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Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Titel: Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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die Hand der schlafenden Hannah, berührte die Finger und streichelte sie. Er streckte und spreizte sie streichelnd auf und zog dann das Schmuckstück vom Mittelfinger. Der Ring war so leicht und dabei so schlicht. Der Drachenkopf war nur ein Stückchen Lava. Das Eisen war schwarz, genau wie das Silber und dazwischen leuchtete der Drachenkamm aus rauchzarter grüner Jade.
    Will wog das Schmuckstück in seiner Hand. Er dachte kurz nach, ob er ihn anstecken sollte. Schon hielt er ihn über dem eigenen Finger und sah, wie er sich zu weiten begann. Ja, es war wirklich ein Zauberring. Da hielt er inne, blickte auf die schlafende Hannah, nahm ihre Hand und schob den Ring an ihren Finger zurück. Doch der Ring war zu groß. Er passte nicht mehr.
    »Ich weiß«, seufzte Will, während er sich erinnerte. »Piraten sind so und ich ganz besonders. Ich kenne keine Skrupel. Ich stehle alles. Selbst wenn es dem besten Freund …«
    »… gehört, ja, oder dem Mädchen, das du liebst!«, fiel ihm Gagga ins Wort.
    »Ja«, nickte Will. »Auch das hab ich bestimmt schon mehrmals gemacht. Aber ich frage dich trotzdem und das ganz ehrlich: Wenn ich den Ring hätte, wär ich dann hier?« Er atmete einmal ganz tief ein. Zu tief, um wirklich ehrlich zu sein, und deshalb glaubte ihm Gagga auch kein einziges Wort. Er zog noch immer diese Grimasse und hatte die Augen zu Schlitzen verengt.
    »Jetzt siehst du gar nicht mehr lustig aus!«, neckte ihn Will, der langsam immer nervöser wurde. »Vielleicht gehörst du ja zu den anderen. Vielleicht willst du ja heulen und jammern. Dann greif Hannah an! Dann …«
    »Warte! Das reicht!«, rief Prinz Gagga und für einen kurzen Moment blitzte das Böse in seinen Augen so deutlich auf, dass Will vor Angst schwindelig wurde.
    Dann lachte der Prinz.
    »Der war echt gut! Ich mag dich, Karl Otto und ich freue mich schon auf den Tag, an dem man den Teufel endlich Stupps nennen wird.«
    Er schielte noch einmal auf Wills nackte Finger, legte den Arm um den neuen Kumpan und blaffte seine Befehle.
    »Nord. Nord, südwestlich. Das ist der Kurs. Schräg über Steuerrad oder wie das Dings heißt. Wir stecken den Kopf ins Wasser und tauchen. Aber vorher erschrecken wir noch die Frau. Hannah soll wissen, dass sie die Nächste ist. Die nächste Seele, die wir uns holen.« Er strich Will lachend übers Haar und nur einen halben Herzschlag später sprang die Schlange nur einen Steinwurf vom Bug des Tatonka entfernt aus dem Meer.
    Turmdick und turmhoch stieg sie vor Hannah und Nat in den Himmel. Die sahen die Fangzähne im brüllenden Maul. Der giftige Speichel glänzte im Sonnenlicht und tropfte ätzend und dampfend ins Meer. Der Kranz der Kanonen drehte sich, feuernd, und dazu sprang Gagga auf die Brücke des Helms.
    »Hallo, Honky Tonk Hannah!«, rief er triumphierend. »Oho, ich weiß, ich kann dir nichts tun. Du hast ja den Ring der Witwe Chen. Aber weißt du, wir haben leider die Freunde, die er für dich herbeirufen soll, in unserer Gewalt.«
    Er zog Will zu sich auf die Brücke.
    »Kannst du ihn sehen? Er ist es wirklich: Höllenhund Will, und er ist kein Gefangener. Er trägt schon die Nase der Fou-Fous oder Gaggas und er zieht jetzt mit uns gegen Blind Black Soul Whistle. Falls er noch lebt. Ja, falls er noch lebt, dann wird er jetzt sterben und mit ihm stirbt auch der Rest der Piraten: Alle, Hannah, die bei ihm sind. Danach hol ich mir den Fliegenden Rochen und dann zuletzt hol ich dich. Dich und Nathaniel. Also, sucht euch schon mal ein schönes Versteck!«
    Er winkte ihr zu, packte Will bei den Haaren und zog ihn, obwohl der sich an die Reling klammerte – Will sah nur Hannahs ungläubigen Blick! – zurück in den Helm.
    Dann stürzte die riesige Schlange brüllend ins Meer und die Welle, die sie dabei verursachte, warf den Einbaum wie einen Strohhalm in die Luft.

DIESER TAG DA RF NIEMALS KOMMEN

    inn stand am Steuer des Dreispitzes und starrte zur mächtigen Schlange empor. Die überragte das Boot wie der Turm einer Kathedrale einen Eselskarren überragt.
    »Warum schießen die nicht?«, fragte der zitternde Jo. Er ließ den Kanonenkranz nicht aus den Augen und alle anderen dachten dasselbe:
    Warum schießen die nicht?
    Da wischte sich Finn den zu einem Eiszapfen gefrorenen Rotz von der Nase. »Ich weiß nicht. Vielleicht haben sie was gelernt.«
    Er musterte Jo und als das Eis um die Augenwinkel des Mannes Risse bekam, erkannte der Junge den Hauch eines Zwinkerns.
    »Vielleicht beginnen sie sich vor

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