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Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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dem Shuttleabsturz berichtet hatte, als Sinead in die Hütte gestürzt war, um leise zu erklären, daß Yana in der Klemme stecke und sie ihr helfen müsse.
    »Hat Sean nach dir geschickt?« hatte Clodagh mit ungewöhnlich stechendem Blick gefragt.
    »Nicht nur Sean«, hatte Sinead geantwortet und sich den Rest ihrer Bemerkung verkniffen. Sie hatte sich in der Hütte umgesehen und die Anwesenden nach ihrer Tauglichkeit für ihr Vorhaben begutachtet.
    »Das ist es – Clodagh!«
    Clodagh hatte einmal genickt und ihr Beil so hart niedersausen lassen, daß es federnd im Brett steckenblieb. »Ich komme mit!«
     
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    »Du?« Bunny traute ihren Augen nicht, aber Clodagh nahm schon die Schürze ab und schritt zu dem Stapel Parkas und Stiefeln an der Tür, um dort nach ihren eignen Ausrüstungsgegenständen zu suchen.
    Ihre Erklärung hatte die anderen erstarren lassen. Niemand hätte Bunny daran gehindert, Clodagh zu folgen, obwohl ihr Beharren Steve erstaunte. Steve aber betonte noch einmal, wie wichtig es sei, daß er die Angelegenheit untersuchte. Als Diego zögerte, weil er zwar einerseits mitkommen wollte, andererseits aber seinen Vater nicht zurücklassen mochte, hatte Aisling sich erboten, sich um Francisco zu kümmern.
    Auf dem Weg hinaus, wo sie sich aus der von Sinead
    zusammengetriebenen Herde der Lockenfelle aussuchen wollten, hatte ein weiterer Freiwilliger keinen Zweifel daran gelassen, daß er sich anschließen würde: Nanook. Ein flüchtiges Lächeln erhellte Sineads besorgte Miene, und sie hatte mit knapper Dankesgeste die Hand auf den schwarzweißen Knopf der Tür gelegt.
    Auch Dinah hatte sich zu ihnen gesellt und war dabei höchst drastisch vorgegangen. Als die Hündin sie aus dem Dorf reiten sah, hatte sie so herzzerreißend vor sich hin geheult, daß Herbi offensichtlich nachgegeben und Liam angewiesen haben mußte, sie loszulassen. Sie kam hinter Diego hergestürzt, als der Trupp in ein nordwestlich des Städchens gelegenes Tal einritt, und sie hielt sich während des ganzen Marsches neben seinem Reittier.
    Nanook hatte sich das Recht herausgenommen, die Expedition anzuführen, und so raste er weit vor Sinead her, um ab und zu wieder zurückgetrappelt zu kommen, als hoffte er, ihre Geschwindigkeit damit zu steigern. Doch das Gehen war beschwerlich, und selbst die klugen Lockenfelle gerieten manchmal in abschmelzende
    Schneewehen.
    Als der Boden am nächsten Tag wieder bebte, gebot Clodagh mit einem Handsignal Halt. Umständlich saß sie ab und ließ sich langsam auf den Boden nieder, wo sie sich flach auf den Bauch legte, die rechte Wange auf den schneebedeckten Boden gelegt. Es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich wieder erhob, um sich das Gesicht reinzuwischen, bevor sie gen Westen zeigte: »Dort entlang.«
     
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    Clodagh verfügte auch über anderer Kommunikationsrnittel, und Bunny sah fasziniert zu, wie sie sie verwendete. Sie sang. In monotonem Rhythmus sang sie zu den Vögeln, den Steinen und den Pflanzen:
    Freunde, habt ihr unsere Freundin Yanaba gesehen? Sie traf auf den Feind und kämpfte mit ihm. Sorgt, daß sie nicht zu Schaden kommt.
    Handelte es sich bei den Angesprochenen um einen Raben, flog er prompt davon; war es ein Landtier, machte es sich zielstrebig auf den Weg; war es ein Fluß, strömte er weiter wie bisher, doch Bunny hätte schwören können, daß die Wellen sich veränderten; und war es der Boden unter den Hufen der Pferde, nahm er die Gesänge einfach auf und lauschte. Clodagh lauschte ebenfalls, um danach ihre Marschrichtung um ein paar Kompaßgrade zu ändern. So ging es eine Weile weiter, bis sie etwas Neues zum Ansingen fand.
    Auf diese Weise zogen sie zwei volle Tage, zwei Nächte und einen halben weiteren Tag dahin, trotz Margolies' Forderung nach einer Erklärung für diese närrische Form der Richtungsbestimmung. Sie schliefen so gut sie konnten in ihren improvisierten Sätteln und machten nur halt, um die Pferde zu füttern, sowie jeweils alle zwei Stunden für zehn Minuten, um die Rücken ihrer Reittiere zu entlasten.
    Schon früh hatten die Retter sich den Mund mit Baumwolltüchern abdecken müssen, die sich schnell mit Staub und Asche füllten. Selbst die Nahrung, die sie während ihrer kurzen Haltepausen zu sich nahmen, schmeckte nach Asche. Bald brannten allen die Augen, bis sie rot und geschwollen waren. Wenn sie sich während eines Halts in sauberem Schnee eingraben konnten, badeten sie das Gesicht darin, um die Reizung zu lindern.
    Alles war grau:

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