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Das Herz des Drachen

Das Herz des Drachen

Titel: Das Herz des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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– kam hereingerannt und schrie vor Schreck. Dann griff sie das Telefon auf Marcus’ Schreibtisch und rief die 911 an.
    Danach musste er halluziniert haben, denn die Sekretärin blickte auf ihn herab.
    Und lächelte bösartig.
    Er erwachte in der Notaufnahme des Alta Bates Summit Medical Center an der Ashby Avenue, umgeben von einem Arzt und fünf Schwestern, die sagten, dass er Glück hatte, noch am Leben zu sein.
    Seitdem war er im Krankenhaus. Seine Krankenversicherung war mehr als ausreichend, um für seinen Aufenthalt in einem Vierbettzimmer, das gerade nur mit drei Patienten belegt war, aufzukommen.
    Vierundzwanzig Stunden lang sahen die Schwestern nach ihm, machten Tests und piksten und stocherten. Keine beantwortete Marcus’ Fragen außer mit den üblichen Plattitüden, die er bereits in der Notaufnahme zu hören bekommen hatte.
    Marcus ging auf die siebzig zu. Er hatte sich daran gewöhnt, dass medizinisches Personal sparsam mit brauchbaren Informationen umging. Es war alles „vorsichtshalber“, man wolle nicht „vorschnell urteilen“, immer war es „zu früh, um etwas zu sagen“.
    Endlich kam ein Doktor zu ihm. Es war ein Asiate mit einem Bürstenhaarschnitt und runden Wangen, der ihm bekannt vorkam.
    „Hi, Mr. Wallace, ich bin Doktor …“
    „Takashi Iwamura.“
    Der Arzt grinste schief, während er nach einem Klemmbrett griff, das an einem Haken am Fußende des Bettes baumelte.
    „Ich hatte schon gehofft, dass Sie sich nicht an mich erinnern, Professor.“
    Marcus lachte. Das brachte ihm allerdings stechende Schmerzen im gesamten Brustraum ein.
    „Nein, Ich, ah – wuuu.“
    Das Grinsen verflog.
    „Ganz langsam, Professor.“
    Marcus winkte ab.
    „Es geht mir gut – hätte nur nicht lachen sollen“, sagte er und kam wieder zu Atem. „Nein, ich freue mich, Sie zu sehen. Es ist ein paar Jahre her, seit Sie drei Schritte davor waren, in meinem Folklore-Kurs durchzufallen, Hasch. Nennt man Sie noch immer ‚Hasch‘?“
    Das löste ein weiteres schiefes Grinsen aus.
    „Egal, wie sehr ich es zu verhindern versucht habe.“
    „Nun, solange Sie mein Herz in Händen halten, bleibe ich bei ‚Doktor Iwamura‘.“
    „Hasch ist in Ordnung, Professor. Und da wir gerade über ihr Herz sprechen …“
    „Ja.“ Marcus zupfte an dem Laken, das ihn von der Brust ab bedeckte. „Wie lautet das Urteil? Und bitte – keinen Scheiß, in Ordnung? Mir ist Dr. House lieber als Dr. Wilson.“
    Iwamura zuckte mit den Schultern, während er das Klemmbrett wieder an den Haken hängte.
    „Ist in Ordnung. Sie hatten einen Herzinfarkt und sind dem Totengräber von der Schippe gehüpft.“ Er zögerte, bevor er fortfuhr. „Jetzt kommt der Teil, in dem ich Sie beruhige, Ihnen erzähle, dass es Behandlungsmöglichkeiten und Medikamente und Diäten und alle möglichen anderen Sachen gibt. Aber Sie wollen es geradeheraus, also bekommen Sie es auch so.“
    „Sie haben ein Herz, das Sie nicht sehr gut leiden kann. Das ist wie nach einem schlimmen Streit mit Ihrer Frau, Freundin oder Ihrem Freund, wem auch immer … Sie können alle Blumen der Welt kaufen und sich entschuldigen, so viel Sie wollen, es gibt keine Garantie, dass Sie wieder zurück nach Hause kommen dürfen.“
    Marcus dachte einen Moment darüber nach.
    „Also könnte ich alle Medikamente nehmen, von denen mir schlecht wird, Essen essen, das mir nicht schmeckt, und in sechs Monaten trotzdem umfallen?“
    Iwamura nickte.
    „Aber Ihre Chancen steigen signifikant, wenn Sie alles beherzigen.“
    „Toll.“ Marcus stieß einen langen Atemzug aus. „Okay, danke für die klare Ansage, Hasch.“
    Iwamura legte ihm sanft die Hand auf die Schulter und sprach mit ebenso sanfter Stimme.
    „Ruhen Sie sich etwas aus, Professor. Sie müssen schließlich noch Studenten terrorisieren.“
    Marcus musste lächeln.
    „Ich terrorisiere nur Studenten, die den Stoff nicht zu schätzen wissen. Ich bin sicher, die Professoren aus der medizinischen Fakultät haben es viel lockerer angehen lassen.“
    Iwamura hustete ein Lachen.
    „Nun, ich weiß nicht, ob ich so weit gehen würde …“, sagte er.
    Nachdem Iwamura gegangen war, blickte Marcus zum Telefon neben seinem Bett. Der Sirenenruf einer möglichen Nachricht auf seinem Telefon lockte ihn.
    Er blickte sich um und sah, dass die anderen Patienten bewusstlos waren. Er war sich ziemlich sicher, dass er sie nicht stören würde, darum griff er zum Hörer. Als er vor fünfundvierzig Jahren zu lehren angefangen hatte,

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