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Das Haus der verlorenen Herzen

Das Haus der verlorenen Herzen

Titel: Das Haus der verlorenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Seine Vorstellung vor den Spitzen der sizilianischen Mafia. Das war damals die offizielle Gründung der Herzklinik, bei der dieser schreckliche Gedanke einer lebenden Herzbank geboren wurde. »Don Giacomo – wo ist Loretta?«
    »Sie liegt bereits narkotisiert im OP II!«
    Dr. Volkmar atmete tief auf. »Sie Saukerl!« sagte er dumpf. »Ich bringe Sie um!« Er schnellte vor, so blitzartig, daß den beiden jungen Ärzten keine Zeit blieb, ihn zurückzureißen. Mit seinem ganzen Gewicht preßte Volkmar den dicken Don Giacomo gegen die Wand und umklammerte den fetten Hals. Giacomo Pieve starrte ihn entgeistert an.
    »Was … was soll das?« keuchte er.
    »Zurück!« schrie Volkmar, als die beiden Ärzte ihn an den Schultern zerrten. »Oder ich drücke zu! Ich habe die Daumen auf dem Kehlkopfknorpel. Es geht blitzschnell.«
    Die Ärzte traten einen Schritt zurück. Don Giacomo leckte sich über die dicken Lippen. »Das ist doch alles sinnlos, Dottore!« sagte er mühsam. »Loretta liegt bereits auf dem Tisch! Wenn Sie mich umbringen, statt zu operieren, nimmt alles seinen Lauf, wie es angeordnet wurde. Ob Sie dann noch leben oder ich – das spielt doch keine Rolle mehr!«
    Dr. Volkmar ließ Don Giacomos Hals los und trat zurück. Sie haben alle recht, dachte er. Sein Herz schlug wie ein Eisenhammer. Es gibt kein Entrinnen mehr. Entweder Selbstopfer oder Handlanger einer Mord-Company. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.
    »Ich möchte das sehen!« sagte Volkmar. »Ich glaube das alles noch nicht!«
    Er riß die Tür auf und betrat den Vorraum des OPs.
    Es war wie immer. Man erwartete den Chef, ein Pfleger half ihm, die grüne OP-Kleidung anzuziehen, man hatte bereits das heiße Wasser aufgedreht und die Sterillösung zum Eintauchen der Hände nahe ans Becken geschoben. Daneben stand auf einem Rolltisch der Chrombehälter mit den sterilen Gummihandschuhen. Von der Decke strahlten die neuen Entkeimungsgeräte und töteten die letzten Bakterien ab.
    Volkmar trat an die breite Glasscheibe und blickte in den OP.
    Dr. Zampieri hatte bereits begonnen, den Thorax von Mr. Lyonel McHartrog zu öffnen. Das Team, von Volkmar bestens geschult, arbeitete schnell, lautlos, präzise. Zampieri, als Chef am Tisch, brauchte kaum etwas zu tun; er wurde von den anderen Ärzten zum Klemmenhalter degradiert. Die Schläuche zur Herz-Lungen-Maschine lagen bereit. Im Oszillographen zuckten die elektronischen Kurven. Ein müdes Herz. McHartrog hatte schon drei Infarkte hinter sich, ein großer Teil der Kranzgefäße war bereits tot und degeneriert. Wenn er nur in ein Auto stieg, keuchte er vor Anstrengung.
    Im OP II waren zwei Tische aufgebaut. Die Körper lagen abgedeckt unter den grünen Tüchern. Vier Ärzte standen hier noch untätig herum und kontrollierten lediglich die Anästhesie. Ihr Einsatz, der Mord mit dem Skalpell, erfolgte später, wenn Zampieri – oder Dr. Volkmar – das Kommando gab. Dann wurde das gesunde Herz herausgenommen und herübergetragen.
    Das Herz des jungen, kräftigen Bäckergesellen Pietro Foco aus Salerno. Oder das Herz Lorettas. Hierbei spielte es keine Rolle mehr, welche Werte der Verträglichkeitstest ergeben hatte. Es ging nur noch um das Töten, um die Rache der Mafia an einem Versager.
    Dr. Volkmar preßte die Stirn gegen die Glaswand. »Ich will sie sehen!« sagte er tonlos. »Bedecken kann man jeden Körper …«
    Einer der Ärzte telefonierte mit dem OP II. Dort trat ein Chirurg an den Tisch II und hob das Tuch von dem Kopf der Narkotisierten ab.
    Lorettas lange, schwarze Haare, um den Kopf gewickelt wie ein Turban. Ihr herrliches, schmales Gesicht, jetzt bleich und durchsichtig wie Porzellan. Die Lippen verschwanden unter der Gummimanschette des eingeführten Tubus.
    Sie ist es wirklich, durchfuhr es Volkmar. Und man hat sie bereits intubiert. Es war kein Bluff. Sie liegt da, um mit aller chirurgischen Kunst getötet zu werden …
    Er trat vom Fenster zurück und nickte. Ein Pfleger stülpte ihm die Kappe über, ein anderer band ihm den Mundschutz um. Über Volkmars vorgestreckte Hände zog man die Gummihandschuhe. Der Arzt, der mit dem OP II telefoniert hatte, trat in den Lichtstrahl des elektrischen Auges. Die automatische OP-Tür glitt lautlos zur Seite. Der Geruch von Blut und Desinfektion drang in den Vorraum.
    Mit vorgestreckten Händen betrat Dr. Volkmar den Operationssaal und trat an den Tisch heran. Die Ärzte unterbrachen die Operation nicht, sie nickten ihm nur zu. Es war ein

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