Das Haus der verlorenen Düfte: Roman (German Edition)
vor Christus. Parfüm war schon vor Tausenden von Jahren in vielen Kulturen ein wichtiger Bestandteil religiöser Rituale, unter anderem bei den Alten Ägyptern, den antiken Griechen und Römern, den taoistischen Chinesen, den australischen Aborigines und den Ureinwohnern Amerikas.
1. Ägypten
In Ägypten war der Umgang mit Duftstoffen zumeist dem Stand der Priester vorbehalten, die in den Tempeln Räucherwerk verbrannten, um ihre Götter zu ehren. Der duftende Rauch wurde eingeatmet oder dazu benutzt, die Kleider zu parfümieren, und sollte die Menschen den Göttern näherbringen. In Baderitualen und Zeremonien wurden parfümierte Öle verwendet, und das berühmte Kyphi (das angeblich psychoaktive Substanzen enthielt, siehe
Halluzinogene
) sorgte als Abendräucherung für eine entspannte Stimmung. Plutarch schrieb über die Ägypter:
»Dem Helios räuchern sie dreimal täglich, zu Sonnenaufgang mit Harz, zur Mittagszeit mit Myrrhen, bei Sonnenuntergang mit dem sogenannten Kyphi.«
Plutarch, »Über Isis und Osiris«, Kapitel 52.
Parfüm war ein so zentraler Bestandteil der altägyptischen Kultur, dass ganze Gärten ausschließlich der Gewinnung von Duftstoffen dienten, die nach der Ernte in den ersten großen Parfümwerkstätten der Antike verarbeitet wurden. Doch Parfüm spielte nicht nur im Leben eine große Rolle, sondern auch über den Tod hinaus. Kleine Tongefäße mit parfümierten Ölen und Pasten wurden Königinnen und Pharaonen auf ihre Reise in die Ewigkeit mitgegeben.
2. Griechenland
Auch im antiken Griechenland spielten Duftstoffe sowohl in der Mythologie als auch im echten Leben eine zentrale Rolle. Homer schreibt, das Parfüm sei dem Menschen von den olympischen Göttern geschenkt worden. Entsprechend häufig wurde es in religiösen Ritualen dazu eingesetzt, ihre Gunst zu gewinnen. Die Priesterinnen von Delphi verbrannten Weihrauch und duftende Pflanzen, um Visionen hervorzurufen, die als prophetisch galten (siehe
Halluzinogene
). Athleten rieben ihre Haut mit parfümierten Ölen und Tränken ein, was vermuten lässt, dass man ihre heilende Wirkung kannte und nutzte. Düfte wurden ebenso eingesetzt, um wichtige Ereignisse wie Geburten oder Hochzeiten zu markieren sowie um das Andenken der Toten lebendig zu halten. Verstorbene wurden mit Duftstoffen gesalbt und in parfümierte Leichentücher eingeschlagen, die ihnen im Jenseits Glück bringen sollten.
Ätherisches Öl
Ätherische Öle sind die mittels Pressung, Extraktion oder Wasserdampfdestillation gewonnenen aromatischen Bestandteile von Pflanzen.
Bei Zitrusfrüchten wird die Kaltpressung zur Gewinnung des ätherischen Öls angewendet. Dabei wird die Schale, in der die aromatischen Bestandteile in kleinen Bläschen gespeichertsind, gepresst. In dem dabei entstandenen Gemisch aus wässrigen Bestandteilen und Ölen steigt das Öl an die Oberfläche und wird durch Zentrifugieren und Filtration abgetrennt.
Bei der Wasserdampfdestillation wird pflanzliches Rohmaterial über heißem Wasser platziert. Der aufsteigende Dampf löst die flüchtigen Bestandteile aus der Pflanze und befördert sie in eine Kühlspirale, in der das Wasser wieder abgeschieden wird. Die dabei benötigten hohen Temperaturen können empfindlichere Aromastoffe zerstören, so dass bei manchen Düften kalte Extraktionsverfahren wie die
Enfleurage
bevorzugt werden.
Chinesische Gesetzgebung zur Reinkarnation
Im Jahr 2007, siebenundfünfzig Jahre nach ihrem Einmarsch in den kleinen Gebirgsstaat Tibet, hat die chinesische Regierung ein Gesetz erlassen, nach dem der Dalai Lama und andere buddhistische Mönche nicht ohne offizielle Genehmigung wiedergeboren werden dürfen.
Die tibetische Regierung verurteilt die Regelung als Versuch, die tibetische Kultur und Identität zu zerstören und den Einfluss des spirituellen und politischen Staatsoberhaupts, des im Exil lebenden Dalai Lama, zu schmälern.
Während die chinesische Regierung anführt, das Gesetz diene der effizienten Organisation der spirituellen Nachfolge, geht Tibets Premierminister Samdhong Rinpoche davon aus, dass die Regelung einen Versuch darstellt, die wichtigsten religiösen Institutionen des Landes, den Dalai Lama und den Panchen Lama, endgültig abzuschaffen.
Chypre
Als Chypre klassifiziert man eine ganze Familie von Parfüms, die zitrusartige Kopfnoten (darunter meist Bergamotte) und florale Herznoten (häufig mit Jasmin und Rose) mit einer Basis aus Eichenmoos, Moschus, Labdanum
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