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Das Haus im Moor

Das Haus im Moor

Titel: Das Haus im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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ist.«
    »Das habe ich auch so verstanden. Er hatte wohl vor einigen Jahren einen Erfolg, doch dann kam nichts mehr nach. Wo ist eigentlich sein Sohn?« fügte der Inspektor hinzu, und Sean antwortete: »Er war noch immer auf der Suche, als ich ihn zuletzt gesehen habe. Er ist ein netter Junge. Kommt ganz nach ihr.«
    »Dafür kann man auf jeden Fall dankbar sein. Also, ich gehe jetzt.« Der Inspektor sprang von der Terrasse, wandte sich aber noch einmal um und sagte: »Es ist viele Jahre her, seit ich zuletzt hier oben war, Sean, und ich hoffe, daß ich nicht so bald wiederkommen muß. Denn normalerweise bedeutet das Schwierigkeiten, und die wünsche ich euch nicht.«
    »Oh, mach dir darüber keine Gedanken«, erwiderte Sean herzlich. »Brich den Bann und komm uns an einem Sonntagnachmittag im Frühling mal besuchen. Ich verspreche dir einen guten, hausgemachten Tee, und wie du weißt, gibt es nirgendwo auf der Welt eine schönere Aussicht als die von diesen Hügeln hier.«
    »Ich nehm dich beim Wort, Sean, auf Wiedersehen.«
    »Auf Wiedersehen, Bill. Und … und wenn du über den Hof gehst, sag doch bitte den Frauen, daß sie mal hier raufkommen sollen, wenigstens eine von ihnen.«
    »In Ordnung, Sean. Auf Wiedersehen.«
    Constance hatte sich nicht bewegt. Sie saß noch genauso da, wie er Sean verlassen hatte. Er bat sie: »Setzen Sie sich doch ans Feuer, Sie frieren bestimmt! Eine der Frauen kommt gleich her, und Sie können einen Tee zusammen trinken und sich schön unterhalten, dann wird es Ihnen schon besser gehen. Der Junge muß auch jeden Moment zurück sein. Wenn er in einer halben Stunde nicht auftaucht, gehe ich ihn suchen. Sie brauchen sich jetzt keine Sorgen mehr zu machen.«
    Er schwatzte weiter und führte Constance, die am ganzen Körper zitterte, zum Sofa. Sie unterbrach Sean schließlich und sagte: »Wie kann er nur so grausam sein! Er war dort und wußte … wußte, daß Leute nach ihm suchten, bis auf … auf die Knochen durchgefroren, durchnäßt und … und völlig erschöpft.« Ihre Stimme brach, und Tränen rannen langsam aus ihren Augen.
    »Ruhig, ruhig. Weinen Sie nicht. Sie werden nur krank davon.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Mir … mir geht’s gut. Aber … aber er ist so grausam. Wissen Sie« – sie ergriff Seans Hand – »er … er hatte von Vin gehört, aber nicht … nicht von mir, unten in einer der Kneipen. Er wußte, daß ich denken« – sie senkte den Kopf – »daß … daß Sie alle denken würden …«
    »Ruhig, ruhig. Es ist alles vorbei.«
    »Er hat es mit Absicht getan. Es ist so grausam. Er hätte das Spielchen noch lange so treiben können …«
    »Nein, nein, das hätte er nicht. Irgend jemand hätte ihn früher oder später gesehen.«
    »Sie … Sie kennen ihn nicht, Mr. O’Connor. Er hat einmal eine Geschichte geschrieben, die sehr dem glich, was hier geschehen ist.«
    »Schon gut, schon gut. Quälen Sie sich nicht länger. Es hat schließlich nicht funktioniert.«
    »Hat es doch.« Sie wischte sich die Tränen ab. »Es hat sogar gut funktioniert, weil ich wirklich geglaubt habe, daß Vin ihm etwas getan hat. Vin weiß das, und er wird mir nie verzeihen.«
    »Beruhigen Sie sich.« Sean sprach jetzt ganz leise. »Sie sind nicht die Einzige, die das geglaubt hat. Vin hat eine besitzergreifende Art wie viele Männer hier in der Gegend. In seinen Adern fließt zwar reines irisches Blut, aber er sieht weder Hannah noch mir ähnlich, und charakterlich gleicht er – wenn überhaupt jemandem – Florence. Vor allem aber scheint er dem Land zu ähneln, in dem er lebt. Er ist genauso ungeschliffen, rauh und unwiderstehlich wie der Wechsel der Jahreszeiten hier, und dabei doch liebenswürdig und voller Mitgefühl. Wie sonst hätte er die ganzen Jahre für uns alle sorgen können? Wissen Sie, Mrs. Stapleton, ich habe nie für den Lebensunterhalt meiner Familie gesorgt, ich habe sie nur zustande gebracht. Ich bin ein durch und durch fauler Mensch, ich habe nur zwei gute Eigenschaften: die Fähigkeit zu heben und treu zu sein. Wahrscheinlich denken Sie, daß meine Treue Florence gegenüber doch eher fragwürdig ist. Trotzdem, auf meine Weise bin ich ihr immer treu gewesen, denn nur sie habe ich geliebt.« Sean schüttelte den Kopf. »Ach, warum erzählte ich Ihnen das alles? Psst! Da kommt jemand. Trocknen Sie Ihre Tränen, kommen Sie … Ach, du bist es, Florence. Ich habe gerade zu Mrs. Stapleton gesagt, daß sie eine gute Tasse Tee und ein bißchen Unterhaltung

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