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Das Haus der toten Mädchen

Das Haus der toten Mädchen

Titel: Das Haus der toten Mädchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Stuart
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einmal mit der Wimper. „Ich verlasse mich auf Ihr Urteil.“
    „Das Wasser ist rostig, aber die Rohre scheinen dicht zu sein.“
    Sie ging um den Korbstuhl herum, wodurch sie dem Bett unangenehm nahe kam, und tat so, als inspiziere sie die Flügelfenster. Die Rahmen machten einen soliden Eindruck, und die Scheiben waren heil. Sie warf einen Blick auf das Buch und trat hastig den Rückzug an.
    „Fertig?“ fragte er freundlich.
    „Fertig. Ich werde Ihnen die Namen und Telefonnummern aufschreiben. Die erste Welle des Sommergeschäfts ist vorbei, also dürften die Leute Zeit für Sie haben. Ich denke, Marge Averill kann die Rechnungen an den momentanen Besitzer des Hauses weiterleiten, wer auch immer das ist.“ Sie schaute zu ihm auf. „Sie sollten wirklich besser ein anderes Haus mieten. Das Gebäude ist in einer erbärmlichen Verfassung – es zu kaufen wäre ein Riesenfehler.“
    „Was führt Sie zu der Annahme, dass ich es kaufen will?“
    Eine Welle der Erleichterung durchströmte Sophie. „Wie dumm von mir. Niemand möchte dieses Ding kaufen …“
    „Von Ihnen offenbar mal abgesehen. Machen Sie sich keine Sorgen, Sophie. Ich lasse mich nicht dauerhaft hier nieder. Nicht mehr lange, und ich werde Sie von meiner Anwesenheit erlösen.“
    Sie traute seinen Worten immer noch nicht. „Ob Sie hier bis dahin sicher sind, bezweifle ich. Vielleicht sollten Sie doch lieber das Wilson-Anwesen in Black’s Point …“
    „Mir gefällt es hier.“ Er trat gerade so weit zur Tür hinaus, dass sie sich an ihm vorbeiquetschen konnte. Diese Berührung im engen, dunklen Durchgang behagte ihr nicht, und sie ertappte sich dabei, dass sie die Luft anhielt, bis sie an ihm vorbei war.
    Als sie unten am Tisch saß und die Namen aufschrieb, tauchte er plötzlich dicht hinter ihr auf. Sie konzentrierte sich auf die Liste und ignorierte ihn, bis er das Wort ergriff.
    „Was ist wohl aus dem Whitten-Mädchen geworden?“
    Sie guckte kurz zu ihm hoch. „Ich glaube, sie hatte einfach die Nase von diesem Ort voll und hat sich davongemacht. Nur weil es hier vor langer Zeit ein paar Morde gegeben hat, muss es nicht wieder passieren. Die meisten jungen Frauen brauchen etwas mehr Abwechslung, als Colby zu bieten hat.“
    „Sie nicht?“
    „Ich hatte nie viel für Abenteuer übrig“, erwiderte sie ruhig.
    „Wann ist sie verschwunden? Vor oder nach der Entlassung des Mörders?“
    Sie drehte sich zu ihm hin. „Diese alten Mordfälle scheinen Sie außerordentlich zu faszinieren, Mr. Smith.“
    Er zuckte mit den Schultern. „Bin halt neugierig.“
    „Neugierig genug, um eine ‚Enzyklopädie der Serienmörder‘ zu lesen?“ konterte sie. „Sie sind genauso schrecklich wie meine Mutter.“
    „Ihre Mutter liest gerne Bücher über Serienmörder? Wie außerordentlich interessant.“
    „Früher hat sie diese True-Crime-Schinken verschlungen. Jetzt liest sie kaum noch etwas.“ Sie stand auf. „Diese Namen sollten vorerst genügen. Wenn Sie es sich nicht doch noch anders überlegen.“
    „Oh, ich bin entschlossen zu bleiben. Bis ich bereit bin, Colby den Rücken zu kehren, bekommen mich hier keine zehn Pferde weg.“
    Das Ärgerlichste an dieser alles andere als ermutigenden Nachricht war, dass sie nicht das Geringste daran ändern konnte. „Ich muss zurück zum Gasthaus“, sagte sie.
    „Ja, natürlich. Sie waren sehr … gutnachbarlich.“
    Sie verkniff sich den wütenden Blick, so schwer es ihr auch fiel. Während sie zur Tür ging, spürte sie, dass er sie beobachtete. Widerwillig blieb sie stehen. „Ach ja, an Ihrer Stelle würde ich das Leitungswasser nicht trinken. Kaufen Sie lieber Flaschen bei Audley’s. Ich vermute, dass das Wasser hier direkt aus dem See gewonnen wird.“
    „Ein bisschen Benzin stört mich nicht.“
    „Das ist auch nicht das Problem. Ich möchte lieber gar nicht daran denken, wie es Ihnen ergehen könnte, wenn Sie sich irgendwelche Parasiten oder Bakterien einfangen würden. Hier in der Gegend sind diese Viecher ziemlich aggressiv.“
    „Warum fällt es mir bloß so schwer zu glauben, dass Ihnen das Leid täte?“ murmelte er.
    „Solange Sie an Ihre Toilette gefesselt sind, ist meine Schwester außer Reichweite, aber so skrupellos bin ich nicht, dass ich Ihnen das wünsche“, erwiderte sie möglichst kühl.
    „An Ihrer
Schwester
bin ich nicht interessiert.“
    Sie meinte fast, sich verhört zu haben. Quer durch den Raum starrte sie ihn an, aber er blinzelte nicht einmal. Schließlich gewann

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