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Das Haus in den Dünen

Das Haus in den Dünen

Titel: Das Haus in den Dünen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Hefner
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doch einen Ansatzpunkt geben?
    *
    Er stand auf der Kaiser-Wilhelm-Brücke und beobachtete aus sicherer Entfernung die Szenerie. Die zuckenden Blaulichter der Feuerwehrwagen spiegelten sich im Lack des großen, weißen Frachters, der am Südwestkai festgemacht hatte. Am Horizont durchbrach die Sonne allmählich die weißen Schwaden, die der Wind dorthin blies, wo die hohen Kräne am Kai ihre Hälse dem Himmel entgegenreckten.
    Seine Gefühle waren zweigeteilt. Auf der einen Seite eine tiefe Zufriedenheit, auf der anderen Seite war er schockiert. Es hatte einen Toten gegeben.
    Die anderen Schaulustigen, die über das Geländer gelehnt gebannt das Treiben am Kai beobachteten, schienen noch nicht genug Sensation eingesaugt zu haben. Ihm jedoch reichte diese Prise Nervenkitzel für den heutigen Tag. Die Männer in ihren orangeroten Jacken, mit ihren feuerfesten Handschuhen und den cremefarbenen Helmen auf ihren Häuptern hatten die Schlacht gegen das Feuer verloren. Von dem alten Lagerschuppen war nicht viel mehr als die Grundmauern übrig geblieben. Die verzehrende Kraft des Feuers. Er wandte sich ab und humpelte in Richtung des Fliegerdamms davon.
    *
    Sie hatten sich wie immer nach der Tatortarbeit im Konferenzraum der Dienststelle versammelt. Monika kochte Kaffee, während Dietmar seine Jacke mit einem Deodorant besprühte.
    »Muss das sein?« Till Schreier hielt sich die Nase zu. »Hier stinkt es schlimmer als in einem Puff.«
    »Ich finde es toll, wenn sich der Duft von Frühlingsblumen mit dem Aroma von frischem Hochlandkaffee und dem Gestank von verkohlten Holzbalken mischt«, unkte Monika. »Es hat so etwas Exotisches.«
    Trevisan war in die Akte vertieft, die Schneider vom 3. Fachkommissariat kommentarlos in seinem Büro hinterlassen hatte. Kleinschmidt hatte recht behalten, den Kollegen vom 3. konnte es gar nicht schnell genug gehen, sie wollten die Akte vom Schreibtisch haben. Der Grund dafür war offensichtlich: Bislang gab es keinerlei Ansatzpunkte. Elf Brände waren gelegt worden, den heutigen eingeschlossen. Meist war nur Sachschaden an leerstehenden oder abbruchreifen Gebäuden entstanden. Die Serie hatte am 26. Juli draußen in Voslapp begonnen, an der Deponie war ein alter Lagerschuppen angezündet worden. Der oder die Täter hatten Benzin als Brandbeschleuniger benutzt und an allen vier Seiten des Gebäudes Feuer gelegt. Offenbar um sicherzugehen, war zusätzlich ein Molotowcocktail durch ein eingeschlagenes Fenster geworfen worden.
    Am aufgeschnittenen Zaun, der zu dem abgebrannten Schuppen in Voslapp führte, hatte der erste laminierte Bibelspruch gehangen : … er vertrieb den Menschen und stellte östlich des Gartens von Eden die Cherubim auf und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten …
    Ein Spruch aus der Schöpfungsgeschichte, Genesis 3, der Fall des Menschen, nachdem Gott Adam und Eva aus dem Paradies vertrieben hatte. Doch welcher Sinn steckte dahinter? Gab es überhaupt einen Sinn? Oder ging es nur darum, ein Feuer zu entfachen? War hier ein verrückter Pyromane am Werk, der sich an der Hitze der Flammen labte, oder übte der Brandleger eine ganz eigentümliche Art der Rache?
    Till Schreier überflog eine Auflistung der Taten. »Am 26. Juli in Voslapp, drei Tage später der Schuppen am Kanalhafen. Am 2. August zündet er eine Garage in Coldewei an, dann sind sieben Tage Pause, bevor in Wehlens eine Scheune brennt. Am 12. in Breddewarden, am 14. eine Lagerhalle am Friesendamm, am 16. August ein Schuppen in Westerhausen, zwei Tage später ein leerstehendes Wohnhaus in Schaar, einen Tag darauf die Lagerhalle im Industriegebiet West, vor zwei Tagen eine Gartenlaube in Roffhausen und heute Morgen der Schuppen am Südwestkai. Der Junge ist ganz schön aktiv.«
    »Ein Junge?«, fragte Trevisan.
    »Na ja«, antwortete Till Schreier. »Zumindest glaube ich, dass es ein Einzeltäter ist. Kein politisches Motiv, keine wirtschaftlichen Interessen, offenbar eine rein willkürliche Vorgehensweise ohne System. Keine Hinweise, außer Bibelzitate, die sich mit dem heiligen Feuer beschäftigen. Entweder will er Feuer sehen oder es gefällt ihm, wenn die großen, roten Feuerwehrautos mit Blaulicht und Signalhorn durch die Gegend brausen.«
    »In den Akten vom FK 3 ist ein Gutachten eines Brandsachverständigen«, sagte Trevisan. »Der attestiert unserem Feuerteufel ein großes Maß an Insiderwissen.«
    »So ein Blödsinn«, antwortete Dietmar. »Man gießt Benzin aus und

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