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- Das Haus der kalten Herzen

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Titel: - Das Haus der kalten Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Singleton
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sich ihm in Fleisch und Blut. Wortlos ging er an Thekla vorbei und trug Marietta die lange Treppe in den ersten Stock hinauf.
    Ein Kind fing an zu schreien. Thekla gab ein kleines, schockiertes Geräusch von sich und eilte hinter Claudius her, Mercy folgte ihr gleich.
    Im Korridor vor dem Zimmer der kleinen Mercy stellte sich Chloe Claudius in den Weg. Er überragte sie in seinen durchnässten Kleidern, während Wasser aus Mariettas Haar und Röcken tröpfelte. Chloe wollte nicht weichen und Claudius kam im Korridor nicht an ihr vorbei. Das Mädchen atmete schnell, flach und keuchend. Sie presste die Hände aufs Gesicht.
    »Was ist das? Was ist das?« Mercy kam aus ihrem Zimmer gerannt, das Haar wirr vom Schlaf. Sie forderte eine Erklärung von Claudius, ihrem geliebten Onkel, der den kalten Körper seiner neuen Frau an seine Brust drückte. Sie schrie nicht.
    »Nun geh doch, Chloe«, sagte sie sanft. »Geh. Komm mit mir.«
    Die kleine Mercy wollte die Hand ihrer Freundin nehmen, aber Chloe rannte davon, den Korridor entlang, und die kleine Mercy lief ihr hinterher. Ohne ein Wort ging Claudius weiter.
    Er brachte Marietta in das Gästezimmer mit der Holzvertäfelung, in dem Mercy den Durchgang gefunden hatte. Er schlug die Bettdecke zurück und legte den Körper zwischen die sauberen weißen Laken. Dann rückte er Mariettas Kopf auf dem Kissen zurecht und strich ihre nassen Haarsträhnen aus dem weißen Gesicht. Die Haut war fast durchsichtig, die Lippen blau und lila von der Kälte. Claudius beugte sich vor und küsste sie, ein Mal. Seine heißen Tränen tropften auf Mariettas Gesicht. Wenn fünfzig Jahre Ehe ihm unerträglich kurz erschienen waren, wie musste er sich jetzt fühlen, wo er sie nach einem Tag verloren hatte?
    Thekla erschien an seiner Seite. »Claudius«, flüsterte sie. »Claudius, es tut mir so leid. Wie ist das passiert? Ist sie gefallen?«
    Claudius hielt die bleiche Hand seiner Frau. »Ich habe sie im Teich gefunden, am anderen Ende der Wiese«, sagte er. »Ich hatte ihr von unserer Familie erzählt. Sie hat ihr Kleid mit Steinen beschwert.«
    Thekla blinzelte. Ihre Hände zitterten. Eine Weile sagte sie gar nichts. Claudius rieb ihre weiße Hand, ein vergeblicher Versuch, die Wärme zurückzubringen.
    »Selbstverständlich hattet ihr Recht, du und Trajan«, sagte Claudius bitter. »Habt ihr mich nicht gewarnt? Habt ihr mich nicht gebeten, es zu beenden? Nie habe ich jemanden so geliebt wie Marietta. Es gab nichts, das ich nicht getan hätte. Jetzt ist es zu spät.«
    »Das tut mir so leid«, wiederholte Thekla.
    Die Tür flog auf und schlug gegen die Holzvertäfelung.
    Frederick, Mariettas Vater, trat in den Raum, Trajan folgte ihm. Das Gerücht hatte sich in Windeseile im Haus verbreitet.
    »Wo ist sie?«, brüllte Frederick und stieß Claudius vom Bett weg. »Mein Mädchen, wo ist sie?« Die Worte verhallten. Frederick ließ sich auf die Knie fallen und legte seine Hand auf Mariettas eisige Stirn. Kein Zweifel. Sie war absolut und unwiederbringlich tot. Der hässliche, resolute Mann fing an zu schluchzen wie ein Kind, hilflos und von Gefühlen überwältigt. Thekla versuchte, ihn zu trösten, aber ihre Worte machten nicht den geringsten Eindruck auf ihn. Schließlich konnte Trajan ihn überreden, vom Bett zu weichen und ihm an einem ruhigen Ort noch etwas zu trinken anbieten.
    Claudius wirkte nun ganz leer, jegliches Gefühl war aus ihm herausgeschwemmt worden. Er setzte sich ans Bett. Draußen wirbelte der Sturm und der Wind heulte in den Schornsteinen. Thekla drängte Claudius, die durchnässten Kleider zu wechseln, aber er weigerte sich, seinen Platz zu verlassen. Thekla zog sich in ihr eigenes Zimmer zurück und tauschte ihr Kleid und die roten Juwelen gegen ein einfaches schwarzes Gewand. Mercy folgte ihr.
    »Das ist unser Ende.« Trajan betrat das Zimmer und setzte sich ans Fußende ihres geschnitzten Bettes. Er rieb sich das Gesicht mit den Händen.
    »Wir werden wieder umziehen müssen«, sagte er mit gesenktem Kopf. »Es tut mir so leid, Thekla. Das arme Mädchen. Ihr Vater ist völlig verstört. Ich war nicht vorsichtig genug. Ich hatte nicht gedacht … ich hatte nicht gedacht, dass Claudius so weit gehen würde. So viele Fragen werden gestellt werden. Man wird wissen wollen, warum sie gestorben ist. Wie sollen wir Antwort darauf geben? Ich habe dich enttäuscht. Ich habe sie im Stich gelassen.«
    »Natürlich ist das nicht unser Ende«, sagte Thekla grimmig. »Wir werden wieder

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