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Das Haus des roten Schlächters

Das Haus des roten Schlächters

Titel: Das Haus des roten Schlächters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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war
unübersehbar. Hammond drehte ihnen halb den Rücken zu.
Fulke räkelte sich auf seinem Platz und schaute an die Decke.
Rastani wirkte selbstbewußter; Athelstan sah den
sarkastischen Spott in seinen dunkel funkelnden Augen. Colebrooke
marschierte auf und ab wie bei einer Parade, und
Mistress Philippa lehnte an der Wand und starrte betrübt auf
das Tower Green hinunter.
    »Wo ist
Geoffrey?« fragte Athelstan.
    »Geoffrey
Parchmeiner«, antwortete Fulke, »mag ein ziemlich
ängstlicher, törichter junger Mann sein, der viele Laster
hat.« Der Ritter ignorierte den erbosten Blick seiner Nichte.
»Aber er arbeitet schwer. Er hat Besseres zu tun, als im
Tower herumzulungern und müßige Fragen zu beantworten,
während brave Männer getötet werden und der
Mörder ungeschoren
herumspaziert.«        
    »Ich danke Euch
für diese Rede, Sir Fulke«, versetzte Cranston und
strahlte mit gespielter Freundlichkeit in die Runde. »Wir
haben nur eine Frage - und ich muß mich bei Euch
entschuldigen, Sir Brian -, aber es ist nur ein Name, weiter
nichts. Bartholomew Burghgesh. Sagt das einem von Euch irgend
etwas?«
    Athelstan war
verblüfft über die Verwandlung, die Cranstons Worte
auslösten. Das Grinsen des Coroners wurde breiter.
»Gut«, stellte er fest. »Jetzt haben wir Eure
Aufmerksamkeit.« Er warf einen kurzen Blick auf den
wütenden Hospitaliter. »Sir Brian, Ihr braucht nicht zu
antworten, und wenn Ihr Geduld habt, werdet Ihr sehen, warum wir
fragen. Nun?« Der Coroner klatschte in die Hände.
»Bartholomew Burghgesh?«
    »Bei den
Zähnen der Hölle!« schnarrte Sir Fulke und trat in
die Mitte des Raumes. »Treibt keinen Schabernack, Sir John.
Burghgesh war ein Name, dessen Erwähnung mein Bruder, Sir
Ralph, in seiner Gegenwart nicht geduldet
hätte!«
    »Warum
nicht?« fragte Athelstan unschuldsvoll.
    »Weil mein
Bruder den Mann nicht ausstehen konnte.«
    »Aber sie sind
doch Waffenbrüder gewesen.«
    »Gewesen«,
betonte Sir Fulke. »In Outremer hatten sie einen Streit.
Später kam Bartholomew ums Leben, als sein Schiff im
Mittelmeer von maurischen Piraten gekapert wurde.«
    »Warum?«
fragte Cranston.
    »Warum
was?«
    »Warum konnte
Euer Bruder Burghgesh nicht ausstehen?« Fulke kam näher
und senkte den Blick. »Es war eine Ehrensache«, sagte
er leise, fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und schaute
nervös Philippa an. »Sir Ralph hat Bartholomew einmal
beschuldigt, er widme deiner Mutter, seiner Frau, zuviel
Aufmerksamkeit.«
    »Und traf diese
Beschuldigung zu?« wollte Athelstan wissen. Fulkes Miene
wurde milder. »Nein«, stammelte er. »Ich will
ehrlich sein - ich mochte Bartholomew. Er war lustig und glaubte
von allen immer nur das Beste. Er war sanftmütig und
höflich.«
    Athelstan spürte
plötzlich die stählerne Härte in Sir Fulkes
Charakter.
    »Ihr hattet ihn
wirklich gern, nicht wahr?«
    »Ja. Ich war
sehr betrübt, als ich von seinem Tod erfuhr.« Er
scharrte mit den Füßen und schaute zu Boden.
»Ehrlich gesagt«, fuhr er fort, »als ich
jünger war, wünschte ich mir immer, Bartholomew wäre
mein Bruder, weil ich - Gott verzeihe mir - Ralph nicht leiden
konnte.« Er hob den Kopf, und sein Blick war traurig.
»Vorjahren dienten er und Bartholomew hier im Tower als
Offiziere.« Fulke hustete und räusperte sich.
»Mein Bruder war heimtückisch. Er war grausam. Er hat
Rothand schlecht behandelt. Er hat sogar den Priester hier
geschlagen, als er noch ein junger Novize war.«
    Der Kaplan
errötete verlegen. »Los, sagt endlich die
Wahrheit!« Fulke schaute wütend in die Runde und
fletschte die Zähne wie ein Hund. »Sir Ralph war allen
verhaßt!«
    Kreideweiß vor
Wut, trat Mistress Philippa vor. »Mein Vater liegt aufgebahrt
und erwartet seine Beerdigung, und du sprichst so schlecht von
ihm!«
    »Gott verzeihe
mir, Philippa, aber ich sage die Wahrheit!« Fulke streckte die Hand aus.
»Frag Rastani! Wer hat ihm denn die Zunge herausgerissen, als
er ein Junge war?«
    Der Schwarze starrte
ihn an, ohne mit der Wimper zu zucken. »Das stimmt«,
schaltete sich Fitzormonde ein. »Als es zum erstenmal
böses Blut zwischen Burghgesh und Whitton gab, ging es um den
Mohren.«
    Fulke ließ sich
auf die Bank fallen. »Ich habe genug gesagt«, seufzte
er. »Aber ich habe diese Fragen satt. Philippa, dein Vater
war ein Schweinehund, und niemand hier wird mir
widersprechen.«
    Cranston und Athelstan
waren verblüfft über diesen unverhofften Ausbruch von
Haß und Feindseligkeit. Du lieber Gott,

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