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Das Herz des Eisplaneten

Das Herz des Eisplaneten

Titel: Das Herz des Eisplaneten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCaffrey , Elizabeth Scarborough
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bot keinen Vergleich zu den Schutzmasken, die die Firma ausgegeben hätte, wäre mit einem solchen Ereignis zu rechnen gewesen.
    Sie kamen nur langsam voran. Die Sonne war überhaupt nicht auszumachen, und als Yana auf die Uhr sah, mußte sie erst die Asche vom Uhrglas reiben, um etwas erkennen zu können, doch selbst dann blieb das Zifferblatt schwarz und leer – offenbar war die Asche in den Mechanismus eingedrungen und hatte ihn blockiert. Glücklicherweise war der Kompaß besser versiegelt und daher zuverlässiger.
    Stundenlang bahnten sie sich ihren Weg durch das Labyrinth der Pfade, die immer wieder abrupt vor Gesteinsmassen endeten, so daß sie wieder umkehren und sich einen neuen Weg suchen mußten.
    Gelegentlich spie der Vulkan einen Stoß aus feurigroter und orangefarbener Materie hervor. Die Luft wurde auch immer stickiger.
    Alle schwitzten heftig, und die drei Männer hatten sich abgerissene Hemdzipfel zu Schweißbändern um Hals oder Stirn gebunden.
    Als Yana sich zu fragen begann, ob die Absturzstelle vielleicht ein bloßer Mythos war, schrie Giancarlo plötzlich auf und fuchtelte. Vor ihnen war in der Asche eine unverwechselbare Dreiecksflosse
     
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    auszumachen, die zu dem abgestürzten Shuttle gehören mußte. Sie rannten darauf zu.
    Yana blickte Torkel an und bemerkte, wie sein Mund sich vor Schmerz verzerrte. Ganz gleich, welche persönlichen Motive er für diese Suche auch haben mochte, hing er doch ehrlich an seinem Vater.
    Torkel raste im Kreis herum wie ein Verrückter, er versuchte, eine Möglichkeit zu finden, durch die erkalteten Lavamassen zu der Tragfläche zu kommen. Sie hatten jedoch kein Seil oder Kabel dabei, um die Tragfläche damit zu sichern und sie daran zu hindern, noch tiefer im Schlamm zu versinken, und zu viert hätten sie das Shuttlefahrzeug ohnehin nicht bergen können. Dann begriff Torkel offensichtlich, daß seine Aktivität nutzlos war, und so begann er den Boden nach Spuren abzusuchen, ob vielleicht jemand überlebt hatte.
    Die Welt war völlig still bis auf das keuchende Atmen der Männer.
    Wann würde Torkel endlich seine sinnlose Suche abbrechen? Wenn es tatsächlich Überlebende gegeben haben sollte, hätten sie klug genug sein müssen, um sich so schnell wie möglich aus dieser Gegend zu entfernen. Vermutlich aber hatte niemand überlebt.
    Yana spürte, wie der Boden unter ihren Füßen zu beben begann, und machte einen Schritt zurück.
    Und plötzlich, ganz unerwartet, wurde sie von einer erstaunlichen Empfindung angerührt. Es war wie in der Höhle: beharrlich, beruhigend, willkommenheißend. Sie fuhr herum, auf alles gefaßt, doch es war nur ein riesiger Felsbrocken zu sehen. Er hatte die Gestalt eines riesigen Kreisels, dessen Spitze tief im Boden eingegraben war.
    Die Gesteinsmasse hatte den Strom aus Schlamm und Lava geteilt und eine breite, freie Stelle gesichert.
    Yana warf einen besorgten Blick auf den Felsbrocken und fürchtete, er könnte umstürzen und sie dabei erschlagen, doch er rührte sich keinen Millimeter. War es das, was der Planet ihr hatte mitteilen wollen? Daß es an diesem Felsen sicher war? Dann stieß Sturauge einen Schrei aus, und als Yana herumfuhr, sah sie noch, wie die Tragflächenspitze endgültig in Asche und Lava versank. Torkel, der einige Schritte vor ihr stand, streckte die Arme aus, als wollte er die Tragfläche noch ergreifen. Nach einem neuerlichen Beben verlor
     
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    Torkel das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Instinktiv sprang Yana vor und packte das flatternde Ende seines zerreißenden Hemds mit einer Hand. Ein zweiter, verzweifelter Satz, und sie hatte seinen Rucksackriemen ergriffen und riß Torkel in den Schutz des kreiselförmigen Felsens.
    Die Erschütterungen kündigten einen weiteren Vulkanausbruch an.
    Und dann schossen mit einem Gebrüll, das jedes startende Raumschiff noch übertönt hätte, Staub und Gesteinsbrocken an ihnen vorbei. Yana schrie auf, als der Niederschlag ihren Ärmel entzündete. Sie löschte die Funken mit kräftigen Hieben und kauerte sich möglichst dicht an den schützenden Felsen. Neben ihr schrie Torkel auf, als er ebenfalls von prasselnder Glut getroffen wurde. Die heiße Asche durchdrang alles. Verzweifelt legte Yana ihren Rucksack ab und bedeckte den Kopf damit. Fest gegen den Felsen gepreßt, spürte sie, wie der Boden wieder bebte. Flüchtig dachte sie darüber nach, ob es wirklich klug war, sich ausgerechnet an einem Felsen festzuhalten, ganz gleich, was der Planet empfohlen

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