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Das Herz des Drachen

Das Herz des Drachen

Titel: Das Herz des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith R. A. DeCandido
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ein Omen sein könnte, um welche Zeichen es sich handelte und was sie vielleicht übersehen haben könnten. Aber schnell wurde klar, dass hier keine geheimnisvollen Kräfte am Werk waren. Der San-Andreas-Graben hatte lediglich einen Schluckauf.
    Als er aus dem Bus stieg, wurde ihm klar, dass er keine Ahnung hatte, wer eigentlich die World Series gewonnen hatte.
    Zu seiner großen Erleichterung war der Teil der Bücherei, der die Tageszeitungen enthielt, für den Publikumsverkehr geöffnet und nicht wegen Reparaturarbeiten geschlossen. Er wühlte sich sofort durch die neuen Zeitungen, um alles über die drei Morde herauszufinden.
    Die Geschichten selbst gaben nicht viel her, obwohl es dem Chronicle gelungen war, Bilder der Opfer vor ihrem Tod zu beschaffen. Alle waren chinesische Amerikaner, die in Shin’s Delight Restaurant arbeiteten – und alle hatten Tätowierungen auf dem Unterarm.
    Die Qualität der Schwarz-Weiß-Fotos war so schlecht, dass John nicht erkennen konnte, was die Tätowierungen darstellten. Er konnte allerdings erkennen, dass es sich bei allen um das gleiche Motiv – was immer es war – handelte und dass es an der gleichen Stelle angebracht war. Dieser Tage waren kunstvolle Tattoos Hinweise auf Biker, Marines und Gangster. John hatte das gleiche Tattoo auf dem Unterarm wie alle Mitglieder von Echo 2/1.
    Rockerbanden, zu denen chinesische Amerikaner gehörten, waren auch nicht gerade die Norm.
    Er sah auch im Sportteil von Ende Oktober nach. Die A’s hatten die Series nach vier Spielen gewonnen.
    Go Team.
    Als er zurück ins Hotel kam, rief er John Lucas Jackson an, einen seiner Freunde bei den Marines, der nach seiner Dienstzeit angefangen hatte, für die Veteranenorganisation VA zu arbeiten. Er hinterließ eine Nachricht, weil er wissen wollte, ob es Marines-Veteranen gab, die Jack Hsu, Michael Li oder Johnny Lao hießen.
    Während er auf den Rückruf wartete, ging John in den Kraftraum des Hotels. Dort lagen eine bemitleidenswerte Ansammlung weniger Hanteln und es gab einen Stairmaster. Aber das würde genügen.
    Einer der großen Vampirjäger, Daniel Elkins, war eine unschätzbare Informationsquelle in Bezug auf das Übernatürliche. Er hatte John gedrängt, es ihm nachzutun und ein Tagebuch zu führen. Wenn er also umkam, sollte es Dean und Sammy als Wegweiser dienen, damit sie seine Arbeit fortsetzen konnten.
    Es war erstaunlich, wie wenig John über seine Vorgänger als Jäger wusste. Bobby hatte ihn in seinem Drang bestärkt, indem er ihm erzählte, wie er Jäger geworden war. Genau wie John, hatte Bobby seine Frau verloren. Und genau wie John, hatte Bobby keine Ahnung, was es war, das sie ihm entrissen hatte.
    Aber wo Johns Instinkt ihm befahl zu kämpfen – ohne Zweifel rührte das von seiner Ausbildung als Marine her –, war es für Bobby ein Anstoß zu lernen. Er hatte geschworen, dass er niemanden mehr durch bloße Unwissenheit verlieren würde.
    John hatte sich die Lektionen beider Männer zu Herzen genommen.
    Er hatte allerdings ebenfalls seine Lektion bei den Marines gelernt. Das schloss die Idee ein, dass Nichtstun zu nichts nütze war. Sergeant Lorenzo hatte immer gesagt: „Du bist nur so stark, wie der Letzte, der dir in den Arsch getreten hat.“
    Also trainierte er an den Gewichten und wartete, dass Lucas zurückrief.
    Als er in sein Zimmer zurückkam – verschwitzt und mit schmerzenden Muskeln –, blinkte die Nachrichtenleuchte am Telefon. Er nahm den Hörer ab und wählte die Null.
    „Rezeption.“
    „Hier ist Zimmer 220. Sie haben eine Nachricht für mich?“
    „Äh, ja, Sir.“ John hörte sie mit Papieren rascheln. „Sie ist von Lucas Jackson. Die Nachricht lautet ‚Keine Kamera‘.“
    John lächelte.
    Damals im Ausland war Lucas nie müde geworden, blöde Witze aus „Versteckte Kamera“ zu erzählen, und zwar hauptsächlich den neuen Rekruten. Das bewies, dass wirklich Lucas den Anruf erwidert hatte und dass er nichts über die drei Männer gefunden hatte.
    Das war keine Überraschung. Trotzdem musste er auf Nummer sicher gehen.
    Sie waren also Gangster.
    Er zog das T-Shirt und die Shorts aus, die er beim Training getragen hatte, und duschte kurz. Dann zog er wärmere Sachen über, denn er musste raus und es war Dezember in San Francisco.
    Es ist Zeit für ein leckeres Abendessen im Shin’s Delight, dachte er.

 
    Vierzehn
    Der zweitbeste Tag in Albert Chaos Leben war, als Tommy Shin die Geschäfte der Triaden in Chinatown übernommen hatte.
    Der beste

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