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Das Haus der verlorenen Herzen

Das Haus der verlorenen Herzen

Titel: Das Haus der verlorenen Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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aber heißt für den Eingeweihten: Die Sache durchläuft den Instanzenweg und bleibt überall ein bißchen hängen. Schnelle Weitergabe würde ja beweisen, daß man nichts zu tun hat. Je länger aber eine Akte im Behördenkreislauf unterwegs ist, um so leichter ist der Nachweis der Überlastung zu erbringen. Ein System, das immer funktioniert.
    Leone Tortalla beleidigte die Ärzte mit Worten, die eines angesehenen Bankiers unwürdig waren, empfing die Beamten der Staatsanwaltschaft, ja selbst den Herrn Generalstaatsanwalt mit unflätigen Bemerkungen.
    Die Sache wurde noch verworrener, als am fünften Tag die um siebenundzwanzig Jahre jüngere Geliebte in Rom eintraf und sich an das Bett setzte. Eine Schönheit, das gab jeder zu, ein Häschen, das im Bett eine Wildkatze sein mußte, vollbusig, eng in der Taille, langbeinig und glutäugig. Das richtige für eine Luxusyacht und eine Mittelmeerfahrt. Daß Tortalla sie bisher mit Bravour hatte zähmen können, bewies von neuem, wie vorzüglich die Herztransplantation gelungen war.
    Aber Tortalla fluchte auch bei seiner hübschen jungen Geliebten. Sie sagte nämlich: »Mein Wölfchen, nun sag doch der Polizei, was sie wissen will! Es ist doch nichts dabei. Ich weiß nun, daß du ein neues Herz hast. Das ist doch wunderbar. Du kannst hundert Jahre alt werden! Überleg mal, wie lange wir dann zusammen sein können! O mein Schatz, jetzt liebe ich dich noch mehr! Du hast ein wunderbares, junges Herz.«
    Tortalla rang mit sich, ob er sein ›Mäuschen‹ nicht aus dem Krankenzimmer werfen lassen sollte. Aber dann küßte sie ihn, fuhr mit der kleinen, beweglichen Hand unter die Bettdecke und stellte rapide Fortschritte seiner Genesung fest.
    »Kein Wort mehr darüber«, sagte er, schneller atmend, während er der verdammten kleinen Hand entgegenkam. »Sorg auch du dafür, daß ich so schnell wie möglich 'rauskomme! Ich verspreche dir: Wir fahren mit der Yacht nach Marbella!«
    Aus Marbella wurde nichts.
    Am neunten Tag bekam Tortalla plötzlich Fieber. Es stieg schnell auf 39,4, und eine große Schwäche durchzog seinen Körper. Die Ärzte, an der Spitze Professor Latungo, liefen mit ernsten Gesichtern herum. Ihre Diagnose stand fest: Verschattungen im rechten Lungenlappen, Bildung eines Exsudats, deutliche Dämpfung bei der Perkussion, Druckgefühl in der Brust, Schmerzen in der rechten Schulter, beginnende Atemnot mit Röchelgeräusch. »Da haben wir die Scheiße!« sagte Professor Latungo bei der morgendlichen Arztbesprechung. »Eine ausgewachsene Pleuritis exsudativa! Und warum? Man darf es gar nicht laut sagen: Weil wir vor lauter Nachforschungen die dauernde antiinfektiöse Immunität, die er als neuer Herzträger bekommen muß, vernachlässigt haben! Meine Herren, wenn man uns das nachweisen kann, wird man uns die Hosen vom Hintern ziehen! Und wenn wir am Tag sechsunddreißig Stunden arbeiten – wir verstehen uns? –, Signore Tortalla darf nicht in der Kiste aus dem Haus gebracht werden!«
    Man tat alles in der Klinik der ›Schwestern vom flammenden Herzen Maria‹. Man pumpte hohe Dosen Antibiotika in den Kreislauf Tortallas, machte eine Pleurapunktion durch Einstechen eines Trokars in die hintere Axillarlinie im 6. Interkostalraum und ließ das angesammelte Exsudat ab. Es war von grünlich-gelber Farbe und enthielt im Sediment eine Menge Leukozyten. Die ganze Skala einer Pleuritis-Therapie lief ab. Aber Tortalla reagierte kaum darauf. Die ständig eingenommenen Mittel gegen die Abstoßungserscheinungen hatten dem Körper die eigene Abwehrkraft genommen; er erlag jetzt der Infektion von außen. Professor Latungo kam in Zeitnot, das Wettrennen war kaum noch zu gewinnen.
    Die Anwälte saßen um Tortallas Bett herum und bekamen genaue Anweisungen von dem hochfiebrigen Kranken, was sie gegen die ›verdammten Ärzte, die mich umbringen wollen‹, unternehmen sollten. Die Staatsanwälte, die noch immer wie Geier herumhockten und hofften, aus dem geschwächten Tortalla das große Geheimnis herauszuholen, bedachte der Fiebernde mit Ausdrücken wie: Faschistenhunde, Mordgehilfen …
    Tortalla mobilisierte alles, was er an Willen besaß, aber der reaktionslos gemachte Körper verweigerte jetzt, wo es ums Leben ging, die Mitarbeit. Nun bekam er auch noch Herzstiche, und der Herzrhythmus, der bisher so fabelhaft funktioniert hatte, ließ nach. Professor Latungo wagte nicht, es laut auszusprechen: An den Transplantaten zeigten sich die ersten Symptome der Abstoßung.
    »Wir

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