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Das Haus des roten Schlächters

Das Haus des roten Schlächters

Titel: Das Haus des roten Schlächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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den armen Horne
in den Tod gelockt habt. Allerdings war der Mann so voller Angst,
daß es kein Problem gewesen sein dürfte, damit zu
spielen.« Er umspannte Parchmeiners Gesicht mit Daumen und
Zeigefinger und drückte die Wangen zusammen. »Ich habe
die grausigen Überreste Eurer Tat gesehen.«
    Parchmeiner bog den
Kopf zurück, lächelte und spuckte dem Coroner mitten ins
Gesicht. Der Coroner wischte sich den Speichel mit dem Mantelsaum
von der Wange; dann holte er aus und schlug Parchmeiner schallend
ins Gesicht. Der junge Mann sträubte sich gegen die Wachen,
die ihn festhielten, und Cranston schaute Athelstan an.
    »Keine
Angst«, sagte er. »Ich schlage ihn nicht noch einmal.
Aber er hatte es verdient, weil er seine üble Tat unter mein
Dach und in mein Haus getragen hat.«
    Er schenkte sich Wein
nach und trug den Becher zu Philippa hinüber, die neben ihrem
Onkel saß. Sie hob nicht einmal den Kopf. Sir Fulke wandte
sich ab, und so stellte Cranston sich mitten ins Zimmer und nahm
selbst einen Schluck. »Schließlich Fitzormondes
Tod.« Er verzog das Gesicht. »Das war leicht.« Er
deutete auf Parchmeiner. »Unser junger Mordbube hier tut so,
als verlasse er den Tower. Bei dem starken Tauwetter sind so viele
Leute auf den Beinen, daß kaum jemand bemerken dürfte,
wie er sich, vielleicht in einem anderen Mantel oder mit einer
Kapuze, wieder herein schleicht. In dieser Festung gibt es genug
finstere Winkel, um eine ganze Armee zu verstecken. Jeden Abend
ging Fitzormonde zum Bären, und Parchmeiner nutzte diese
Gelegenheit. Wieder mit seiner kleinen Armbrust bewaffnet,
schießt er auf das Tier. Die Bestie gerät in Raserei und
stürzt sich auf Fitzormonde. Die schlecht gesicherte Kette
reißt, und der Hospitaliter stirbt. Geoffrey
nutzt das Chaos und verschwindet durch das Haupttor oder durch eine
der Seitenpforten. Man kann ihm nichts zur Last
legen.«
    »Ihr habt keinen
Beweis!« schnarrte Parchmeiner. »Nicht den kleinsten
Beweis für das alles.«
    »Nein, aber den
bekommen wir noch«, erwiderte Athelstan. »Erstens kann
ich beweisen, daß ein Mann durchaus im kältesten Winter
nachts an der Außenmauer der Nordbastion hinaufklettern kann.
Aber würde er auch wieder heil herunterkommen? Ich kann den
Schutt vor Sir Ralphs Kammer nach Blutflecken von dem Dolch
absuchen, den Ihr dort versteckt und später zweifellos wieder
geholt habt. Master Colebrooke kann feststellen, wer das
Schloß und die Türangeln von Sir Ralphs Kammer
geölt hat. Man kann die Sturmglocke nach Spuren eines
Bolzenschusses absuchen und ebenso den Boden darunter, denn das
Geschoß liegt bestimmt noch im Schneematsch. Wir können
ermitteln, wer wo war, als Adam Horne umgebracht wurde.«
Athelstan trat auf den bleichen Mann zu. »Wir können
Euch auch hier in einen Kerker sperren, bis der Schnee schmilzt,
und uns dann nach Euren Verwandten in Bristol
erkundigen.«
    »Aber wamm?
Warum?« Philippas eingefallenes Gesicht war vom Schmerz
verdüstert, und dunkle Schatten lagen unter ihren
geröteten Augen. »Warum?« kreischte
sie.
    »Vor
fünfzehn Jahren«, antwortete Cranston, der sie vor
lauter Mitleid nicht anschauen konnte, »dienten Euer Vater
und die anderen, die Parchmeiner ermordet hat, unter Führung
von Sir Bartholomew Burghgesh als Ritter in Outremer. Ihr habt den
Namen schon einmal gehört? Euer Vater«, fuhr er fort,
ohne auf eine Antwort zu warten, »und die anderen verrieten
Sir Bartholomew auf grausame Weise, um einen Schatz an sich zu
bringen, den er dem Kalifen von Ägypten weggenommen hatte. Sir
Bartholomew verließ Zypern und wollte nach Genua reisen,
aber die
anderen, angestiftet von Sir Ralph, informierten insgeheim den
Kalifen, und das Schiff, auf dem Sir Bartholomew reiste, wurde
überfallen.« Cranston kratzte sich am Kopf. »Man
hatte allgemein angenommen, daß Bartholomew auf diesem Schiff
sein Leben aushauchte, aber wie wir jetzt wissen, kam er vor drei
Jahren zu Eurem Vater in den Tower. Sir Ralph nahm Sir Bartholomew
gefangen - entweder durch einen Trick oder mit Gewalt - und sperrte
ihn in ein Verlies unter diesem Turm hier. Er befahl dem Narren
Rothand, die Zelle zuzumauern. Wer würde nachher schon auf das
Geschwätz eines Idioten hören?« Parchmeiner begann,
zwischen seinen beiden Wächtern zu toben.
    »Er ist
hier?« schrie Geoffrey. »Bartholomews Leiche ist
hier?« Plötzlich erschlaffte er. »O Gott!«
flüsterte er. »Wenn ich das nur gewußt
hätte!«   
    Athelstan kam zu ihm.
Aller Hochmut und Haß

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