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Das Haus im Moor

Das Haus im Moor

Titel: Das Haus im Moor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Cookson
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verbeißen.
    Je näher sie dem Gehöft hinter der Steinmauer kamen, desto deutlicher konnten sie die Anordnung der Gebäude erkennen. Es gab vier Häuser in einer Reihe, zwei weitere und eine Reihe kleinerer Gebäude standen ihnen gegenüber. Aus der Nähe sah die Siedlung ganz erstaunlich aus. Sie erinnerte an ein mittelalterliches Dorf, das von einer Steinmauer gegen Eindringlinge geschützt wurde.
    Vom Fuß des Hügels aus gingen die drei über ein holpriges Feld und traten dann durch eine Lücke in der Mauer, wo früher ein Tor gewesen war. Sie hörten Schweine grunzen, und Hühner stolzierten über den Hof. Ein struppiger Hund kam auf sie zu, aber er bellte nicht, und Moira legte ihm die Hand auf den Kopf und sagte: »Das ist Rip.« Dann schrie sie mit einer Stimme, die für ihren Körper viel zu gewaltig schien: »Dad! Dad! Ich hab ein paar Leute mitgebracht.«
    »Was sagst du da?« Eine Frau steckte ihren Kopf aus einem der Schuppen rechts von dem Platz. Sie war offensichtlich dabei, Wäsche zu waschen. Ihre dicken Arme waren mit Seifenspritzern bedeckt. »Oh, um Himmels willen …« Sie wischte sich ihre Arme an der Schürze ab und kam über den Platz auf sie zu – eine Frau um die Fünfzig, vermutete Constance, und unverwechselbar eine Irin.
    »Die Leute haben sich das Haus angesehen, Hannah. Vielleicht nehmen sie es. Wo ist mein Dad?«
    »In der Küche habe ich ihn zuletzt gesehen. Deine Mutter hat seinen Fuß untersucht.«
    »Kommen Sie, kommen Sie herein.« Moira lächelte Constance zu, und Hannah sagte zu Peter: »Sie interessieren sich für das Haus? Gut, das ist gut zu wissen. Sean!« rief sie anschließend mit lauter Stimme und machte den Weg durch eine niedrige Tür frei, die in einen kleinen Raum führte, der mit Stiefeln, Schuhen, Gummistiefeln und sonderbaren Mänteln vollgestopft war. Dann ging es durch einen weiteren kleinen Raum, in dem Säcke voller Kartoffeln und etliche Gemüsesorten gelagert waren. Schließlich betraten sie das Wohnzimmer, und Constance stand zum ersten Mal Sean und Florence O’Connor gegenüber. Sean war mit Sicherheit nicht der große Bursche, den Harry beschrieben hatte. Der Mann war mittelgroß, dünn und hatte dickes, graues Haar, das seinen Kopf mächtig erscheinen ließ. Seine Frau, die gerade seinen Fuß versorgt hatte, war ebenfalls dünn, aber stattlich. Sean O’Connors Stimme und Haltung ließen keinen Zweifel an seiner irischen Herkunft, während schnell klar war, daß seine Frau aus England, aus Northumberland, stammte.
    »Diese Dame interessiert sich für das Haus, Sean«, erklärte Hannah.
    »Guten Tag«, begann Constance und fügte hinzu: »Ich … ich hoffe, wir stören nicht.«
    »Überhaupt nicht. Nehmen Sie Platz.« Florence O’Connor zeigte auf einen Holzstuhl, der an einem langen, weißen Tisch stand. Dann hob sie eine Blechschüssel vom Boden auf, und nachdem sie sich wieder aufgerichtet hatte, wies sie mit ihrem Kopf auf den Mann, der hastig einen Strumpf über seinen Fuß streifte, und sagte: »Das ist mein Mann.«
    »Wie geht es Ihnen?« fragte Constance.
    »Er ist dafür! Ihn hat’s mit dem Haus erwischt, Dad!«
    Alle Augen richteten sich jetzt auf Moira, und ihre Mutter sagte streng: »Moira!«
    »Entschuldige. Tut mir leid, Mutter.« Sie senkte für einen Augenblick den Kopf, nur um ihn sofort wieder zu heben und grinsend zu sagen: »Also, er mag es.« Sie sah Peter an. »Beide mögen es sehr … oder?«
    Bevor Constance antworten konnte, warf Sean O’Connor seinen Kopf zurück und ließ ein tiefes Lachen hören. »Genau so ist mein Mädchen! Sonst hat in dieser Familie jedoch niemand einen mit Geschäftssinn begabten Kopf auf seinen Schultern … Setzen Sie sich, setzen Sie sich,« sagte er zu Peter und fügte hinzu: »Sie sind der Sohn, nehme ich an.« Und ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sich an seine Frau und forderte sie auf: »Setz mal den Kessel auf, Florence.«
    »Das hatte ich gerade vor.« Florence O’Connor ging zu dem offenen Herd und stellte den Kessel mitten auf das rot glühende Feuer, das an diesem heißen Tag dafür sorgte, daß man sich in dem Raum wie in einem Backofen fühlte.
    »Nun, sind Sie wirklich an dem Haus interessiert?« Sean O’Connor stand auf und verzog das Gesicht zu einer schmerzhaften Grimasse, als er seinen Stiefel anzog. »Sie kommen nicht einfach nur so vorbei?«
    »Ja, ich bin wirklich interessiert.«
    »Wissen Sie denn … Ach, selbstverständlich wissen Sie es bereits, weil Moira es ihnen

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