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Das Haus der verlorenen Herzen

Das Haus der verlorenen Herzen

Titel: Das Haus der verlorenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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unmittelbarer Nähe der Ruinen von Solunto, besitzt und eine Motoryacht, die das Ausmaß eines kleinen Passagierdampfers hat, dazu einen zweistrahligen Privatjet und sechs Leibwächter, die immer um ihn herum sind, wenn er sich in der Öffentlichkeit zeigt.
    »Gut!« hatte einmal der oberste Richter von Palermo gesagt, »Soriano hat die beste Anwaltspraxis im Lande. Aber dieser Aufwand! Soviel kann er als Rechtsanwalt gar nicht verdienen!«
    »Wir sollten uns darüber keine Gedanken machen.« Dr. Antonio Brocca, der Staatsanwalt, dem man nachsagte, daß er Sekretärinnen nur dann diktierte, wenn sie mit offener Bluse vor ihm saßen, hatte abgewunken. »Soriano ist ein Ehrenmann! Wer könnte das besser wissen als ich? Präsident des Golfclubs – wird man das mit einem Fleck auf der Weste?! Einen Kindergarten und ein Altersheim hat er gestiftet, und seit zwei Jahren baut er ein Erholungsheim für Kinder in den Bergen von Camporeale. Da fragt man doch nicht mehr! Wohltätigkeit ist der beste Ausweis.«
    Staatsanwalt Dr. Brocca war es auch, der an diesem Tag bei Dr. Soriano anrief und ihn selbst verlangte. »Es ist dringend!« sagte er. »Ganz gleich, wer jetzt bei ihm ist.«
    Es war der Senator Alfredo Acate bei ihm, um sich seinen monatlichen Betrag abzuholen. Acate saß im Justizausschuß des römischen Senats. Dr. Soriano investierte eine verhältnismäßig geringe Summe für Informationen aus der Justizpolitik der Regierung.
    »Haben Sie schon die Morgenzeitung gelesen, Dr. Soriano?« fragte Dr. Brocca. »Noch nicht? Dann tun Sie es bitte. Seite drei. Eine kurze Meldung aus Sardinien. ›Deutscher Arzt auf mysteriöse Weise verschwunden.‹ Haben Sie?« Dr. Brocca wartete, bis Dr. Soriano die Meldung gelesen hatte. »Na?« fragte er weiter. »Was sagen Sie nun?«
    »Was soll ich sagen? Ein Unglücksfall. Ertrunken.«
    »Auf Sardinien sind im letzten Jahr drei reiche Ausländer entführt und erst gegen hohe Lösegeldzahlung freigelassen worden. Man hat die Banditen nie entdeckt. Ehrlich gesagt: Nachdem die Lösegelder bezahlt worden waren, hatte kaum einer noch ein Interesse daran. Man vermutet die Banden in den Bergen und hofft auf eine zufällige Konfrontation. Und jetzt dieses mysteriöse Verschwinden des deutschen Arztes.«
    »Sie glauben …?«
    »Wir werden sehen, ob sie sich mit Forderungen melden. Interessant für Sie aber ist etwas anderes, Dr. Soriano …«
    Staatsanwalt Dr. Brocca schwieg. Er wußte, daß Soriano jetzt noch einmal den Zeitungsartikel las.
    »Sie haben recht!« sagte Soriano plötzlich. Dr. Brocca, der sich gerade eine Zigarette ansteckte, zuckte vor der harten Stimme zusammen. »Brocca, Ihre Gedankensprünge sind artistisch!«
    »Ein Herzspezialist, Dr. Soriano! Ein weltbekannter Fachmann für Transplantationen! Wenn das nicht ein geradezu wundersamer Glücksfall ist …«
    »Ich werde mich darum kümmern, Brocca. Sie haben da an etwas gerührt, das ich erst einmal in aller Ruhe verkraften muß. Ich danke Ihnen sehr, Brocca.«
    Dr. Soriano legte auf. Mit einem Knopfdruck auf das Telefonschaltbrett stellte er die Verbindung zu einem Mann her, der sich nach einigem Durchklingeln als »Dr. Nardo« meldete. Soriano wiederholte die Frage des Staatsanwaltes: »Haben Sie die Morgenzeitung gelesen?«
    »Nein«, antwortete Dr. Nardo. Er saß hinter einem weißen Schreibtisch in einem großen Zimmer, das durch Sonnenrollos gegen den starken Lichteinfall geschützt war. Auch die Wände waren weiß, ebenso die Bücherregale, die Decke und der Arztkittel, den Dr. Nardo trug. Alles in diesem Haus war weiß und steril und sauber: Das Altersheim Santa Maria di Caltanissetta. In Caltanissetta war Dr. Soriano vor genau fünfzig Jahren geboren worden.
    »Tun Sie's später!« sagte Soriano. »Nur eine kurze Frage: Kennen Sie Dr. Heinz Volkmar?«
    »Den Transplantationsforscher?«
    »Also Sie kennen ihn?«
    »Nicht persönlich. Aber in der medizinischen Welt ist er …«
    »Danke. Das genügt.« Soriano schnitt Dr. Nardo das Wort ab. Der fand nichts Beleidigendes daran. Wenn der Pate sprach, hatten die anderen zuzuhören. Es knackte in der Leitung. Dr. Nardo war froh, daß das Gespräch nur kurz gewesen war und Soriano nicht noch weiter spezielle Fragen gestellt hatte.
    Bereits eine Stunde später schoß der Privatjet Dr. Sorianos in den wolkenlosen sizilianischen Himmel und nahm Kurs auf Sardinien. An Bord waren vier elegant gekleidete Männer, zwei dufteten nach süßlichem Parfüm. Sie flegelten sich auf

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