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Das Haus der tausend Blueten

Das Haus der tausend Blueten

Titel: Das Haus der tausend Blueten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julian Lees
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über die Zähne zog und voller Unverständnis ihren Kopf schüttelte. Ihr missbilligendes Zungenschnalzen hallte geradezu durch Lu Sees Gedanken.
    Mit viel Wut im Bauch machte sie sich auf zu einem Spaziergang an den Backs entlang, vorbei an den weiten, von Trauerweiden gesäumten Rasenflächen, die sich hinter den Colleges am Fluss entlangzogen. Sie atmete mehrmals tief durch, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Okay, sagte sie sich, ich bin bereit.
    Sie hatte vor, um 9.45 den Zug nach King’s Cross zu nehmen. Dort hatte sie Anschluss nach St. Pancras, wo sie mit dem 13.20-Uhr-Zug nach Sheffield weiterfahren würde. Der Termin mit Brinkley & Fosler würde über ihr Schicksal entscheiden.
    Als Adrian am nächsten Abend in seine Wohnung im Jesus zurückkam, passte ihn sein Aufwärter Stevens ab.
    »Hallo, Mr Woo. Da war eine orientalisch aussehende junge Dame, die Sie besuchen wollte. Ich habe ihr gesagt, dass Sie nicht da sind. Sie hat sich ins Besucherbuch eingetragen und gesagt, dass sie es später noch einmal versuchen würde.«
    »Vielen Dank, Stevens.«
    Kurz darauf klopfte es an seiner Tür. Als Adrian öffnete, stand Lu See vor ihm. Sie begrüßte ihn mit einem leidenschaftlichen Kuss.
    »Ich nehme an, dass dein Besuch in Sheffield erfolgreich war?«
    »Das war er«, strahlte sie. »Die Leute bei Brinkley & Fosler sind einfach wunderbar. Sie haben sogar jemanden geschickt, um mich vom Bahnhof abzuholen und zu einer Frühstückspension zu bringen.«
    »Und was haben sie wegen der Orgel gesagt?«
    »Also, ich habe damit angefangen, dass ich ihnen von diesem Schuft Conrad P. Hughes erzählt habe. Das hat bei ihnen natürlich großes Kopfschütteln ausgelöst. Dann haben sie nachdenklich auf ihren Pfeifen herumgekaut.«
    »Hast du ihnen auch erzählt, dass man dich betrogen hat? Was haben sie dazu gesagt?«
    »Sie sagten, dass ich von Anfang an zu ihnen hätte kommen sollen. Die Leute im Süden würden alle tun, was ihnen gerade gefiel. Außerdem würden die Londoner sowieso ziemlich schlampig arbeiten.«
    »Hast du auch erwähnt, dass du nur noch die Hälfte der ursprünglichen Summe zur Verfügung hast?«
    »Habe ich.«
    »Und?«
    »Sie sagten: ›Das is woll kein Problem.‹« Lu See ahmte den barschen, abgehackten Akzent der Männer aus Yorkshire nach. »Sie haben mir versichert, dass sie mich für das verbleibende Geld ›so glücklich wie ein Schwein in der Suhle‹ machen würden und mir eine ›recht ordentliche Orgel‹ bauen würden. Sie würden arbeiten, bis sie ›völlig platt‹ wären, um sie rechtzeitig fertig zu bekommen.«
    »Erstaunlich.«
    »Sie waren sehr angetan davon, dass die Orgel nach Malaysia verschifft werden soll. Ein Neffe von Mr Fosler lebt in Penang. Er heißt Charlie Fosler und betreibt dort eine Gummiplantage.«
    »Wie klein die Welt doch ist. Ich nehme an, dass du eine weitere Anzahlung leisten musstest.«
    »Nein, sie wollten keine haben.«
    Adrian zog überrascht die Augenbrauen hoch.
    »Aber ich habe ihnen als Zeichen meiner Hochachtung eine symbolische Summe überlassen.« Sie beugte sich zu ihm hinüber und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Sie sagten, dass der Restbetrag erst bei Fertigstellung fällig wird. Dies jedoch unter einer Bedingung: Ich soll in der Yorkshire Gazette eine ganzseitige Anzeige schalten lassen, in der ich mich lobend über Brinkley & Foslers Zuverlässigkeit, Integrität und Handwerkskunst äußere. Damit war ich natürlich einverstanden.«
    Adrian öffnete eine Flasche Bier und prostete ihr zu.
    »Ich denke, wir sollten wegfahren«, sagte er völlig unvermittelt. »Um zu feiern.«
    »Wegfahren? Wohin?«
    »Wir haben Ferien, das Trimester ist bald vorbei, und der arme Stevens und die anderen haben sich auch einmal eine Pause verdient.«
    »Aber du hast doch gesagt, dass man dir die Erlaubnis gegeben hat, den Sommer über hier an deiner Dissertation zu arbeiten.«
    »Man hat mir ein verlängertes Wohnrecht eingeräumt, das stimmt, aber ich würde dennoch gern mal hier rauskommen.«
    »Und für wie lange?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung, drei Wochen, vielleicht einen Monat. Das Trimester endet am 15. Juni.«
    »Ich bereite mich gerade auf meine Aufnahmeprüfung vor, hast du das etwa schon vergessen?«
    »Was hat das denn damit zu tun? Nimm deine Bücher doch einfach mit. Wir könnten ans Meer fahren. Die Seeluft, viel Ruhe und ein paar Sehenswürdigkeiten anzusehen, das würde dir bestimmt guttun.«
    Wie um sich abzulenken,

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