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Das Herz der Hoelle

Titel: Das Herz der Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean-Christophe Grangé
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Werbung.«
       »Wissen Sie, wo das passiert ist?«
       Er stampfte mit dem Absatz auf den Boden:
       »Direkt hier drunter. Im Ballsaal. Noch fünfhundert Meter tiefer.«
       »Ist der Bereich zugänglich?«
       »Nein, da dürfen nur Profis rein.«
       »Gibt es einen Zugang?«
       Er schüttelte den Kopf.
       »Von hier führt ein mit Pfeilen gekennzeichneter Weg zweihundert Meter nach unten. Auf halbem Weg ist ’ne Treppe für das Personal, die nochmal hundert Meter in die Tiefe führt. Aber danach ist es reines Höhlenklettern. Da müssen Sie durch Siphons und enge Kamine runter. Echte Schwerarbeit.«
       »Kann ich irgendwie dorthin kommen?«
       »Sind Sie schon mal in Höhlen geklettert?«
       »Nein.«
       »Dann vergessen Sie’s. Selbst die Profis haben Schwierigkeiten. Einer wie Sie geht beim ersten Siphon flöten.«
       Zwei Möglichkeiten. Entweder ich hatte mich geirrt, und ich würde beim ersten Hindernis aufgeben. Oder Luc erwartete mich dort unten, und er hätte den Weg auf die eine oder andere Weise gesichert. Plötzlich bemerkte ich gleichzeitig die hohe Feuchtigkeit und den Lärm der künstlichen Belüftung.
       »Sagen Sie mir, wie ich dorthin komme.«
       »Wie bitte?«
       »Wie muss ich gehen, um in den Ballsaal zu gelangen?«
       Der Wärter seufzte:
       »Nehmen Se die Treppe am Ende des Stollens, und folgen Se den Schildern. Es ist beleuchtet. Dann müssen Sie die Augen aufmachen. Auf der linken Seite ist ’ne Eisentür. Der Durchgang, von dem ich gesprochen hab. Wenn Sie dann noch fit sind, gehen Sie auf die andere Seite. Dort ist ein Schalter für die Beleuchtung. Passen Sie auf: Da kommt gleich ’n Schacht.«
       »Kann ich den hinabsteigen?«
       »Nicht leicht. Im Felsen sind Eisensprossen befestigt. Am Boden finden Se ’nen großen Saal und dann den ersten Siphon, wo es von allen Seiten schüttet. Dann kommt ’n weiterer, sehr enger Siphon, der in einen zweiten Saal führt. Ich bin nicht mal sicher, weil ich selbst nie dort war. Wenn Sie, wie durch ein Wunder, immer noch am Leben sind, sollten Sie trotzdem aufstecken. Wegen den Flechten.«
       »Was für Flechten?«
       »’ne Sorte, die ein giftiges Gas freisetzt und leuchtet. Das gleiche Zeugs, das die Ägyptologen vergiftet hat …«
       »Weiß ich. Und dann?«
       »Gibt kein Dann. Se werden nicht so weit kommen.«
       »Nehmen wir einmal an, ich würde es schaffen.«
       »Na dann hätten Sie’s fast geschafft. Damals hatte der Felssturz Soubeyras und seinen Sohn in ’ne Kammer gesperrt. Dort sind die gestorben. Später hat man ’nen Tunnel zum Ballsaal gegraben – es ist herrlich, ich hab Fotos gesehen.«
       Unter dem Ölzeug wurde mein Körper von Adrenalinstößen belebt. Angst oder Ungeduld: Ich wusste es nicht. Die Flechten waren ein Hinweis. Das letzte Element, das den Kreis schloss. Luc erwartete mich in dem Saal, unmittelbar hinter dem Vorzimmer seines ersten Todes.
       »Sie haben von einer Eisentür gesprochen. Ist sie zugesperrt?«
       »Das will ich hoffen.«
       »Den Schlüssel.«
       Der Mann zögerte. Widerwillig zog er seinen Bund heraus und machte einen Schlüssel ab. Ich nahm den Schlüssel und die Handscheinwerfer, dann stieß ich den Führer in die Kabine des Lastenaufzugs zurück. Er protestierte:
       »Ich kann das nicht zulassen. Se sind nich versichert!«
       »Ich bin nie versichert«, sagte ich und schob das Gitter zu. »Wenn ich in zwei Stunden nicht zurück bin, rufen Sie hier an.«
       Ich kritzelte die Handynummer Foucaults auf eine der Mautquittungen und schob sie durch das Gitter durch.
       »Sagen Sie ihm, dass Durey in Schwierigkeiten ist. Durey, verstanden?«
       Der Mann schüttelte den Kopf.
       »Falls Se den Siphon erreichen, passen Se auf die Flechten auf. Entweder Se sin in weniger als zehn Minuten durch, oder Se bleiben dort.«
       »Ich werd’s mir merken.«
       »Sind Se auch ganz sicher?«
       »Warten Sie oben auf mich.«
       Er zögerte noch immer, schließlich rang er sich dazu durch, das Armaturenbrett zu betätigen.
       »Ich schick Ihnen den Aufzug runter. Viel Glück!«
       Scheppernd verschwand die Kabine. Leere um mich herum, durchbrochen von dem Lärm der Belüftung und den plätschernden Tropfen. Nachdem ich die Lampe am Schulterriemen befestigt hatte, drehte ich mich um und stapfte los.
       Nach fünfzig Metern eine steil

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