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- Das Haus der kalten Herzen

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Titel: - Das Haus der kalten Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Singleton
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weiterziehen müssen, das ist alles.«
    Zum ersten Mal sah sie alt und müde aus, sie hatte Schatten unter den Augen. Trajan rührte sich nicht, sondern starrte nur auf seine Hände, die er in den Schoß gelegt hatte. Sein Körper schien sich zu verkrampfen.
    »Steh auf«, sagte Thekla. »Kümmere dich um Frederick. Er hat den größten Verlust erlitten. Ich brauche dich, Trajan. Wir können uns noch nicht verstecken.«
    Aber er blieb, wo er war, den Blick starr ins Nichts gerichtet.
    Thekla seufzte und schickte einen Dienstboten los, um den Gemeindepriester wegen der Sterbesakramente zu holen, und einen anderen, um in dem Zimmer Feuer zu machen, in dem Marietta lag. Dann ging sie zu Claudius zurück und nahm an seiner einsamen Totenwache für Marietta teil. Die Zeit verstrich, eine schmerzliche Minute nach der anderen. Der Priester würde in einer Stunde kommen. Claudius starrte sie an, als ob er sich jedes Detail ihres Gesichtes einprägen wollte.
    Schwere Schritte dröhnten den Korridor entlang, dann stürmte Frederick ins Zimmer, eine Steinschlosspistole in der ausgestreckten rechten Hand. Trajan war ihm gefolgt und eine Weile rangen die beiden Männer miteinander.
    »Du Teufel!«, brüllte Frederick Claudius an. »Was hast du mit ihr gemacht? Du Teufel, verdammt sollst du sein!«
    Er schubste Trajan weg, hob die Hand und zielte. Claudius rührte sich nicht. Beinahe sah es so aus, als hielte er ihm die Brust hin. Er sah dem Mann ins Gesicht.
    »Schieß«, sagte er. »Ja, schieß nur. Es wäre eine Gnade.«
    Frederick zögerte, als er die Resignation des Mannes so fest vor Augen hatte. Der matte graue Pistolenlauf schimmerte im Feuerschein.
    »Teufel«, flüsterte er. Er legte den Finger auf den Abzug.
    »Nein!«, schrie Trajan. Thekla sprang vor, um Claudius aus der Schussbahn zu stoßen. Die Explosion war ohrenbetäubend und der Geruch nach heißem Metall und Schießpulver erfüllte den Raum.
    Claudius und Thekla sanken neben Marietta auf dem Bett zusammen, Blut strömte über die weißen Laken. Trajan gab einen erstickten Schrei von sich. Er stürzte nach vorn und schloss Thekla in die Arme. Schnell tränkte sich ihr Kleid mit Blut, das in ihr goldenes Haar rann. Ein dünner roter Faden schlängelte sich zwischen ihren Lippen hervor.
    Claudius setzte sich auf und schüttelte den Kopf. Frederick stellte entsetzt fest, was geschehen war. Voller Grauen schaute er seine Waffe an. Er ließ sie auf den Boden fallen, sie rauchte noch, dann ging er rückwärts aus dem Raum.
    »Verschwinde!«, brüllte Claudius. »Mich hättest du töten sollen! Narr! Verschwinde!« Er stand auf und ging auf den geplagten Mann zu.
    »Hau ab!«, sagte Claudius. »Weg hier. Komm nie wieder!«
    Frederick stöhnte. Er stolperte die Treppen hinunter und zur Haustür hinaus. Mercy hörte, wie er nach einem Pferd verlangte und seine kleine Tochter Chloe rief. Mercy lief ans Fenster und sah, wie Frederick sich in den Sattel schwang. In einen dunklen Umhang gehüllt, wurde Chloe von einem Diener hochgehoben und ungeschickt vor Frederick auf das Pferd gesetzt, das im Sturm tänzelte und stampfte. Dann galoppierten Vater und Tochter durch den Schnee die Zufahrt hinunter.
    Mercy erinnerte sich an das Bild in Trajans Das Haus der kalten Herzen, der Reiter, der sich im Galopp vom Haus entfernte. Das war das letzte Mal, dass Mercy ihre Freundin sehen würde. Sie drückte die Wange gegen das kalte Glas und strengte ihre Augen an, damit sie das Pferd bis zum letzten Moment im Blick behalten konnte, bevor es vom Weiß verschlungen wurde.
    Sie ritten mit halsbrecherischer Geschwindigkeit, aber es nützte nichts. Weder Frederick noch Chloe würden sich je von den Verheerungen erholen, die die Vergas ihnen zugefügt hatten. Wie gelähmt wandte Mercy sich vom Fenster ab und wieder der Szene zu, die sich im Gästezimmer abspielte.
    Theklas Kopf in seinen Schoß gebettet, saß Trajan auf dem Bett. Ihr Atem wurde flacher.
    »Erinnerst du dich noch an das Haus in der alten Heimat?«, flüsterte sie. »Wirst du mich tausend Jahre lieben?«
    Trajans Gesicht wirkte wie ein Totenkopf, ganz weiß vom Schock. »Zehntausend.« Seine Stimme zitterte. »Für immer. Ohne dich wird das Leben keinen Sinn für mich haben. Wie kann ich weitermachen?«
    »Den Tod habe ich nie gefürchtet«, sagte Thekla. Wie gefasst sie war, wie ruhig. »Er schien immer so weit weg zu sein. Jetzt spüre ich seinen Atem auf meinem Gesicht und ich habe keine Angst. Fragst du dich auch, wohin die

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