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Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5

Titel: Das Herz der Ozeane - Honky Tonk Pirates ; Bd. 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Random House
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dir zu fürchten. Verflucht!«, lachte Finn. »Ja, vor dir, kleiner Jo, und vor dem, was du dir für sie ausdenken wirst.«
    »Das glaube ich nicht!«, sagte der erschrockene Junge.
    Da brüllte die Schlange. Sie übertönte das Tosen des Sturms, den Wind und das Meer und ihr heißer, stinkend ätzender Atem verwandelte den Schnee in Regen.
    »Und was macht sie jetzt?« Jo hielt sich entsetzt die Ohren zu und starrte auf den Körper des Monsterreptils, der auf ihn und den Dreispitz fiel.
    »Das hab ich gesagt. Sie ruft die anderen um Hilfe!« Feuerkopf Finn riss das Steuer herum.
    »Welche anderen?«, schrie Jo, als der immer noch brüllende Kopf der Schlange neben dem Boot ins Wasser krachte.
    »Ihre vier Schwestern«, schrie Finn zurück. »Es gibt fünf von den Biestern. Und die werden jetzt kommen. So lange haben wir Zeit!«
    »Zeit wofür?«, rief Jo und stürzte fast über Bord, als die von der Schlange aufgeworfene Welle den Dreispitz erfasste.
    »Zeit dafür, dass du etwas für uns erfindest! Etwas, das uns retten kann, falls Will doch noch zu uns kommt.«
    Und Finn hatte recht:
    Der Schrei der Schlange flog übers Meer und unter Wasser pflanzte sich ihr dämonisches Brüllen noch schneller fort. Es eilte in Schallgeschwindigkeit um die Welt und erreichte zuerst die drei von Talleyrands Männern befehligten Schwestern vor den Küsten Amerikas. Die antworteten zornig und triumphierend, bäumten sich auf, rissen mit ihren Zähnen die Wolken auf und ihr Speichel zog dabei einen Regenbogenschweif aus Gift durch die Luft.
    Moses Kahiki stand reglos am Steuer des Fliegenden Rochens und sah die drei Monster am Horizont. Er hörte die Rufe der vierhundert Kinder, die um ihn herum in ihren Kajaks fuhren.
    »Warum?«, riefen sie. »Warum sind wir hier? Wir können nichts tun. Sie sind viel zu schnell. Zu schnell und zu mächtig! Wir kommen zu spät!«
    Verfuchst und verteufelt: Auch sie hatten recht.
    Moses Kahiki bewegte die Zehen. Er spürte den Sand, den er in seinen Stiefeln verbarg. Es war der letzte Rest Sand aus der Höhle auf der Insel des Vergessenen Volks. Es war nicht sehr viel. Doch es würde ausreichen, um den Rochen und die Kajaks fliegen zu lassen. Alle vierhundert. Doch wo sollten sie hin? Wo sollte er sich mit den Kindern verstecken?
    Und was sollten sie tun?
    Hannah stand im Krähennest des Einbaums und starrte verzweifelt aufs Meer hinaus. Noch ein- oder zweimal konnte sie die Schlange erkennen, wie sie auf Gaggas Befehl aus den Wellen sprang. Wie sie dem Ruf ihrer Schwester folgte. Dann war sie verschwunden und ließ nichts zurück als das unendliche Meer. Eine schier endlose Weite, die früher einmal Freiheit für sie bedeutet hatte. Doch jetzt war sie nichts als ein kaltes Gefängnis. Zu groß, um ihren Freunden im Dreispitz zu helfen, und zu klein, um sich in ihr verstecken zu können.
    »Was willst du jetzt tun?«, fragte Nat, als sie zu ihm aufs Deck hinabstieg.
    »Ich weiß nicht.« Hannah zerbiss sich die Lippe. Sie kämpfte mit sich. »Ich glaub, ich tu was, was ich noch nie getan habe.« Sie rümpfte die Nase und raufte sich die Haare. »Ich glaube, ich bete. Ja-mahn, du hast richtig gehört.« Sie blitzte ihn an, um sich zu verteidigen. »Ich bete, dass Will das Richtige tut. Dass er die dritte Aufgabe löst.« Sie wischte sich zornig übers Gesicht. »Und du solltest das auch tun. Denn er hat den Ring.«
    Nat wurde bleich. »Das glaub ich dir nicht«, sagte er heiser und wurde noch blasser. »Nein«, hauchte er nur noch, als er begriff, was er nicht wahrhaben wollte. »Das ist nicht wahr. Du hast ihn ihm nicht freiwillig gegeben.«
    »Nein. So kann man’s nicht nennen!«, blaffte Hannah zurück. »Aber ich habe auch nichts getan, um es zu verhindern.«
    Sie erinnerte sich an Rum Bottle Bottom und die Nacht in der Hütte, als sie in Seide gewickelt neben Will lag. Sie tat nur so, als würde sie schlafen. In Wirklichkeit genoss sie seinen begehrlichen Blick, seine sanfte Berührung und sie ließ es auch zu, als er ihre Finger spreizte und ihr den Ring vom Finger zog.
    »Aber warum?«, riss Nat sie aus ihren Gedanken. »Warum hast du dich nicht dagegen gewehrt? Warum hast du ihn nicht getötet?«
    »Warum? Oh, warum?«, äffte Hannah ihn nach und drehte sich dabei wütend im Kreis. »Und warum hast du’s nicht getan, ich meine in New York, als du von mir dafür bezahlt worden bist? Los, sag es mir, Nat.«
    Doch der senkte die Augen.
    »Ha!«, lachte Hannah. »Ich hab’s mir gedacht. Auch

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