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Das Haus auf der Brücke

Das Haus auf der Brücke

Titel: Das Haus auf der Brücke Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Othmar Franz Lang
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gut für Rosen ist. Sie heißt für uns: >Die Rose der drei Engel<. In unserem Haus auf der Brücke tut sich einiges. Die letzten Tage kamen wir kaum zur Ruhe. Ich weiß nicht, ob ich Dir bereits von dem Spielzeuggroßhändler schrieb, der seit neuestem öfter durch unser Wohnzimmer fährt. Er hat ein Grundstück schon ganz hinten im Wald, noch hinter dem Bauernhof. Und da baut er jetzt. Du kannst dir vorstellen, was das heißt, denn die andere Brücke ist in Arbeit. Sie soll zwar im Mai fertig werden, aber wir sehen das noch nicht.
    So fährt das ganze Baumaterial durch unser Haus, was ja weiter nicht schlimm wäre, denn die Leute sind ganz ordentlich. Und der Spielzeughändler zahlt uns eine ordentliche Maut. Nur gestern war es einige Minuten äußerst spannend, weil es ganz so aussah, als würde der Bagger hier und jetzt unseren schönen Kachelofen in ein Trümmerfeld verwandeln.
    Mutti hat geschrien, als gelte es das Leben, aber dann ging’s gerade noch so, eine Ansichtskarte hättest du dazwischenschieben können.
    Bero entdeckt inzwischen die Tierwelt, nicht nur, daß eine Katze bei uns Junge gekriegt hat, die plötzlich bei uns auftauchte und blieb, wir haben auch einen verwaisten Dackel aufgenommen, dessen Herrchen und Frauchen kurz hintereinander gestorben sind. Der Bierfahrer brachte ihn uns.
    Der Dackel heißt Hexi und war zwar die erste Zeit ziemlich trübsinnig und hat auch immer wieder ganz jämmerlich gewinselt. Aber Bero hat sehr viel mit ihm gespielt, und jetzt ist er manchmal schon ganz lustig, der Dackel. Vor allem müssen wir achtgeben, wenn wir mit den Rädern zur Schule fahren, da wetzt er immer furchtbar gern neben dem Rad daher. Auch einen Fenstersturz hat das dumme Vieh schon überlebt. Da ist er der Katze nach. Die Katze sprang auf das Fensterbrett, machte sich dann außen am Sims schmal und lief dort weiter, der Dackel fiel aber in den Bach.
    Bero schrie furchtbar, weil er um seinen Dackel fürchtete, als er aber sah, daß er schwimmen konnte, warf er danach auch die Katze aus dem Fenster, und jetzt weiß er und wissen wir, daß auch die ziemlich gut schwimmen kann.
    Dann haben wir noch Zwergkaninchen, Schaf und Lamm kennst Du ja, und seit gestern wünscht sich Bero, weil er sie im Fernsehen gesehen hat, Zwergziegen. Und da er meistens durchsetzt, was er will, kannst Du ziemlich sicher sein, daß Du das nächste Mal bei uns Zwergziegen sehen wirst, und wenn wir bis nach Afrika zu Fuß gehen müssen, denn dort sind sie daheim.

    Nachmittags gehe ich meistens ein Stück bachabwärts, um zuzusehen, wie sie die neue Brücke bauen. Vater sähe es schon gern, wenn sie bald fertig würde. Aber es geht furchtbar langsam, wahrscheinlich, weil sie sie jetzt besonders bruchfest bauen wollen.
    Wenn wir zur Autobahn gehen, weißt Du, Richtung Baggersee, und das tu ich mit Bero eigentlich ziemlich oft, sehen wir fast jeden Tag mehr Wohnwagen, und wenn einer von Eurer Type kommt, dann ruft Bero >Dort kommt Petra<. Aber leider bist Du’s nicht.
    Das wäre so ziemlich alles. Tschüs bis zum nächsten- mal.
    Dein Manfred.«

    Kaum hatte ich den Brief fertig geschrieben, klingelte es unten. Da lief ich hinunter, Mutti und Spinne spülten gerade Geschirr und baten mich nachzusehen, wer da sei.
    Es waren zwei junge Männer, der eine hatte drei, vier Kameras umhängen, der andere lächelte freundlich und sagte: »Nein, das darf doch nicht wahr sein! Ein Haus auf einer Brücke! Können wir den Besitzer sprechen? Wir kommen von einem Wohn-Magazin, und zuerst dachten wir, man wollte uns verkohlen, nun steht da aber wirklich ein Haus auf der Brücke.«
    »Moment«, sagte ich.
    Dann rannte ich zu Mutti und meldete: »Da draußen sind zwei Männer, die wollen dir ein Wohnungsmagazin verkaufen.«
    »Warum hast du sie nicht gleich selbst weggeschickt?« meinte Mutter ärgerlich. »Wir haben doch ein eingerichtetes Haus, wir brauchen doch kein Wohnmagazin.«
    Sie ging ziemlich resolut hinaus, und da fing der eine wieder von dem Haus auf der Brücke zu schwärmen an, und ob sie ein andermal kommen dürften, wenn es jetzt nicht genehm sei. Sie würden das Haus rundum gern fotografieren und auch innen und einen Bericht darüber machen. »Romantisches Wohnen auf einer Brücke.«
    »Das ist die Story!« sagte der mit der Brille. »Romantisches Wohnen!« rief Mutti. »Daß ich nicht lache. Sie müßten mal kommen, wenn die Kühe durch unser Wohnzimmer wandern oder wenn die Planierraupe drinsteckt und nicht vor und zurück

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