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Das Haus der toten Mädchen

Das Haus der toten Mädchen

Titel: Das Haus der toten Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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Sachen, außer dem knappen Höschen. Er hatte eigentlich vorgehabt, splitternackt zum Haus zurückzukehren, aber Sophie verfolgte offensichtlich andere Pläne, also kletterte er vom Tisch und streifte sich seine Jeans über. Als er sich bewegte, fiel das unbenutzte Kondom auf den Boden, und er konnte ein Stöhnen nicht ganz unterdrücken.
    „Was ist los?“ erkundigte sie sich schroff.
    „Nichts. Wohin gedenkst du zu gehen?“ Eine ganz einfache Frage.
    „Nach Hause natürlich. Ich muss nach meiner Mutter schauen.“
    „Das kann deine Schwester machen. Wir sind noch nicht fertig.“
    „Nicht?“ staunte sie, kurzfristig aus dem Konzept geworfen. „Was sollten wir denn noch tun?“
    „Tja, wir könnten es zum Beispiel im Stehen versuchen …“
    „So meinte ich das nicht“, erwiderte sie eilig. „Außerdem müssen wir ja nicht alles heute Nacht durchprobieren.“
    „Warum nicht?“ wandte er ein. „Deine Mutter schläft friedlich, Sophie. Würde es dir nicht gefallen, es zur Abwechslung einmal in einem Bett zu tun? Matratzen haben eine Menge für sich, vor allem schonen sie die Knie. Deine und meine.“
    Er brauchte kein Mondlicht, um zu wissen, dass sie sofort errötete. „Komm schon, Sophie“, sagte er sanft. „Du weißt, dass du es willst.“
    Er spürte, dass sie zauderte. Er hatte es geschafft, eine spröde, hochanständige Jungfrau in ein wildes Tier zu verwandeln, das einen fast ebenso gesunden Appetit verspürte wie er. Er wollte sie in seinem Bett, und zwar jetzt.
    „Ich kann nicht“, antwortete sie. „Meine Mutter hatte einen ganz schlechten Abend, und Doc passt auf sie auf. Ich muss gucken, ob Marty nach Hause gekommen ist und Grace wirklich schläft. Und ich sollte Doc nach Hause schicken, damit er sich um Rima kümmern kann, und …“
    „Geh, sieh nach dem Rechten und komm dann zu mir. Bestimmt ist alles in Ordnung“, erwiderte er und setzte mit verruchter Stimme hinzu: „Und wenn du schon da bist, zieh dir irgendetwas eng Anliegendes an. Dass du dich immer unter diesen albernen Rüschen versteckst, ist ja nicht auszuhalten.“
    „Ich mag Rüschen.“
    „Du hast ja einen Knall“, stellte er kategorisch fest.
    „Genau genommen ist es meine Mutter, die heute Nacht endgültig durchgeknallt ist. Sie bezichtigt Leute des Mordes und verkündet, die Blumen würden zu ihr sprechen.“
    Ihm lief plötzlich ein Schauer über den Rücken, der nichts mit der fallenden Temperatur zu tun hatte. „Blumen?“
    „Doc hat mir einen hübschen gelben Strauß mitgebracht, und Grace hat steif und fest behauptet, die Blumen hätten ihr verraten, dass er ein Mörder ist. Der gute alte Doc, der keiner Fliege etwas zuleide tun kann.“
    „Der gute alte Doc“, wiederholte Griffin mit dumpfer Stimme.
    „Ich muss wirklich nach ihr schauen“, meinte Sophie. „Aber ich komme wieder.“
    „In Ordnung“, entgegnete Griffin geistesabwesend. Sein Gehirn arbeitete fieberhaft. Hübsche gelbe Blumen in Sophies Küche und auf den Gräbern der verstorbenen Frauen. Hübsche gelbe Blumen, die zu einer verrückten Alten sprachen und ihr verrieten, wer der Killer war.
    Er bemerkte nicht einmal, dass sie ging. Er gab sich alle Mühe, sich an etwas zu erinnern, das sich ihm hartnäckig zu entziehen versuchte. Er hatte keine Ahnung, was es sein könnte, wusste nur, dass es wichtig war. Lebenswichtig. Und wenn er diese flüchtige Erinnerung nicht bald zu packen bekäme, würde das Unheil über sie alle hereinbrechen. Noch einmal.
    Er blickte auf und stellte fest, dass Sophie fort war. Bestimmt war sie sauer auf ihn. Es konnte ihr nicht entgangen sein, dass er plötzlich in eine Art Trancezustand verfallen war und sie völlig ignoriert hatte. Es würde ihn nicht wundern, wenn sie zu Hause die Türen hinter sich verriegelte, um ihn auszusperren, und sich stinkwütend ins Bett verkroch.
    Im Gefängnis hatte er nicht nur Jura gebüffelt. Er hatte auch gelernt, wie man Autos kurzschloss und die meisten Schlösser knackte. Sobald er herausgefunden hätte, was gerade an ihm nagte, würde er Miss Sophie Davis einen kleinen Besuch abstatten. Ihr Bett eignete sich ebenso gut wie seines für das, was er mit ihr vorhatte; allerdings konnten sie dort bei ihrem Liebesspiel nicht so laut werden.
    Ohne im dunkeln Wald den Pfad aus den Augen zu verlieren, eilte er zum Cottage zurück. Er hoffte, dass Sophie sich nicht wieder verlaufen hatte, aber wenn dem so wäre, hätte er es bestimmt schon gehört. Sie war ungefähr so laut wie ein

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