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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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Stöhnen aus dem Zimmer neben dem Bad nahm sie dabei nicht wahr.
    Mit einer Taschenlampe bewaffnet ging sie in den Keller hinunter. Ein modriger Geruch schlug ihr entgegen, als sie die Tür öffnete. Das schummrige Licht erhellte den in mehrere Parzellen unterteilten Raum nur unzulänglich. Die Holzgittertüren waren mit Bügelschlössern gesichert, die Verschläge vollgepfropft mit allerlei Kram aus dem Leben der Hausbewohner. Spielsachen aus der Kindheit, Fotoalben aus der Jugendzeit, Liebesbriefe längst vergessener Verehrer, Tagebücher mit all den Hochs und Tiefs einer rastlosen und längst vergangenen Zeit. Dinge, die nicht mehr gebraucht wurden, die zu Geschichte geworden waren, zu wertvoll, um sie einfach wegzuwerfen.
    Vor der Holzgittertür mit der Nummer 4 blieb sie stehen. Sie öffnete das Bügelschloss. Knarrend und ächzend schwang die Tür auf. Es war Jahre her, dass sie das letzte Mal hier unten gewesen war. Staub bedeckte die Regale. Das Licht blieb draußen zurück. Im Schein der Taschenlampe suchte sie den Verschlag ab. Im Lichtkegel erschienen zwei Kartons, einer schmutzig weiß, der andere rot wie Blut. Veronika schob den Deckel des roten auf. Sie musste eine Weile im Karton suchen, ehe ihr das kleine lederne Buch mit dem rot eingefassten Buchrücken in die Hände fiel.
    Der Staub der Vergangenheit war bis in die feinsten Ritzen vorgedrungen, sogar das kleine Tagebuch war nicht davon verschont geblieben.

 
     
1
    Wilhelmshaven, 22. August 2000:
    Dichter weißer Qualm stieg in den blauen Morgenhimmel über dem Südwestkai. Die letzten Flammen verendeten in einem Schwall aus Wasser und Gischt. Nach vier Stunden war der Brand gelöscht, der die Feuerwehrmänner in Atem gehalten hatte. Es war fünf Uhr und bald würde auch abseits des Hafens, wo die Menschen in dieser Nacht keine Ruhe hatten finden können, die Stadt wieder zum Leben erwachen. Monika Sander warf ihrem Kollegen Dietmar einen erleichterten Blick zu und griff nach ihrer Schreibkladde, die sie auf die Motorhaube des Dienstwagens gelegt hatte.
    »Hast du Kleinschmidt irgendwo gesehen?«, fragte sie und schlenderte gemächlich in Richtung der qualmenden Ruine.
    »Wir werden entsetzlich stinken.« Dietmar Petermann zupfte ein Stück verkohlter Asche von seiner hellen Jacke.
    Ein Feuerwehrmann in orangeroter Schutzjacke kam zielstrebig auf sie zu. Die Eins auf der Vorderseite seines Helms zeigte an, dass es sich um den Kommandanten handelte. Sein Gesicht war rußgeschwärzt.
    »Sie können jetzt ran«, krächzte er. »Aber nicht zu nah, es ist stellenweise noch verdammt heiß.«
    Monika umrundete die Feuerwehrwagen, stieg über die am Boden verlegten Schläuche und blieb schließlich bei einer Gruppe Feuerwehrmänner stehen. Dietmar folgte ihr und rümpfte die Nase. Nicht weit von den Männern entfernt lag ein schwarzes Tuch über den Boden ausgebreitet. Darunter waren die Konturen eines menschlichen Körpers zu erkennen.
    »Monika!«
    Sie wandte sich um und sah Martin Trevisan zusammen mit Till Schreier hinter dem Tanklöschwagen auftauchen. »Was ist hier passiert?«, fragte er atemlos.
    Trevisan machte einen verschlafenen Eindruck. Sein Gesicht war zerknittert und die Haare hingen ihm wirr in die Stirn. Er war erst vor zwei Tagen aus dem Urlaub zurückgekehrt. Ein Urlaub, den er sich redlich verdient hatte, nachdem er einem Serienmörder das Handwerk legen konnte. Und prompt lag schon der nächste Fall auf dem Schreibtisch.
    »Ein toter Mann.« Monika Sander wies in Richtung der schwarzen Plastikplane. »Wahrscheinlich ein Landstreicher, der sich die alte Lagerhalle als Übernachtungsmöglichkeit ausgesucht hat. Ist kein schöner Anblick mehr.«
    »Habt ihr seinen Namen?«
    »Wir fanden einen angekohlten Rucksack, in dem Papiere steckten. Alles deutet darauf hin, dass es sich um Brandstiftung handelt. Wir warten noch auf Kleinschmidt.«
    »Brandstiftung?«, murmelte Trevisan.
    »Es sieht so aus, als ob der Feuerteufel wieder zugeschlagen hat«, antwortete Monika Sander. »Zumindest trägt der Brand seine Handschrift. Beck meint, dass es jetzt unser Fall ist.«
    Sie reichte Trevisan eine Plastiktüte aus ihrer Schreibkladde, in der ein Bogen Papier steckte.
    Trevisan las den Spruch, der auf dem Bogen stand : »Der Unreine aber, auf dem sich alles Übel zeigt, soll verbrannt werden, denn es ist ein bösartiger Aussatz, den er trägt, als Zeichen seiner Ruchlosigkeit!«
    »Das lag mit einem Stein beschwert auf dem Feldweg, der zum Gebäude

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