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Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition)

Titel: Das Haus der Harmonie: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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aufpaßte, dachtest du, ich liebte dich nicht. Aber das stimmte nicht. Ich habe dich immer geliebt und liebe dich auch heute mehr als mein eigenes Leben, weil du das Kind der Liebe zwischen mir und Gideon bist.«.
    Charlottes staunende Augen wanderten über die Täler und Höhen meines Gesichtes wie ein verirrter Reisender, der seine Heimat sucht. Sie sah mich auf eine ganz neue Art an und spann neue Fäden zu mir. Es war mir nicht leichtgefallen, ihr alles zu erzählen, und sie würde es nicht leicht verarbeiten. Vielleicht würde sie mir von nun an immer mit diesem erschrockenen, verwunderten Blick begegnen.
    Ich gab Jonathan die Hand, damit er mir von diesem Sofa des Unglücks aufhalf, und ging zu Desmond, der noch immer zwischen den beiden Polizisten stand. »Du bist mein Enkel«, sagte ich. »Ich habe dich auf die Welt gebracht. Meine Hände waren deine erste menschliche Berührung. Ich liebte dich vom Augenblick deiner Geburt an. Vielleicht hätte ich dich bei mir behalten sollen wie Charlotte. Aber ich dachte, daß du es als Barclay besser haben würdest. Vielleicht war es ein Fehler von mir, dir deine wahre Identität zu verschweigen, Desmond, aber ich tat es für dich. Du hast chinesisches Blut, und damals gab es immer noch viele Vorurteile.«
    »Aber wer war mein Vater?« rief Desmond verzweifelt. »Du mußt doch zumindest einen Verdacht gehabt haben!«
    Ich seufzte. »Zuerst wußten wir gar nichts. Iris war nachts aus dem Haus gelaufen, wie oft, blieb ungewiß. Wir nahmen an, daß sie auf der Straße Männer kennengelernt hatte, die ihre Arglosigkeit ausnutzten. Sie selbst konnte uns keine Auskunft geben. Nach unserer Rückkehr aus Hawaii versuchten wir alles, um weitere Ausflüge zu verhindern. Mindestens einmal ist dieser Versuch mißlungen, denn du wurdest geboren.
    Zwei Jahre später bekam ich einen Brief aus New York. Der Absender hieß Wayne Addison. Ich kannte ihn, er hatte für mich gearbeitet. Wir hatten damals einen alten chinesischen Gärtner. Er war nicht mehr imstande, das große Gelände allein in Ordnung zu halten, aber ich wollte ihn nicht entlassen. Darum stellte ich Studenten ein, die ihm halfen. Einer von ihnen war Wayne Addison. Er stammte aus einer armen Ostküstenfamilie und bezog ein kleines Universitätsstipendium. Drei Jahre verdiente er sich bei mir etwas dazu, bis er kurz nach unserer Rückkehr aus Hawaii seine Prüfung bestand und nach Hause an die Ostküste zurückging. Er war ein sehr sympathischer, gebildeter und gutaussehender junger Mann, den alle gerne hatten.
    In seinem Brief gestand er mir, daß er der Vater von Iris’ Babys war. Er hatte meine Tochter im Garten gesehen und sich trotz ihrer Behinderung in sie verliebt, denn sie war sanft und schön. Zuerst hatte sie auf seine freundlichen Worte nicht reagiert, bis er ihr eines Nachts auf der Straße begegnete. Er hatte sie nach Hause gebracht und mit ihr am Swimmingpool gesessen. Dabei war es zu Zärtlichkeiten gekommen, die sie leidenschaftlich erwiderte. Wayne war klar, daß sie nicht wußte, was sie tat, aber er glaubte fest daran, daß auch sie ihn im tiefsten Inneren liebte. Hinterher war er voller Reue, denn er wußte sehr wohl, daß diese Beziehung keine Zukunft haben konnte. Er versuchte, sich von ihr fernzuhalten und wollte den Job bei mir aufgeben, aber er fand keine andere Anstellung, und er brauchte das Geld. Als wir dann ein paar Wochen später nach Hawaii gingen, schien das Problem zunächst behoben. Trotzdem war es nach unserer Rückkehr zu einer weiteren nächtlichen Begegnung gekommen. ›Sie war so schön und lieb, daß ich nicht widerstehen konnte‹, schrieb er. ›Vergeben Sie mir. Ich liebe Iris immer noch.‹ Danach kam er nicht mehr zu uns.
    Ich stellte sofort Nachforschungen an. Ich bekam die Adresse eines Krankenhauses, in das Wayne Addison nach einem Verkehrsunfall eingeliefert worden war. Seine Verletzungen waren nur leicht, aber eine Woche, nachdem er mir den Brief geschickt hatte, starb er an einer Embolie. Du wirst deinen Vater nicht mehr kennenlernen, Desmond, aber du brauchst dich seiner nicht zu schämen.«
    Ich reckte mich, um die Wange zu berühren, die ich vor achtunddreißig Jahren das erste Mal gestreichelt hatte, als ich ihn aus dem Leib meiner Tochter zog. »Du hast mein Unternehmen und meinen Namen für deine eigenen, selbstsüchtigen Zwecke mißbraucht. Du hast unschuldige Menschen getötet. Ich kann dich nicht länger meinen Enkel nennen.«
    Ich wandte mich ab. »Nun lastet

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