Das Haus der verlorenen Düfte: Roman (German Edition)
und Patschuli kombinieren.
Chypre ist zugleich die französische Bezeichnung für die Insel Zypern, auch Insel der Venus genannt. Sie wurde zum Namensgeber des ersten Chypre-Parfüms, da dort Labdanum und die typischen Zitrus-Komponenten besonders üppig gedeihen. Zu den berühmtesten Chypren zählen François Cotys Original
Chypre
, Guerlains
Mitsouko
und Rochas’
Femme
.
Dedi
Dedi (engl. auch Djedi) ist der Name eines mächtigen altägyptischen Priesters und Magiers, der in der vierten Sage des
Westcar Papyrus
aus dem ägyptischen Mittleren Reich (um zweitausend Jahre v.Chr.) erwähnt wird. Der Sage nach lebte Dedi in der Zeit der vierten Dynastie, wurde hundertzehn Jahre alt und war in der Lage, jeden Tag fünfhundert Brotlaibe, ein halbes Rind und hundert Krüge Bier zu verzehren. Er soll die Geburten zukünftiger Herrscher vorhergesagt und die Fähigkeit besessen haben, geköpfte Tiere wieder zum Leben zu erwecken.
Djedi
ist zudem der Name eines Parfüms aus dem Jahr 1926, das Jacques Guerlain kurz nach der Entdeckung von Tutanchamuns Grab durch Howard Carter 1923 als Hommage an die altägyptische Zivilisation kreierte. Interessanterweise wollte Guerlain nicht der Pracht und Opulenz des Goldenen Zeitalters Ägyptens ein olfaktorisches Denkmal setzen, sondern stattdessen an den Untergang der ehemals mächtigen Dynastien erinnern. Und so erzählt er mit seinem Duft
Djedi
eine fesselnde Geschichte von Niedergang und Verfall. Es gehört bis heute zu den begehrtesten, seltensten Kreationen des Hauses Guerlain.
Duftorgel
Wichtigstes Arbeitsgerät eines Parfümeurs: ein Tisch mit hufeisenförmigen, treppenartig hinter- und übereinander gestaffelten Regalreihen, auf denen zahlreiche Behälter mit Parfümzutatenbequem erreichbar sind. Der mehrschichtige Aufbau erinnert an die Manuale einer Kirchenorgel.
Als die Autorin bei einer ihrer Recherchereisen in Paris zum ersten Mal eins dieser eindrucksvollen Gebilde sah, nahm sie es zum Vorbild für das jahrhundertealte Möbel der Familie L’Étoile in ihrem Roman.
Duftpyramide
Die Duftstruktur eines Parfüms lässt sich mit einer dreischichtigen Pyramide vergleichen:
Kopfnoten
sind die Duftkomponenten, die unmittelbar nach dem Auftragen des Dufts im Vordergrund stehen und rasch wieder verfliegen. Häufig sind dies leichte, zitrusartige Düfte.
Herznoten
nennt man die Komponenten des Parfüms, die hervortreten, wenn die Kopfnoten zu verblassen beginnen, und über mehrere Stunden das Dufterlebnis prägen. Oft sind dies florale, würzige und kräutrige Noten.
Basisnoten
sind das Fundament, auf dem die gesamte Struktur einer Parfümkreation aufbaut – schwere oder moschusartige Duftkomponenten, die noch lange nach den Kopf- und Herznoten ihre Wirkung entfalten. Verwendet werden zum Beispiel Hölzer und Harze, Moose und animalische Düfte wie Zibet oder Ambra.
Enfleurage
Die Enfleurage, genauer gesagt die
Enfleurage à froid
, ist ein altbewährtes Verfahren der Duftextraktion, bei dem geruchsneutrale tierische Fette als Extraktionsmittel eingesetzt werden.
Traditionellerweise werden Glasplatten mit dem Fett bestrichen und anschließend die Blüten daraufgestreut, deren Duftstoffe dann in das Fett diffundieren. Die verbrauchten Blüten werden regelmäßig durch frische ersetzt, bis das Fett mit den ätherischen Ölen der Pflanze gesättigt ist. Anschließend wirddas Fett mit Ethylalkohol behandelt, um das Duftöl von dem Träger zu lösen. Zuletzt wird das Öl wieder von dem Alkohol getrennt, und es entsteht ein besonders wertvolles
Absolue
.
Factice
Eine (in der Regel vergrößerte) Nachbildung originaler Parfümflakons, die meist mit gefärbter Flüssigkeit befüllt und zu Werbezwecken eingesetzt wird.
Gedhun Choekyi Nyima
Der sechsjährige Gedhun Choekyi Nyima wurde 1995 vom Dalai Lama als elfte Inkarnation des Panchen Lama identifiziert. Wenige Monate darauf verschwand der Junge. Die chinesische Regierung gibt zu, ihn in Schutzhaft genommen zu haben, und lässt verlautbaren, er sei wohlauf und lebe mit seiner Familie in Tibet. Allerdings kennt niemand seinen genauen Aufenthaltsort, und kein Außenstehender hat ihn seit seinem Verschwinden zu Gesicht bekommen.
Grasse
Die Stadt im Südosten Frankreichs gilt seit Jahrhunderten als Welthauptstadt des Parfüms. Melisse J. Rose hat Grasse und die umliegende Region zu Recherchezwecken besucht, und die Parfümeursfamilie in ihrem Roman besitzt dort ein Haus und eine Zweigstelle.
Im
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