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Das Haus des roten Schlächters

Das Haus des roten Schlächters

Titel: Das Haus des roten Schlächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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Hornes Ermordung«, fuhr er fort,
»sieht dagegen relativ einfach aus. Der Mörder machte
sich sein schlechtes Gewissen und seine Angst zunutze und lockte
den Unglücklichen an jenen grausigen Ort und in den
Tod.«
    »Wo ist er denn
gestorben?« fragte Athelstan.
    »In den alten
Ruinen nördlich des Tower. Und - bevor du fragst: Sein
Mörder hat keine Spuren hinterlassen.«
    »Und die
Verdächtigen?« fragte Athelstan müde, beugte sich
vor und legte dem Coroner die Hand auf den Arm. »Kommt, Sir
John, benutzt Euren scharfsinnigen Verstand.«
    Cranston zuckte die
Achseln.
    »Also, es
könnte Sir Fulke gewesen sein. Die Schnalle, die auf dem Eis
lag, gehört ihm, und er hat Vorteile vom Tod seines Bruders.
Sir Ralphs Diener Rastani wäre geschmeidig und kräftig
genug, um die Mauer hinaufzuklettem.« Cranston zog eine
Grimasse. »Ich habe übrigens ihre Angaben zu dem Abend,
an dem Sir Ralph starb, nachgeprüft. Sir Fulke und Rastani
waren nicht im Tower, und es gibt Leute, die das bezeugen
können.«
    »Master Geoffrey
könnte der Täter sein«, meinte Athelstan.
»Aber in der Nacht, als Sir Ralph starb, lag er in Philippas
Bett, und in der Nacht von Sir Gerards Tod war er ebenfalls im
Gemach seiner Lady. Gut, er kam, um Sir Ralph zu wecken, wurde aber
nach Waffen durchsucht, hatte keinen Schlüssel, und selbst
wenn er die Kammer betreten hätte - Günstling oder nicht
-, hätte Sir Ralph sich wohl kaum in aller Ruhe die Kehle von
ihm durchschneiden lassen.« Athelstan rieb sich das Gesicht.
»Die Möglichkeiten sind endlos. Hammond, der Gauner von
Kaplan. Colebrooke, der neidische Lieutenant. Die ehrwürdige
Mistress Philippa. Nicht zu reden von unserem Hospitaliter, der uns
vielleicht nur einen Haufen Lügen erzählt hat.« Der
Bruder machte schmale Augen. »Wir müssen alle
überprüfen«, sagte er. 
    »Und
Rothand«, bemerkte Cranston. »Der Mann ist vielleicht
nicht so verrückt, wie er aussieht.«
    Athelstan blickte auf
und lächelte. »Wir haben Fortschritte gemacht, Sir John.
Wenn man Fitzormonde glauben darf, kennen wir den Grund für
die Mordtaten: Burghgeshs Tod auf dem unseligen Schiff im
Mittelmeer vor so vielen Jahren. Das Bild auf dem Pergament soll
die Mörder an ihre üble Tat erinnern, und der Sesamkuchen
ist ein Zeichen für ihr bevorstehendes Ende.«
    »Und das«
- Cranston brüllte fast und bedeutete dem Wirt, ihm endlich
das Essen zu bringen, denn sein Magen knurrte - »bringt uns
zum nächsten Geheimnis. Ist Burghgesh wirklich tot? Oder ist
er wieder da und verbirgt sich in London, vielleicht sogar im
Tower? Oder steckt sein Sohn dahinter? Oder ein
Freund?«
    Cranston lehnte sich
zurück; Joscelyn brachte die dampfenden Schüsseln mit dem
Essen. Sir John bediente er eigenhändig; er schnitt mit seiner
einen Hand dicke Scheiben von der Fasanenbrust ab und legte sie
geschickt auf den Zinnteller, während eine Magd mit einem Krug
dampfender Sauce herbeikam, in der der Vogel geschmort war. Sir
John grinste dankend, zog seinen eigenen Zinnlöffel aus der
Tasche, griff nach seinem Dolch und machte sich über das Essen
her, als hätte er seit Tagen nichts mehr bekommen. Athelstan
sah staunend zu: Sir Johns unablässiger Hunger faszinierte ihn
stets. Eine Hausmagd brachte auch ihm sein Essen, eine
Schüssel mit dicker, starkgewürzter Suppe. Athelstan bat
um einen Zinnlöffel und aß langsam.
    »Die haben das
Brot vergessen«, brummte Sir John.
    Athelstan rief das
Mädchen zurück, und sofort wurden kleine, frische, in
Leintücher gewickelte Weißbrote herbeigebracht.
Athelstan dachte über das Besprochene nach und wartete, bis
Sir John seinen größten Hunger gestillt
hatte.        
    »Eines haben wir
übersehen«, sagte er dann.
    »Nämlich?«
mampfte Cranston mit vollem Mund.
    »Nach dem Mord
an Horne wissen wir, daß der Täter uns kennt. Weshalb
hätte er Euch sonst eine so grausige Jagdtrophäe ins Haus
geschickt?«
    »Weil der Hund
verrückt ist!«
    »Nein, nein, Sir
John. Es soll eine Warnung sein. Dieser Mörder bildet sich
ein, Gottes Werk zu tun. Er schickt uns eine Botschaft: Haltet Euch
zurück, bis meine Arbeit getan ist. Mischt Euch nicht
ein.« Athelstan ließ den Löffel sinken. »Was
für eine schreckliche Sache«, flüsterte er.
»Einem Mann die Genitalien abzuhacken und sie dem
abgetrennten Kopf in den Mund zu stopfen. Aber Fitzormonde hat so
etwas erwähnt.«
    »Was
denn?«
    »Nun, der Kalif
von Ägypten habe jeden so bestraft, der gegen seinen Befehl
verstieß - Kopf und

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