bequemer zum Anlehnen ist.«
    Er hatte ihr an jenem Morgen die Tasse und Untertasse aus
der Hand genommen und auf dem Boden abgestellt. »Lehn dich
an mich an«, hatte er vorgeschlagen.
    Merkwürdig, daß ihm gerade diese Szene jetzt wieder in den
Sinn kam. Scott ging in die Küche, machte Kaffee und Toast
und setzte sich ans Buffet. Die Vorderseite des Hauses war zur
Straße hinaus gelegen, während man hinten einen Blick auf den
Oyster Pond hatte. Vom Seitenfenster aus konnte er durch das
Laub draußen die Ecke vom Anwesen der Spragues sehen.
    Vivian hatte ihm erzählt, daß Mrs. Sprague bald in ein Pflegeheim kommen würde. »Henry will nicht mehr, daß ich sie
besuche, aber wir müssen ihn unbedingt zum Abendessen einladen, wenn er dann allein ist«, hatte sie gesagt.
    »Es macht Spaß, Gäste zu haben, wenn wir’s zusammen machen«, hatte sie hinzugefügt. Danach hatte sie ihm die Arme um
den Hals geschlungen und ihn heftig umarmt. »Du liebst mich
doch wirklich, oder, Scott?«
    Wie oft hatte er ihr gut zugesprochen, sie gehalten, ihr übers
Haar gestreichelt, sie in den Armen gewiegt, bis sie, wieder aufgemuntert, dazu übergegangen war, die Gründe aufzuzählen,
weshalb sie ihn liebte. »Ich hab immer gehofft, mein Mann
würde einmal über eins achtzig groß sein, und du bist es. Ich hab
immer gehofft, daß er blond und attraktiv ist, damit mich alle
beneiden. Nun, das bist du auch, und sie beneiden mich auch.
Am meisten aber wollte ich immer, daß er total verknallt in
mich ist.«
    »Und das bin ich auch.« Wieder und wieder hatte er ihr das
versichert.
Scott starrte aus dem Fenster hinaus und dachte über die vergangenen zwei Wochen nach; dabei rief er sich ins Gedächtnis
zurück, daß einige aus der Carpenter-Verwandtschaft und viele
von Vivs Freunden sich gleich von der Minute an, nachdem

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