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Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman

Titel: Das Haus der blauen Schmetterlinge - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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dass er bisher noch jede Alkoholvergiftung überstanden hat. Ich sehe ihn nicht in akuter Gefahr. «
    In diesem Moment meinte Elsa einen geradezu mitleidigen Blick Max Richters auf sich zu spüren, so als wolle er sagen: Arme Frau, du hast etwas Besseres verdient. Oder auch: Arme, dumme Frau. Und das von einem Mann in einem alten, zerknitterten Anzug und abgetragenen Schuhen!
    Als er sich zum Gehen wandte, rief sie ihm nach: » Ich glaube Ihnen kein Wort. « Sie konnte nicht mehr an sich halten. Gekränkter Stolz, Verwirrung und ein verkorkster Abend lasteten auf ihr und brachten Gefühle hervor, von denen sie gar nicht gewusst hatte, dass sie sie besaß. Wann war sie je derart zornig gewesen? Wann hatte sie je einen anderen Menschen beleidigt?
    Â» Wie bitte? « , fragte der Arzt.
    Â» Ich sagte, ich glaube Ihnen kein Wort « , wiederholte sie mit zitternder Stimme. » Sie haben etwas gegen Henning, geben Sie es ruhig zu. «
    Er zögerte, fragte: » Bestehen Sie auf einer Antwort? «
    Â» Oh ja, nur zu, ich will es wissen. Nehmen Sie keine Rücksicht. «
    Â» Also bitte. Es stimmt, ich halte nicht viel von ihm. Er ist eitel und arrogant, ein Spieler und Säufer, und wenn ich überhaupt etwas Gutes über ihn zu sagen wüsste, dann dass er sich selbst mehr schadet als anderen. Im Großen und Ganzen ist er mir jedoch ziemlich egal, so wie die meisten Weißen, die hier leben. «
    Â» Sind Sie fertig? «
    Â» Ja. «
    Â» Jetzt bin ich dran. Sie sind ein Lügner. Sie haben durchaus Infusionen, aber Sie halten sie zurück, und Sie sind nie im Leben zwei Stunden lang von einer Geburt aufgehalten worden, sondern haben in dieser Zeit Däumchen gedreht. Südseefrauen rufen keine Doktoren, sie bringen ihre Kinder seit Jahrtausenden ohne europäische und amerikanische Hilfe zur Welt. « Elsa deutete auf Iolana, die sich außerhalb der Lichtkegel in einer Ecke aufhielt. » Sagen Sie es ihm! Sagen Sie ihm, was er für ein Narr ist, uns eine solche Lüge aufzutischen. «
    Iolana trat einen Schritt aus dem Dunkel, wechselte einen Blick mit dem Arzt und senkte den Kopf. In dieser Haltung verharrte sie schweigend, was Elsa ein weiteres Mal gegen sie aufbrachte.
    Max Richter stellte die Tasche ab und rieb sich die Augen. Für ein paar Sekunden war er nicht mehr der Arzt, der Henning verachtete, sondern ein überarbeiteter, kraftloser Mensch, dem sie einen Schlag versetzt hatte. Sobald er jedoch die Arzttasche wieder ergriffen hatte, kehrte seine Souveränität zurück.
    Mit beinahe provokativer Milde sagte er: » Es war eine Steißgeburt, das Kind lag falsch. Ich konnte es retten, aber die Mutter habe ich verloren. Guten Abend, Frau Matthes. Ach, übrigens, herzlichen Glückwunsch. «

Frau im Herrenclub
    Elsa und Henning bewohnten die oberste Etage eines Handelskontors in Simpson Harbour, dem Hafenviertel von Port Rabaul. Henning hatte nur drei Tage für seine Wiederauferstehung benötigt, er hatte sich bei Elsa für den misslungenen Abend entschuldigt und Besserung gelobt. Damit war das Thema für Elsa erledigt. Es lag ihr nicht, sich an Dingen abzuarbeiten, die unabänderlich waren, und was war unabänderlicher als die Vergangenheit? Als Waise und Mischling hatte sie früh gelernt, mit besiegelten Fakten umzugehen. Außerdem war ihr die Erinnerung an ihren Hochzeitsabend auch aus ganz persönlichen Gründen unangenehm, daher fiel es ihr nicht schwer, so zu tun, als hätte es ihn nie gegeben.
    Elsa richtete den Blick nach vorn. Sie gestaltete das provisorische Zuhause, in dem sie lebten, so behaglich wie möglich. Die meisten Möbel waren schon da, denn Henning hatte das Kontor bereits vor ihrer Hochzeit bewohnt, aber Elsa ergänzte dies und das an der einen oder anderen Stelle, tauschte Geschmackloses aus, sorgte für mehr Farben und Licht … Henning bemerkte ihre kleinen Erfolge durchaus.
    Â» Sieh an, hat meine Prinzessin wieder Geld ausgegeben? « , sagte er oft lächelnd, wenn er nach Hause kam. » Was ist es heute? Eine Schale? «
    Â» Ich fülle sie mit Wasser und lasse Blüten darin schwimmen. «
    Er küsste sie. » Eine hübsche Idee. «
    Auch ihre europäische Garderobe erwähnte er lobend, mehr noch, er ermutigte sie sogar, weitere Kleider zu kaufen. Sie konnte sich glücklich schätzen, welcher Mann animierte seine Frau schon zum Einkaufen!
    Â» Müssen

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